Wie gelingt der Aufbau eines Online-Marktplatzes? | stores+shops

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Wie gelingt der Aufbau eines Online-Marktplatzes?

Wodurch werden Online-Marktplätze sowohl für Betreiber als auch für die darauf offerierenden Händler erfolgreich? Worauf sollten Unternehmen achten, wenn sie erstmals einen Online-Marktplatz aufbauen? Mirakl, Anbieter für Softwarelösungen, hat eine Checkliste für B2C- und B2B-Unternehmen zusammengestellt, die ein Online-Portal planen.

1. Mehrere Händler an Bord holen

Um ein breites Produktangebot offerieren zu können und die ständige Verfügbarkeit einzelner Produkte zu gewährleisten, sollten Betreiber eine individuell zu bestimmende Mindestanzahl von Händlern in ihren Online-Marktplatz integrieren. Der Wettbewerb zwischen verschiedenen Händlern hält die Preise niedriger. Zudem sollten Unternehmen frühzeitig damit beginnen, Händler für die Teilnahme im Online-Marktplatz anzufragen. Bei der Händler-Auswahl ist es hilfreich, sich in bestehenden Marktplätzen umzusehen, da die dort aktiven Händler das Konzept eines Online-Marktplatzes bereits verinnerlicht haben. Umgekehrt sollte der Marktplatz aber auch für die Händler attraktiv sein, etwa durch möglichst einfache Teilnahme- oder operative Prozesse. Die Automatisierung von Aktionen und die Nutzung benutzerfreundlicher Tools unterstützt diese.

2. Die „richtigen“ Händler ansprechen

Nicht alle Händler wollen in Marktplätzen vertreten sein oder verfügen nicht über die notwendigen internen Strukturen. Unternehmen sollten prüfen, ob der favorisierte Händler tatsächlich in Frage kommt, da gegebenenfalls Ressourcen (z. B. für Schulungen) in solche investiert werden müssen, die online bisher keine oder wenig Erfahrung haben. Bei der Suche nach neuen Partnern können Ratings und Kundenrezensionen genutzt werden, die eine Bewertung aktiver Händler anderer Online-Marktplätze ermöglicht. Darüber hinaus sollten sich Unternehmen nach Händlern umsehen, für die ihr Marktplatz von strategischer Bedeutung ist: Je wichtiger er für sie ist, desto erfolgreicher sind sie.

3. Den Erfolg von Händlern bewerten  

Händler sind die Eckpfeiler jedes Marktplatzes. Die Verwaltung und Überprüfung ihrer Serviceleistung ist essenziell, um den Marktplatz erfolgreich zu machen und eine eigene Marke zu generieren. Eine Möglichkeit besteht darin, Händler automatisch zu deaktivieren, sobald ihr Rating unter ein festgelegtes Minimum fällt oder ihre Antwortquote zu gering ist. Dies schafft Vertrauen bei Kunden und anderen „erfolgreichen“ Händlern.

4. Den Marktplatz innerhalb der E-Commerce-Website aufbauen

Betreibt ein Unternehmen den Online-Marktplatz getrennt von seiner E-Commerce-Website, verliert es einen beträchtlichen Teil seines eigentlichen Zwecks. Ein Online-Marktplatz sollte die Erweiterung eines Online-Shops sein, da auf diese Weise der Verkauf der eigenen Produkte sichergestellt werden kann, die durch den Marktplatz ergänzt werden. Die Plattformen getrennt voneinander zu betreiben bedeutet eine Aufsplittung von „Traffic“ und Aufmerksamkeit, wodurch sich das Suchmaschinen-Ranking verschlechtert und der Marktplatz für neue Händler weniger attraktiv erscheint. Darüber hinaus reduziert sich die Nutzung des Online-Markplatzes und die Kosten für Marketingmaßnahmen steigen, weil mehrere Portale beworben werden müssen.

5. Der eigenen Marken-DNA treu bleiben  

Ein Marktplatz hat einen Skaleneffekt auf ein Unternehmen, dem dadurch eine breitere Produktpalette zur Verfügung steht. Er sollte aus diesem Grund die Identität des Unternehmens innerhalb eines Produktumfelds stärken. Obwohl ein Marktplatz einen Ankerpunkt beim Geschäftsmodell darstellen kann, sollte er die Glaubwürdigkeit eines Unternehmens in seinem bestehenden Markt verstärken, und nicht einen neuen Markt adressieren. Das Produktangebot kann mit einem Marktplatz erweitert oder vertieft werden. Wichtig ist dabei, stets auf Bestehendem aufzubauen.

6. Vertrauen durch Transparenz aufbauen  

Als Marktplatzbetreiber agieren Unternehmen als vertrauenswürdige Vermittler. Um dieser Rolle gerecht zu werden, ist die Auswahl der Händler entscheidend. Käufer schätzen Transparenz bei ihren Einkäufen und kennen das Marktplatzmodell. Betreiber sollten deshalb deutlich zeigen, wer im Verkaufsprozess beteiligt ist, auch bei der späteren Kundenbetreuung. Ein im Marktplatz integriertes „Customer Relationship Management“ (CRM) hilft Händlern und Käufern, direkt miteinander zu kommunizieren, die Führung liegt jedoch beim Betreiber.

7. Hochwertige Produktdaten anzeigen  

Transparenz für den Käufer bedeutet auch, Produktdaten so konsistent und vollständig wie möglich anzugeben. Käufer sind mit der existierenden Produkt-Kategorisierung vertraut. Betreiber sollten darauf achten, dass die Produktdaten der Händler dieser Taxonomie und jedes neue Produktdatenblatt dem Standard entspricht.

8. Prozesse automatisieren  

Manuelle Prozesse zehren an der Effizienz und Profitabilität eines Marktplatzes, da sie das Fehlerrisiko erhöhen und das Einkaufserlebnis schwächen. Mit der Automatisierung des Datentransfers kann ein einheitliches Verkaufserlebnis ermöglicht werden, da neue Händler so einen schnelleren Zugang zum Marktplatz erhalten, Management-Prozesse beschleunigt werden und sich dadurch die Kosten der Händler verringern.

9. Das gesamte Unternehmen einbeziehen  

Der Aufbau eines Online-Marktplatzes betrifft das gesamte Unternehmen. Auch wenn Implementierung und Betrieb durch gute Planung und Vorbereitung leicht realisiert werden können, ist für den Erfolg eines Online-Marktplatzes entscheidend, dass sich alle Stakeholder auf ihn einrichten und mitarbeiten. Da der Marktplatz in existierende Kanäle integriert wird, sollten Marketing, IT, Kundenservice, Betrieb und andere Abteilungen mit den Zielen des Marktplatzes vertraut sein und sich nach ihnen ausrichten. Ein Online-Marktplatz sollte nicht als losgelöstes Projekt betrachtet werden.

10. In „Traffic“-Generierung investieren  

Bei einer Vielfalt von E-Commerce-Angeboten auf dem Markt ist es entscheidend, sich von anderen Online-Marktplätzen zu unterscheiden und Konsumenten den eigenen Marktplatz näher zu bringen. SEO- und SEM-Maßnahmen können das eigene Wachstum verstärken.  

Autor des Textes ist Adrien Nussbaum, Co-Founder und CEO von Mirakl Inc.

Foto: Fotolia/3Dmask

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