Takko: Inventur mit Lerneffekt | stores+shops
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Die Inventuranalysen werden von der hausinternen Fachabteilung „Stocktaking“ in automatisierter Form vorgenommen.
Foto: Takko

Takko: Inventur mit Lerneffekt

Das Prinzip „Active Loss Prevention“ kann bei der Vermeidung von Inventurdifferenzen im Einzelhandel eine entscheidende Rolle spielen. Prozessanalysen zeigen dabei Schwachstellen und Optimierungspotenziale auf. Der Modehändler Takko nutzt die regelmäßige Prüfung seiner Inventurdaten für ein Maßnahmenprogramm, das Verluste vermeiden hilft.

„Klaurenner sind im Fashionbereich fast immer auch Verkaufsbestseller. Jeder verhinderte Diebstahl ist also sicherer Umsatz“, beschreibt Markus Otte, Head of Sales Operations bei Takko, die grundsätzliche Herausforderung bei der Vermeidung von Unternehmensverlusten. Die Konsequenz, die die Firma mit Sitz im münsterländischen Telgte zieht: Durch kontinuierliche Inventuranalysen in den rund 2.000 Filialen und daraus unmittelbar abgeleitete Maßnahmen sollen Betrug und Diebstähle eingedämmt werden. Prävention sei hierbei das oberste Leitprinzip, betont Otte.

Das Unternehmen kategorisiert die Inventurdifferenzen über alle nationalen und internationalen Filialen hinweg nach einem Ampelprinzip in der nach Problematik aufsteigenden Reihenfolge C, B und A.

Das Unternehmen kategorisiert die Inventurdifferenzen über alle nationalen und internationalen Filialen hinweg nach einem Ampelprinzip in der nach Problematik aufsteigenden Reihenfolge C, B und A.
Foto: Takko

Ampel auf Grün stellen

Die Inventuranalysen werden von der hausinternen Fachabteilung „Stocktaking“ in automatisierter Form vorgenommen. Der Bereich „Store Audit“ entwickelt im Nachgang zu Deliktklärungen und Storechecks Maßnahmenprogramme, stimmt individuelle Schritte mit dem Vertrieb ab und prüft deren Umsetzung.

Das Unternehmen kategorisiert die Inventurdifferenzen über alle nationalen und internationalen Filialen hinweg nach einem Ampelprinzip in der nach Problematik aufsteigenden Reihenfolge C, B und A. Dabei fallen ganze 80 Prozent der Filialen in die Kategorie C, in der die Eigenkapitaldifferenz lediglich bei 1 Prozent oder besser liegt und keine weiteren Schritte nötig sind. Nur die verbleibenden 20 Prozent der Filialen mit überdurchschnittlichen Ergebnissen nehmen an einem Strategieprogramm teil.

Besondere Aufmerksamkeit liegt auf den rund 30 Filialen der Kategorie A oder Doppel A, in denen eine Eigenkapitaldifferenz von 2 Prozent und schlechter besteht. Hier werden intensive Maßnahmen durchgeführt, einschließlich Filialrevisionen.

Das Takko Inventursystem beinhaltet pro Jahr rund 2.000 Inventuren in Filialen und Lagern – etwa neun pro Tag –, bei denen eine Artikel-Einzelerfassung per MDE durchgeführt wird. Anders als bei einer punktuellen Aufnahme, bei der häufig ein Flaschenhalsprinzip droht, erlauben diese anhand von Monatsanalysen erzeugten Ergebnisse eine fortlaufende Analyse mit sofortigen zugeschnittenen Konsequenzen für die betroffenen Filialen und zuverlässige Entwicklungstrends. „Ganzjährig permanent einlaufende Inventurergebnisse entzerren den Bearbeitungsprozess. Dies fördert die Akzeptanz der Inventurmaßnahmen und belastet die Organisation wenig“, erklärt Markus Otte.

Die Kurve bekommen

Hauptmerkmal der Inventurdifferenzliste bei Takko ist die Visualisierung der Daten, um Unregelmäßigkeiten grafisch und farblich hervorzuheben. Dies erleichtert die Identifizierung von Anomalien in einzelnen Filialen. Anhand farblicher Markierungen und der Darstellung von Ausschlagskurven werden u. a. bestimmte Artikel, Warengruppen, Sortimentsbereiche oder Preislagen gekennzeichnet, die besonders anfällig für Diebstahl sind.

Die Analyse ermöglicht es dem Unternehmen auch, die Warensicherung gezielt zu optimieren, indem beispielsweise das EAS-System in den Niederlassungen entsprechend angepasst wird. Die Methode erlaubtes zum Beispiel, das Fehlen ganzer Order zu erkennen, was auf logistische Anomalien in Bezug auf die betroffene Filiale hindeuten kann.

Das Inventuranalyseprogrammerstellt darüber hinaus Hitlisten mit Fotos von „Klauartikeln“. Potenzielle Diebstahlrisiken können damit erkannt und entsprechende Konsequenzen eingeleitet werden. Mittels ebenfalls grafisch dargestellter Geoanalysen der 17 Länder, in denen Takko präsent ist, können Hotspots und diebstahlanfällige Sortimentsgruppen identifiziert werden. „Durch die anschauliche Darstellung können die Daten im Abstimmungsprozess von den beteiligten Stellen – Regionalleitung, Revisor und Filialleitung – leichter interpretiert werden“, sagt Markus Otte.

Vorsorge ist besser

Der Maßnahmenkatalog wird auf die Filialen der Kategorien A und B, bei denen Unregelmäßigkeiten verschiedener Art und Abstufung festgestellt wurden, individuell zugeschnitten, um die Mitarbeitenden zu sensibilisieren. Dazugehört je nach Bedarf des Standortsneben Kassendatenanalysen, Guidelines für die Area Sales Manager und „Selfaudits“ mit individuellen Checklisten vor allem das „Loss Prevention Training“.

Beispiel für eine Inventurdatendifferenzliste mit Gesamtergebnis für eine Filiale der als kritisch bewerteten Kategorie A

Beispiel für eine Inventurdatendifferenzliste mit Gesamtergebnis für eine Filiale der als kritisch bewerteten Kategorie A
Foto: Takko

Dieses wird den Beschäftigten nicht nur als trockene Papierunterlage präsentiert, sondern ist im Rahmen einstündiger Schulungen interaktiv gestaltet. Es enthält vielfältige Übungen wie Rollen und Suchspiele, um dem Personal typische Verhaltensweisen von Ladendieben zu vermitteln und ihnen im Ernstfall empfohlene Handlungsmöglichkeiten nahezubringen. Ein weiteres erfolgreiches Element ist laut Takko die sogenannte „Klaueckentafel“ mit Pins zur Lokalisierung diebstahlanfälliger Bereiche in den Niederlassungen. Takko plant derzeit eine Weiterentwicklung dieser Tafel, um sie als digitale Darstellung noch effektiver einzusetzen.

Markus Otte: „Wie in allen Lebenssituation gibt es auch bezüglich Diebstahl und Fraud kein Schwarz und Weiß. Menschen sind nicht grundsätzlich ehrlich oder unehrlich, sondern handeln je nach persönlicher Präferenz und Situation unterschiedlich. Daher sollen unsere Inventurmaßnahmen in ihrer Gesamtheit wirken, um die Verhaltenskurve unserer Mitarbeitenden und Kund:innen positiv zu beeinflussen.“

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