Unternehmen benötigen genaue und vertrauenswürdige Daten, um effiziente Prozessketten zu ermöglichen und die Zufriedenheit der Konsument:innen zu erhöhen. Das gilt sowohl lokal und global als auch online oder im stationären Handel. Und der Bedarf sowie die Ansprüche an die Qualität von Produktstammdaten steigen weiter. Zunehmende Produktvielfalt, wachsender E-Commerce, Regulationen durch den Gesetzgeber und eine große Informationsnachfrage seitens der Verbraucherinnen und Verbraucher sind die Gründe dafür.
Um eine solch hohe Datenqualität zu erreichen, bedarf es zunächst einer Zentralisierung des Produktstammdatenmanagements. Besonders wirkungsvoll ist laut der vorliegenden Studie ein strukturiertes Vorgehen in der Eingabe, Prüfung, Aufbereitung und Weiterleitung von Produktinformationen. Hierdurch lassen sich manuelle und nachträgliche Ressourcenaufwände zur Pflege von Produktstammdaten deutlich reduzieren.
Automatisierte Vertriebs- und Logistikprozesse führen zur Verringerung bilateraler Abstimmungen sowie zu einer Kostenreduktion aufgrund weniger Reklamationen und Rechnungskürzungen. Gleichzeitig sinkt der Bedarf an Artikelpässen, da Produktstammdaten über Schnittstellen in Datenpools wie das Global Data Synchronisation Network (GDSN) übermittelt und somit sichergestellt werden. Eine zielgruppenspezifische Ansprache ergibt sich unter anderem aus der schnelleren und besseren Auffindbarkeit in Onlineshops.
Hintergrund: 60 Unternehmen befragt
Die Kurzstudie „Stammdatenqualität als Erfolgsfaktor: Produktstammdaten in der Lebensmittelindustrie – Bedeutung, Nutzen, Herausforderungen und Trends“ von KMPG beschreibt anhand verschiedener Praxisbeispiele sowie von zwei Umfrageergebnissen die Relevanz von Produktstammdaten.
Das EHI Retail Institute führte die Umfragen unter 60 Unternehmen aus Industrie und Handel im vierten Quartal 2020 durch. Die Studie entstand in Kooperation mit den Unternehmen Atrify, Alfred Ritter und der Markant Handels- und Industriewaren-Vermittlungs AG.
Klarer Wettbewerbsvorteil
„Korrekte Produktstammdaten verkörpern einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil. Die Nutzung zentraler Datenqualitätsservices schafft in diesem Zusammenhang zusätzlich Transparenz und Vertrauen in die Produktstammdaten“, sagt KPMG Germany/EMA Head of Retail and Consumer Goods, Stephan Fetsch. Und Arne Kuhlmann, Vice President Marketing & Digital Business bei Atrify, ergänzt: „Produktinformationen und eine hohe Datenqualität sind wachstumskritische Marketing- und Vertriebsinstrumente. Besiegelte, qualitätsgeprüfte Daten sind eine logische Konsequenz dieser Hygienefaktoren.“ Somit steigt die Bedeutung von Produktstammdaten für Konsument:innen, Hersteller und Händler gleichermaßen.
Kaufentscheidungen sind längst nicht mehr rein zweckgebunden, werden häufig emotional getroffen. Entscheidend ist die Bereitstellung zusätzlicher Produktinformationen – und dieses Kriterium können Hersteller und Händler selbst beeinflussen. Bis zu 450 Attribute umfassen Produktdatensätze aus dem Bereich FMCG derzeit. Darin enthalten sind beispielsweise Informationen zu Inhaltsstoffen, Nährwerten, Allergenen und unverbindlichen Preisempfehlungen. Aussagekräftige Produktbeschreibungen und korrekte Daten gelten als das Qualitätsmerkmal eines erfolgreichen Shops.
Die Anforderungen an exzellente Produktstammdaten sind zwar nicht neu, wachsen jedoch weiter rasant. So stellt die Integration verschiedener Datenquellen laut Studie eine erhebliche Hürde hinsichtlich der technischen und operativen Umsetzung dar. Zudem wird von den Marktteilnehmern zunehmend eine Sichtprüfung verlangt, bei der die Produktstammdatensätze mit entsprechenden Produktbildern abgeglichen und geprüft werden. Eine solche Bildbereitstellung gehört zu den größten Herausforderungen der Hersteller.
Von den Marktteilnehmern wird zunehmend eine Sichtprüfung verlangt, bei der Produktstammdatensätze mit Produktbildern abgeglichen werden.
Vanessa Kurzer-SelbstQualitätsgeprüft mit Siegel
Um den redundanten Datenaustausch zu vermeiden und den Ansprüchen der Konsument:innen, Hersteller und Händler gerecht zu werden, hat sich der Datenqualitätsservice GS1 DQX von GS1 Germany etabliert. Produktstammdaten lassen sich hiermit zentral einer Prüfung unterziehen. Nach abgeschlossener Prüfung wird ein elektronisches Siegel vergeben.
Dank der Besiegelung werden die Produktstammdaten von den Marktteilnehmern als korrekt akzeptiert und bedürfen folglich keiner weiteren Prüfung mehr. Mittel- bis langfristig soll damit bilateralen Abstimmungen zwischen Herstellern und Händlern über Artikelpässe entgegengewirkt werden.
Kurzum: Datenqualitätsservices sind ein wichtiges Angebot für nachhaltiges Wachstum und den Erfolg. Denn trotz der voranschreitenden Digitalisierung in der Lebensmittelindustrie erfolgt die Bereitstellung von relevanten Produktstammdaten noch zu häufig über Artikelpässe oder proprietäre Systeme.