Rewe: Erster vollautonomer Markt in München

Der autonome Checkout wurde bereits in den beiden hybriden Testmärkten in Köln und Berlin als Alternative integriert. Während die Kund:innen dort die Wahl hatten zwischen klassischem Bezahlvorgang an der personalbesetzten Kasse, am Self-Checkout-Terminal oder der Nutzung der kassenlosen „Pick & Go“-Technologie, kommt in der neuen Filiale in der Münchner Maxvorstadt kommt nun erstmals ausschließlich der autonome Checkout zum Einsatz.

Der Markt in der Münchener Maxvorstadt nahe dem Botanischen Garten.
Foto: Rewe Foto/Video Sessner

„Hin & weg“

Mittels Kamera- und Sensortechnologie werden hierbei die Einkäufe der Kundschaft erfasst und nach Verlassen des Marktes automatisch abgerechnet. “Mit dem ersten vollautonomen Rewe-Markt startet das Zukunftsprojekt „Pick & Go“ in eine wichtige zweite Testphase. In den kommenden Wochen werden wir genau analysieren, wie das Angebot, ganz ohne Kassiervorgang einkaufen zu gehen, hier in München angenommen wird. Dabei sind wir optimistisch: Denn die beiden hybriden Testmärkte haben gezeigt, dass das autonome Einkaufen für viele Kundinnen und Kunden eine bequeme, spannende und zeitsparende Alternative zum herkömmlichen Einkaufen darstellt”, sagt Peter Maly, Bereichsvorstand Rewe Group.

Alles per App

Das System erfasst laut Rewe ausschließlich Daten, um zu erkennen, welche Produkte entnommen bzw. zurückgelegt werden.
Foto: Rewe Foto/Video Sessner

Für den kassenlosen Checkout melden sich die Kund:innen per hierfür entwickelter App an einer der Eingangsschranken im Markt an und können sie Produkte aus den Regalen nehmen, sie einpacken und zum Ende des Einkaufs den Laden verlassen. Bezahlt werden kann via Paypal, Google Pay, Apple Pay oder Kreditkarte. Die Rechnung erscheint im Nachgang in derselben App.

Reklamationen können innerhalb von 48 Stunden ebenso per App erfolgen. Intelligente Kameras und Gewichtssensoren in den Regalböden sowie weitere Bausteine wie Server, Switches und Highspeed-Netzwerk-Kabel kennzeichnen die Konsument:innen als fortlaufende Nummern. Es soll weder eine Gesichtserkennung stattfinden, noch kann das System Menschen nach einem Besuch im Markt wiedererkennen.

Dabei werden laut Unternehmen nur deren Skelettmerkmale erfasst, nicht aber biometrische Daten. Die genaue Menge der entnommenen Produkte wird auf Basis der Armbewegungen beim Griff ins Regal registriert: Nimmt beispielsweise eine Kundin Obst oder stellt der Kunde einen Joghurt wieder zurück, erkennt das System dies als Aktion erkannt und bewertet es entsprechend. Auch Gruppeneinkäufe sind laut Rewe mit „Pick & Go” möglich: Familien oder Freunde können Artikel gemeinsam einpacken und beim autonomen Checkout auf eine Rechnung zahlen.

Technologie-Partnerschaft

Die Obst- und Gemüsewaage überträgt die Artikel direkt in die App.
Foto: Rewe Foto/Video Sessner

Rewe arbeitet in diesem Projekt mit dem Computer-Vision-Unternehmen Trigo Vision Ltd. zusammen. Die Lösung erstellt ein 3-D-Modell eines Supermarktes, um die Umgebung und Bewegungen darin digital abzubilden. Trotz des autonomen Checkouts arbeiten im Münchener Pick & Go genauso viele Menschen wie in einer herkömmlichen Rewe-Filiale.

„Insgesamt setzt sich unser Team aus 11 Mitarbeiter:innen zusammen. Sie kommen zum Beispiel verstärkt in der Warenverräumung zum Einsatz, die aufgrund des technologisierten Einkaufssystems einen höheren Aufwand erfordert. Auch für technische Fragen steht den Kund:innen geschultes Marktpersonal zur Seite”, sagt eine der Marktleiterinnen Sarah Popovic.

Sortiment mit regionalem Anteil

Angeboten werden rund 4000 Artikel auf einer Verkaufsfläche 298 qm. Dazu gehören frische Backwaren, Obst und Gemüse, Trocken- und Tiefkühlprodukte, Getränke sowie Haushaltswaren. Auch regionale Produkte aus Bayern bilden einen Bestandteil des Sortiments. Wie in den beiden hybriden Märkten wurden auch in München eine Obst- und Gemüse-Waage und wie im Kölner Markt ein Leergutautomat integriert. Anfang 2023 ist die Eröffnung eines weiteren Standortes mit hybridem Einkaufskonzept in Köln geplant.