Mit 24 Prozent geben die meisten Befragten an, dass die Nachhaltigkeit der Verpackungen die dringendste Optimierungsmaßnahme darstellt. „Dennoch spielen für Online-Händler ökologische Kriterien wie Nachhaltigkeit generell oder die Wiederverwendbarkeit von Retouren noch nicht die Rolle, die man vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussionen erwarten könnte“, erklärt Thomas Kempcke, Leiter des EHI-Forschungsbereichs Logistik und Autor der Studie.
Verpackungsgröße und -material muss stimmen
Neben dem generellen Fokus auf Nachhaltigkeit legen die Befragten bei Verpackungen Wert auf ein optimales Größenverhältnis (20 Prozent), einen optimalen Materialeinsatz (17 Prozent) sowie die Vermeidung von Füllmaterial (15 Prozent). Die Wiederverwendbarkeit von Verpackungen bzw. den Einsatz von Mehrwegverpackungen erachten nur zehn Prozent der Online-Händler als aktuelle Optimierungsmaßnahme.
Aufpreis für schnelle Lieferungen
Für besonders schnelle, von den Standardzeiten abweichende Lieferzeiten nehmen die Händler teilweise einen Aufpreis. Vorwiegend verlangen sie diesen ab einer schnellstmöglichen Belieferung innerhalb von 24 Stunden oder kürzer (kumulierter Anteil von 25 Prozent). Von den acht Prozent der Unternehmen, die eine Lieferung am selben Tag der Bestellung ermöglichen, fordern sechs Prozent einen Aufpreis. Je länger die Lieferzeit beträgt, desto seltener wird ein Aufpreis verlangt. Häufig bieten die Händler unterschiedliche Optionen an: einen schnelleren Versand, für den Versandkosten berechnet werden sowie einen langsameren Standardversand mit Gratisauslieferung.
Retournierte Artikel bleiben häufig A-Ware
Gut die Hälfte der Befragten (53 Prozent) ist in der Lage, mindestens zwei Drittel der retournierten Artikel wieder als A-Ware zu verkaufen. Besonders hoch ist der Anteil bei Händlern aus den mengenmäßig stark von Retouren geprägten Bereichen Fashion und Accessoires sowie Sport und Freizeit. Wenn ein gewisser Anteil der Retouren nicht als A-Ware wieder verkauft werden kann, hat dies unterschiedliche Gründe. Für fast zwei Drittel der befragten Online-Händler (62 Prozent) besteht die Ursache darin, dass die jeweiligen Artikel in der Qualität so sehr beeinträchtigt sind, dass die Aufbereitung nicht möglich oder zu aufwändig ist. Alle weiteren Gründe, wie Gebrauchsspuren (24 Prozent), begrenzte Haltbarkeiten oder Hygieneanforderungen (je 18 Prozent), stehen deutlich weniger im Fokus.
Datenbasis
72 namhafte Online-Händler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wurden zu deren Anforderungen und Trends im Versand- und Retourenmanagement befragt, von denen der größte Anteil seinen Hauptsitz in Deutschland hat. In einem Fall befindet sich der Hauptsitz in den USA. Die Erhebung wurde als Online-Befragung zwischen Mai und Juli 2021 durchgeführt. Eine Betrachtung der Vertriebskanäle zeigt, dass nahezu alle teilnehmenden Händler (99 Prozent) einen eigenen Onlineshop betreiben, knapp die Hälfte (46 Prozent) vertreibt Produkte über einen Onlinemarktplatz und 23 Prozent über den klassischen Versandhandel.
EHI-Studie: Versand und Retourenmanagement 2021
Die EHI-Studie „Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce 2021″ untersucht die aktuellen Anforderungen, Trends und Strategien der Onlinehändler aus Logistiksicht. Neben der Organisation des Fulfillment im Onlinekanal betrachtet sie die aktuellen Trends der Online-Händler beim Versand und beim Retourenmanagement. Konkret beleuchtet sie beim Versand die Strategien beim Tracking der Bestellung, Auswahl der Versandverpackungen, den Lieferkonditionen, den Liefergeschwindigkeiten, den Zustelloptionen und den Lieferzeitfenstern. Beim Retouren-Geschäft untersucht sie die Retourenquote, Strategien der Retouren-Vermeidung, die Retouren-Kosten, Strategien des effizienten Retourenmanagements und die Wiederverwendbarkeit retournierter Artikel. Die Studie zeigt den aktuellen Status quo und teilweise auch für die Zukunft geplante Vorgehensweisen auf.
ISBN: 978-3-87257-558-6
Preis: 465€ zzgl. MwSt.
Weitere Informationen: Maren Franken/franken@ehi.org
Erscheinungstermin: Ende November 2021