Produktkennzeichnung: Einer für alles | stores+shops
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Ab Ende2027 soll die Technologie den bisherigen Strichcode ergänzen oder sogar ablösen.
Foto: GS1 Germany/Jake‘s Lemonade

Produktkennzeichnung: Einer für alles

Die Zukunft gehört dem zweidimensionalen Code: Ab 2027 wird er den bisher üblichen Strichcode an Artikeln nach und nach ablösen. Verknüpft mit dem GS1 Digital Link bietet der 2-D-Code Herstellern und Händlern neue Möglichkeiten entlang der Supply Chain sowie in der direkten Kundenkommunikation. Seine Stärke: Die verlinkten Inhalte sind individualisierbar.

Enthält das Produkt Allergene? Unter welchen Bedingungen wurde es hergestellt? Wie hoch sind die CO2-Emissionen im gesamten Lebenszyklus? Die Konsument:innen von heute haben ein großes Informationsbedürfnis. Antworten wird zukünftig ein auf der Verpackung aufgedruckter 2-D-Codegeben können, den die Kund:innen per Smartphone scannen können.

Ganz neue Dimension

Ab Ende 2027 soll die Technologie den bisherigen Strichcode ergänzen oder sogar ablösen. Der Grund ist, dass 2-D-Codes, wie QR-Codes oder die GS1 Data Matrix, mehr Daten abbilden können als die 13 Striche des linearen EAN-Codes, die lediglich die Artikelnummer verschlüsseln. Zum „Alleskönner“ mutiert der 2-D-Code, wenn er mit dem neu entwickelten GS1 Digital Link kombiniert wird.

Dieses Zusatzfeature macht die hinterlegten Informationen individualisierbar. Sie variieren, je nachdem, werden Code wann, wo und mit welcher Fragestellung scannt: So kann ein Logistiker Details zur Warenanlieferung abrufen, der Händler Nachlieferoptionen prüfen, Techniker können nach passenden Ersatzteilen suchen und Kund:innen können am stationären POS mithilfe des Links Produktdetails recherchieren. Nach dem Kauf erhalten sie über denselben Code Informationen zur Verwendung und können mit dem Hersteller interagieren.

Die Variabilität macht die Leistungsfähigkeit des 2D-Codes aus. Der GS1 Digital Link schlägt die Brücke vom physischen Produkt zum Web.

Thomas Fell

CEO, GS1 Germany

Variable Angaben

In dieser direkten Kommunikation mit Endverbraucher:innen liegt für Marken enormes Potenzial: Das Produkt selbst wird dank des GS1 Digital Links zum Kommunikationskanal. Und zwar über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg, da die hinterlegten Informationen angepasst werden können. Dies ist insbesondere bei langlebigen Produkten interessant. Ein Beispiel: Eine Kundin interessiert sich für einen Hightech-Kopfhörer.

Durch Scannen des 2-D-Codes kann sie sich am POS über die Leistungsfähigkeit informieren und sich durch eine Klangprobe von der Audioqualität überzeugen. Zu Hause werden ihr nach dem Scannen des Codes Tutorials zur Konfiguration angezeigt. Später interessiert sie sich gegebenenfalls für Ersatzteile oder einen Reparatur-Service, und am Ende des Produktlebenszyklus erfährt sie, wie sie die Kopfhörer einem Recycling-Prozess zuführen kann. „Diese Variabilität ist das eigentlich Neue und macht die Leistungsfähigkeit des 2-D-Codes aus. Der GS1 Digital Link schlägt die Brücke vom physischen Produkt zum Web“, erläutert Thomas Fell, CEO von GS1 Germany.

Auch für Produkte des täglichen Bedarfs besitzt der 2-D-Code großes Potenzial im Hinblick auf die Kundenkommunikation. „Markenhersteller wie wir haben normalerweise keinen direkten Zugang zum Point of Sale. Über den 2-D-Code können wir mit den Endverbraucher:innen in direkten Kontakt treten und ihnen wichtige Informationen oder inspirierende Rezeptideen zukommen lassen“, sagt Claudia Willvonseder, Mitglied der internationalen Geschäftsführung von Dr. Oetker.

Ein wichtiger Aspekt ist für sie Transparenz: „Mithilfe des Digital Links können unsere Kund:innen den Herstellungsprozess rückverfolgen und sehen, von welchem Hof die Milch für den Joghurt kommt oder wo die Vanilleschote geerntet wurde, die in der Backmischung enthalten ist.“ Dieser Dialog bereichert das Einkaufserlebnis und führt zu stärkerer Kundenbindung, ist Willvonseder überzeugt.

Nach dem Piepton

Welchen Benefit haben die Händler von der der neuen Produktkennzeichnung? Und wie groß ist der Aufwand, die Kassensysteme entsprechend umzustellen? In den meisten deutschen Supermärkten sei die Umstellung problemlos möglich, so Thomas Fell: „Viele der heutzutage installierten Scanner sind in der Lage, QR-Codes zu lesen. Sie werden bereits für Coupons oder Gewinnspiele genutzt. Von daher wird in den meisten Fällen nur eine Software-Anpassung nötig sein.“

Ein Vorteil liegt für den Handel etwa im Umgang mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Wenn auch Haltbarkeitsangaben im 2-D-Code hinterlegt sind, können Artikel, die nahe am Verfallsdatum sind, an der Kasse direkt rabattiert werden. Zudem wird es an den Terminals insgesamt weniger Fehlermeldungen geben, da 2-D-Codes auch dann noch lesbar sind, wenn sie leicht beschädigt oder verschmutzt sind. Metro nutzt sie bereits für vorverpackte Fleischwaren, da Strichcodes durch das Vakuumieren häufig nicht mehr erkannt werden. Ab Ende 2027 sollen weltweit alle Kassen-Scanner 2-D-Code-fähig sein. Dies bedeutet nicht, dass der bisher gängige lineare Code nicht mehr verwendet werden darf – der EAN-Code wird auch weiterhin lesbar sein.

Langfristig jedoch, da ist sich Thomas Fell sicher, wird sich die neue Verschlüsselungstechnologie mit GS1 Digital Link im Markt durchsetzen. Eines werde sich trotz der vielen neuen Optionen nicht ändern: „Das charakteristische Piepgeräusch des Scanners an der Kasse – das bleibt.“

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