EuroShop 2020: Mit Hightech in die Zukunft | stores+shops

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2020 findet zum 20. Mal die EuroShop in Düsseldorf statt.
Foto: Messe Düsseldorf/ctillmann

EuroShop 2020: Mit Hightech in die Zukunft

Die EuroShop 2020 (16.02. – 20.02. in Düsseldorf) wird für den Einzelhandel das Top-Ereignis des Jahres. Mehr als 2.300 Aussteller aus 57 Ländern werden erwartet, sie präsentieren auf 125.000 qm Nettofläche die gesamte Bandbreite des Investitionsgüterangebots für den Handel. Impulse für die technologischen Richtungsentscheidungen von morgen erwarten die Fachbesucher vor allem bei den IT-Lösungen, die im Ausstellungsbereich „Retail Technology“ gezeigt werden.

Als Innovationsplattform, Trendsetter, Diskussionsforum und Pool für kreative Gestaltungsideen hat die Fachmesse EuroShop seit mehr als 50 Jahren ihren festen Platz im Eventkalender der internationalen Retailszene. Die mittlerweile 20. Ausgabe setzt auf eine besucherorientierte Angebotsstruktur mit 8 „Erlebnisdimensionen“. Dies sind im Einzelnen die Bereiche Shopfitting & Store Design, Visual Merchandising, Lighting, Retail Marketing, Retail Technology, Expo & Event Marketing, Food Service Equipment und Refrigeration & Energy Management. Begleitet wird das Ausstellerangebot durch ein Rahmenprogramm mit praxisnahen Vorträgen, u. a. zu den Themenbereichen Retail Technology und Omnichannel.

Im Ausstellungsbereich Retail Technology in den Messehallen 3, 6, 7a und 7 werden 575 Aussteller ihre Produkte und Dienstleistungen präsentieren. Ein Schwerpunkt liegt auf den Kernbereichen der Handels-IT wie Kassensysteme, Warenwirtschaftssysteme, mobile Datenerfassung, Zahlungssysteme, Waagen und Sicherheitssysteme. Intelligente POS-Systeme haben sich zu Schaltzentralen weiterentwickelt, die neben dem reinen Bezahlen eine Vielzahl von weiteren Funktionen abwickeln wie Warenwirtschaft und Loyalty-Programme. Immer mehr Händler setzen dabei auf mobile Terminals, die unabhängig von einem festen Kassenplatz eingesetzt werden können. „Bei den mobilen POS-Terminals wird das Smartphone in Zukunft eine immer wichtigere Rolle spielen“, sagt Reinhard Blum, Geschäftsführer des Zahlungsdienstleisters CCV, und verweist auf die vertraute Benutzeroberfläche und Handhabung, die eine Bedienung dieser Geräte zum Kassieren erleichtern.

EuroShop 2020: Daten und Fakten

  • Termin 16. bis 20. Februar 2020, täglich 10 Uhr bis 18 Uhr
  • Ort Messe Düsseldorf
  • Aussteller mehr als 2.300 auf rd. 125.000 qm Netto- Ausstellungsfläche
  • Ausstellungsbereiche: Shop Fitting & Store Design, Lighting, Retail Technology, Retail Marketing, Visual Merchandising, Expo & Event Marketing, Food Service Equipment, Refrigeration & Energy Management
  • Informationen: www.euroshop.de

Seamless Checkout

Läden ohne Kasse à la Amazon Go, in denen der Kunde sämtliche Prozesse von der Registrierung via App über das Scannen der Artikel bis hin zum Bezahlvorgang mit dem Smartphone steuert, werden auf der kommenden EuroShop das Interesse der Fachbesucher in ihren Bann ziehen. Verschiedene Aussteller wie Wanzl und Wirecard haben entsprechende Show-Cases angekündigt. Auch wenn die „Automatic Stores“ noch ein gutes Stück von der Serienreife entfernt sind, so zeigen diese Präsentationen doch, dass sich die großen IT-Anbieter derzeit intensiv mit den Zukunftstechnologien am Checkout befassen.

Schon heute bieten immer mehr Händler ihren Kunden zusätzliche, SB-basierte Optionen am Checkout an. Laut EHI-Markterhebung „POS-Systeme 2020“ hat sich die Zahl der deutschen Einzelhandelsgeschäfte mit stationären Self-Checkout-Systemen in den letzten zwei Jahren um rund 85 Prozent erhöht. Inzwischen sind in Deutschland in 903 Märkten insgesamt rund 4.760 stationäre SB-Terminals installiert. Die meisten Kassen stehen den Kunden nach wie vor in den Ikea-Möbelhäusern zur Verfügung. Im Ranking folgen danach die Edeka-Gruppe, Kaufland, die Rewe-Gruppe und Real.

Prozentual noch stärker, von allerdings sehr niedrigem Niveau ausgehend, legte Mobile Scanning zu. Nach 41 Märkten in 2017 wird diese Checkout-Technik inzwischen in 96 Märkten angeboten. Mit dem Einstieg in Mobile Scanning bereiten die Händler den Boden für eine Zukunft, in der das Kunden-Smartphone als Zugang zu allen Informations- und Serviceangeboten des Handels eine immer größere Rolle spielt.

