Quick Commerce liegt im Trend, und Händler wollen Online-Bestellungen möglichst schnell an ihre Kundschaft ausliefern. Vermehrt richten Unternehmen für das letzte Wegstück beim Transport bis zur Haustür deshalb sogenannte Micro-Hubs ein: mobile oder stationäre Sammelpunkte für Pakete in Innenstadtlagen oder Wohngebieten, in denen Produkte kurz zwischengelagert und dann auf Fahrzeuge wie Lastenräder, Scooter oder Elektroautos und -roller umgeladen werden.

Als am besten geeignet für die schnelle Auslieferung definiert die Umfrage den Bereich Food.

Als am besten geeignet für die schnelle Auslieferung definiert die Umfrage den Bereich Food.
Foto: EHI

Eine Umfrage des EHI im Auftrag des Schweizer Logistikanbieters Interroll unter rund 75 Unternehmen hat ergeben, dass Micro-Hubs das große Sendungsaufkommen beim Online-Handel bündeln können. Durch ein intelligentes Tourenmanagement können Transportkosten eingespart und Verkehrswege weniger stark frequentiert.

Die Erhebung unter dem Titel „Quick Commerce: Micro-Hubs als Game Changer bei der letzten Meile?“ zeigt gleichzeitig, dass das Konzept nach Ansicht der Händler besonders für Lebensmittellieferungen geeignet ist.

Schnell und nachhaltig liefern

„Zwischen Verteilzentrum und Empfänger schaffen Micro-Hubs neue Möglichkeiten, Lieferungen schneller und nachhaltiger zu bewerkstelligen“, sagt Ingo Steinkrüger, Chief Executive Officer der Interroll Gruppe. Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung beim EHI, ergänzt: „Micro-Hubs dienen vorrangig als Umschlaglager für Lebensmittel und Convenience-Produkte. Künftig könnten sie eine Schlüsselrolle in neuen Mobilitäts- und Logistik-Konzepten spielen.“

Das Micro-Hub am Tempelhofer Damm in Berlin ist ein anbieterneutrales Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.

Das Micro-Hub am Tempelhofer Damm in Berlin ist ein anbieterneutrales Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Foto: Achim Wagner - stock.adobe.com

Dahinter steht die Meinung von 62 Prozent der Händler, dass Lebensmittel insgesamt am besten für den Vertrieb via Quick Commerce prädestiniert sind. Gastronomieangebote (55 Prozent) sowie Healthcare- und Wellness-Produkte (52 Prozent) sind nach ihrer Einschätzung ebenfalls ideal für die schnelle Haustür-Lieferung.

Standard für Frischeprodukte

Bei einem Blick in die Zukunft des Quick Commerce prognostizieren 34 Prozent der befragten Händler, dass sich das Micro-Hub-Konzept in bestimmten Sortimentsbereichen wie etwa bei Frischeprodukten zum Lieferstandard entwickeln wird. 58 Prozent glauben, dass die Erwartungen ihrer Kundschaft in Bezug auf die Lieferschnelligkeit immer grösser werden, und damit zusammen hängt die Annahme fast aller Händler (96 Prozent), dass Quick Commerce auf dicht besiedelte Metropolregionen beschränkt bleiben wird.

Automatisierung von Micro-Hubs

Wenn der Warendurchsatz stimmt, sind Micro-Hubs nach Ansicht der Umfrageteilnehmer für eine Automatisierung geeignet.

Wenn der Warendurchsatz stimmt, sind Micro-Hubs nach Ansicht der Umfrageteilnehmer für eine Automatisierung geeignet.
Foto: EHI

Schneller zu werden stellt mit Blick auf das zu installierende Zwischenlager bzw. die Verteilstation in Form von Micro-Hubs aber auch eine intralogistische Herausforderung dar, denn dort müssen auf begrenzter Fläche hohe Umschlagraten erzielt werden. Das geschieht bislang meist manuell und erfordert einen hohen Personaleinsatz.

Robotik-Unterstützung und Automatisierung mittels integrierter Lager- und Fördertechniken, die auf die erforderliche Durchsatzleistung von Online-Bestellungen abgestimmt sind, können eine Alternative sein. Im Hinblick darauf zeigen sich die Händler optimistisch: Für 73 Prozent sind automatische Micro-Hubs sinnvoll, wenn ein bestimmter Warendurchsatz erreicht wird. Zehn Prozent halten Micro-Hubs grundsätzlich für zu klein für eine Automatisierung.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der Printausgabe 3/2022 der Stores+Shops ab Seite 56.

Datenbasis

Das EHI hat im Auftrag von Interroll zwischen Januar und Februar 2022 eine Online-Umfrage durchgeführt, an der insgesamt 74 Unternehmen teilgenommen haben, darunter 29 Vertreter:innen aus dem Handel. Bei der Auswertung der Ergebnisse wurde nach Handel und sonstigen Branchen differenziert.

Whitepaper:

Das Whitepaper steht kostenlos zum Download.

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Quick Commerce: Micro-Hubs als Game Changer bei der letzten Meile?

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Kontakt:
Maren Franken, Vertrieb, Tel.: +49 (0)221/57993-43, franken@ehi.org
Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung, Tel.: +49 (0)221/57993-32, atzberger@ehi.org