Welche strategischen Überlegungen haben zu der Neuausrichtung geführt und wie ist der Stand der Dinge heute?
Die Transaktion gibt der IBM die Möglichkeit, sich noch deutlicher auf das Wachstumsthema Smarter Commerce auf Enterprise Level zu konzentrieren. Gleichwohl aber entsteht mit Toshiba Global Commerce Solutions, kurz TGCS, ein IBM Premier Business Partner, der in Zukunft Ansprechpartner für Smarter Commerce-Initiativen auf Filialebene sein wird. Beide Unternehmen beabsichtigen eng zusammenzuarbeiten. Die Aufnahme der Geschäftstätigkeit durch TGCS in Deutschland wird für das vierte Quartal 2012 erwartet.
Welchen Stellenwert werden Filiallösungen im Gesamtangebot der IBM zukünftig haben?
Der IBM-Geschäftsbereich Handel wird sich in Zukunft schwerpunktmäßig auf die Themen Smarter Analytics und Smarter Commerce konzentrieren sowie in enger Zusammenarbeit mit IBM-Geschäftspartnern, wie zum Beispiel TGCS, Filiallösungen für Einzelhändler anbieten. Smarter Analytics ist das IBM-Konzept der Geschäftsanalyse, mit dem wir Erkenntnisse aus den Unternehmensdaten und externen Datenquellen gewinnen. Dies ermöglicht unter anderem die Prognose von zukünftiger Kundennachfrage und -wünschen, um durchgängig die kundenseitig erwarteten Produkte und Leistungen bereitzustellen.
Im Rahmen der IBM Smarter Commerce Initiative betrachten wir die gesamte Wertschöpfungskette eines Handelsunternehmens vom Einkauf über Marketing und Verkauf bis hin zum Kundenservice. Informationen von und über den Kunden können so zielgerichteter in individuelle Maßnahmen umgesetzt werden, um neue Geschäftspotenziale zu erschließen und die gesamte Wertschöpfungskette zu optimieren.
Sind mit dieser Neuausrichtung auch personelle Veränderungen innerhalb der IBM Deutschland verbunden?
Die IBM-Mitarbeiter, die bisher im Bereich Retail Store Solutions (RSS) tätig waren, werden in das neue Unternehmen wechseln, um dort Ihre Kompetenz und Erfahrungen weiter einzubringen. Im IBM-Geschäftsbereich Handel, Konsumgüter und Pharma sind keine personellen Veränderungen geplant.
Wird IBM im Frühjahr des kommenden Jahres wieder auf der EuroCIS vertreten sein?
Ja, die IBM wird auf der EuroCIS 2013 ausstellen. Den thematischen Schwerpunkt werden wir auf unser Lösungsgeschäft rund um die Themen Smarter Commerce und Smarter Analytics legen.
Welche wesentlichen IT-Themen wird der Handel aus Ihrer Sicht in den nächsten drei Jahren zu bearbeiten haben?
Der Handel steht meiner Meinung nach in den nächsten Jahren vor der Herausforderung, die Interessen seiner Kunden noch mehr in den Mittelpunkt der Verkaufsprozesse zu stellen. Im Zeitalter des Multichannel bedarf es einer engen Verzahnung der jeweiligen Vertriebskanäle wie Online-Shop, Store und Smartphone Apps, um eine ganzheitliche Kundenansprache zu gewährleisten. Für Marketing und Vertrieb bedeutet das, den Kunden über intelligente Angebote, Preise und Services zu binden und auszubauen. Für Einkauf und Logistik ergeben sich Anforderungen an nachfrageorientierte Sortimente, Bestände und Preise. Hieraus ergeben sich aus meiner Sicht folgende IT-Themen für den Handel: Cross-Channel-Integration, Mobility Strategie und die damit verbundenen Herausforderungen wie beispielsweise Security oder Mobile Device Management sowie der Einsatz vorausschauender, planerischer und optimierender Software. Ein weiterer Schwerpunkt sind veränderte IT-Konzepte in den Filialen, um neue Einkaufserlebnisse zu schaffen.
Neue Einkaufserlebnisse in den Filialen schaffen.
Peter Fensky