Bis zum Jahr 2020 werden deutsche Unternehmen knapp 850 Millionen Euro in innovative Anwendungen aus dem Bereich AR, VR und MR (Mixed Reality) investieren, so ein Ergebnis der Gemeinschaftsstudie von Deloitte, dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) und dem Digitalverband Bitkom. Wurde der Begriff Virtual Reality zunächst überwiegend mit der Games-Branche in Verbindung gebracht, kann es mittlerweile Unternehmen dabei unterstützen, die Effizienz ihrer Prozesse zu erhöhen oder neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Die Einsatzgebiete reichen von VR-Enterprise-Apps über Marketing und Produktpräsentation bis hin zur Kommunikation, der Aus- und Weiterbildung sowie der Entwicklung, Wartung und Reparatur von Produkten jeder Art. Dennoch zeigt sich die Unternehmenswelt noch zögerlich.
Für IT-Verantwortliche und Management ist der Business-Einsatz von VR häufig Neuland und das technologische Potenzial zu wenig bekannt, um sich fundiert für eine bestimmte Anwendung entscheiden zu können. Viele Unternehmen stellen sich die Frage, in welchen ihrer Geschäftsbereiche der Einsatz von VR Apps sinnvoll erscheint. Informationen zu den Möglichkeiten von Virtual Reality können Händler bei App-Entwicklern erhalten, die auch auf die individuellen Ziele ausgerichtete Lösungen für Kunden entwickeln können.
Von der Idee zur VR-App
Das bekannte Kredo aus der Social-Media-Kommunikation „Content is King!“ gilt auch für die Entwicklung von VR-Apps, die speziell für sie produzierte Inhalte erfordern. Unternehmen, die eine Nutzung von VR-Anwendungen in Betracht ziehen, müssen sich bewusst darüber sein, dass sie eine eigene viertuelle Welt aufspannen. Diese kann die Realität nachbilden, wie beispielsweise bei virtuellen Konferenzen oder Operationsszenarien, oder komplett konstruiert sein, wie bei der Präsentation von noch nicht fertiggestellten Immobilien oder Maschinen. Eine genaue Definition der Vorstellung und Wirkung dieser Welten ist erforderlich für den Akt der Entstehung. Hier gilt es auch die Hardware im Auge zu behalten, die bei der Nutzung voraussichtlich zum Einsatz kommt.
Während VR-Brillen mit einlegbarem Smartphone wie das „Google Cardboard“ gerne als „Giveaways“ verschenkt werden, setzt man bei standortgebundenen Präsentationen eher auf hochwertigere „Standalone-Brillen“ wie die „Samsung Galaxy Gear VR“, „Oculus Rift“ oder die „HTC Vive“ ein.
VR im Online-Shopping
Online-Shopping auf der Basis von Produktabbildungen und -beschreibungen ist heute für die meisten alltäglich. Ein Trend sind virtuelle Einkaufslandschaften, die ein ganzheitlich simuliertes Shopping-Erlebnis bieten, zum Beispiel bewegliche und modifizierbare 3D-Modelle der Produkte; Avatare, die Kleidungsstücke anprobieren können oder Möbel, die sich in verschiedenen Farben und Lichtumgebungen zeigen.
VR in der Produktentwicklung
Der Einsatz von VR bereits in der Entwicklungsphase ist vor allem bei komplexen Produkten wie Investitionsgütern oder Automatisierungssystemen sinnvoll. Durch die Skalierbarkeit lassen sich Details und konkrete Problemstellungen fokussiert betrachten, die Wärmeflüsse einer Heizanlage ebenso wie Personenwege oder der Warenfluss. Die dreidimensionale Darstellung in Echtzeit zeigt mögliche Fehler in der Planungsphase auf Über mobile VR-Technologie können Spezialisten oder auch Kunden international in Meetings und Testläufe eingebunden werden. Bei vielen Autoherstellern ist VR bei der Montage bereits gang und gäbe.
Weitere Einsatzgebiete
Ein beliebtes Einsatzgebiet von VR Enterprise Apps sind Messauftritte. Hier lassen sich beispielweise Unternehmensfilme abspielen oder Produkte digital präsentieren. Diese kann das Erlebnis gegenüber der Verwendung klassischer Broschüren oder Bildschirmpräsentationen intensivieren. Im akademischen und schulischen Bereich dient mobile VR-Technik der Vermittlung technischer Sachverhalte, beispielsweise indem Auszubildende in der virtuellen Welt Bedienungs- und Wartungsprozesse wie Flugmanöver oder komplizierte Operationen erlernen. In der Immobilienbranche bieten VR-Apps die Möglichkeit, noch nicht fertig gestellte Gebäude und Büroräume zu visualisieren. Immobilienunternehmen können ihre Kunden auch in das neue Heim beamen und sie es interaktiv gestalten lassen. Im Bauprozess selbst wird an vielen Stellen bereits Building Information Modeling (BIM) eingesetzt – ein digitales 3D-Modell, welches mittels Software die Planung von Gebäuden und die Zusammenarbeit aller Baubeteiligten optimieren kann.
Foto: Mobivention
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