In Zeiten, wo alle Waren und Dienstleistungen online verfügbar sind, sieht sich der stationäre Handel vor der Herausforderung, die Kunden weiter in die Läden zu bekommen und attraktiv zu bleiben. Dies gilt vor allem für Branchen mit hohen Online-Anteilen wie Mode, Spielwaren und Unterhaltungselektronik. Erfolgsversprechend scheint hier das Angebot von Automatisierungstechnologien, wie auch die neue Studie „Smart Stores“ der Capgemini Research festgestellt hat. Den Ergebnissen dieser Studie zufolge spielt die Automatisierung eine wichtige Rolle, um Kunden, die in den E-Commerce abgewandert sind, wieder in die Geschäfte zu bringen. Die Befragung von 5.000 Verbrauchern und Führungskräften ergab, dass 46 Prozent der Verbraucher weltweit, die eine positive Erfahrung mit Instore-Automatisierung gemacht haben, bereit sind, einen Teil ihrer Online-Einkäufe von Händlern mit digitalem Schwerpunkt auf Geschäfte mit Automatisierungstechnologie zu verlagern.

Der Handel verzahnt sein Online- und Offline-Geschäft immer stärker. Eine zunehmende Zahl von Händlern setzt auf die Kombination von klassischem Retail und digitalen Elementen wie Terminals für Online- Verfügbarkeitsabfragen und -bestellungen, Augmented Reality (AR)-Spiegel, die eine virtuelle Anprobe ermöglichen, und Apps zur Kundenkommunikation. Das Angebot webbasierter Services ist für viele Handelsunternehmen zu einem festen Bestandteil der Mehrkanalstrategie geworden. Große Filialisten wie Media Markt Saturn, Ikea oder das Warenhausunternehmen Karstadt Kaufhof bieten ihren Kunden Omnichannel-Service-Leistungen wie Click & Collect oder Click & Reserve an.

Specials + Stages: Begleitender Content

Die „Specials“ der EuroShop umfassen verschiedene Sonderflächen, die Räume für Spezialisten bieten wie Ladenarchitekten, Lichtplaner und Marketingexperten. Die Specials im Einzelnen: POPAI Village mit Präsentationen zum POP Marketing (Halle 1), Start-up Hub Retail Technology & Marketing (Halle 3), IFES Global Village (Halle 4), Zukunftsstadt „Premium City“ des Fachbereichs Design der Hochschule Düsseldorf (Halle 5), Italian Lighting Lounge ( Halle 9), EuroShop Designers Village (Halle 12), ECOpark, eine Sonderfläche für intelligente Lösungen rund um Energiethemen im Einzelhandel (Halle 15) und Innovations Hub (Halle 4).

Flankiert wird das Ausstellungsprogramm von acht Vortrags- und Diskussionsforen, die mitten im Messegeschehen platziert sind und für alle EuroShop-Besucher kostenfrei ohne Voranmeldung zu nutzen sind. An den fünf Messetagen werden 600 Referenten in den „Stages“ auftreten und dort über neue Entwicklungen, Trends und Best Practice-Beispiele berichten (Simultanübersetzung D-GB oder nur Englisch). Alle Stages auf einen Blick: Retail Technology Stage, Omnichannel Stage, Start-up Stage, Store Design Stage, Retail Designers Stage, Energy Management Stage, Retail Marketing Stage und Expo + Event Stage. 

Übergreifende Kundenservices

Die Verknüpfung von Anwendungen über die Vertriebskanäle hinweg wird den Handel auch in Zukunft beschäftigen. Dabei wurden in den vergangenen beiden Jahren auch schon deutliche Fortschritte beim Aufbau übergreifender Kundenservices erzielt. Laut EHI-Studie „POS-Systeme 2020“ ist zum Beispiel Instore Order, also die Online-Bestellung für oder durch den Kunden im Store, aktuell schon bei 33 Prozent der befragten Unternehmen möglich. Zukünftig wollen 58 Prozent diese Form der digitalen Regalverlängerung anbieten. Auch Click & Collect- Prozesse sind bereits bei 44 Prozent der befragten Unternehmen umgesetzt. Zum nahezu obligatorischen Kundendienst wird darüber hinaus der Instore Return, die Rückgabe von online gekauften Produkten im Store. Bereits 47 Prozent der Unternehmen bieten heute diese Möglichkeit, künftig wollen 72 Prozent den Service anbieten.

Smartphone-Zahlung

Noch spielt das Smartphone als Bezahlmedium am Checkout keine nennenswerte Rolle. Tests und Pilotprojekte verschiedener Handelsunternehmen haben ergeben, dass bisher nur wenige Verbraucher bereit sind, per Smartphone zu bezahlen. Doch geht der Handel fest davon aus, dass sich dies in den kommenden Jahren ändern wird. So zeigt die EHI-Studie „POS-Systeme 2020“, dass sich die Rangfolge auf der To Do-Liste des Handels in den vergangenen beiden Jahren im Vergleich mit der Vorgänger-Studie aus dem Jahr 2018 deutlich verschoben hat. Befragt nach dem akuten Handlungsbedarf am Checkout, stand für die Händler in der Vergangenheit immer die Beschleunigung der klassischen Checkout-Prozesse und insbesondere der Zahlungsabwicklung an oberster Stelle. Inzwischen jedoch sehen sie ihre wichtigste Aufgabe darin, die Einbindung mobiler Geräte in die Scan- und Bezahlprozesse technisch zu ermöglichen.

EuroShop 2020: IT-Trends

  • Smart Checkout
  • Künstliche Intelligenz
  • Omnichannel-Retail
  • Dynamic Pricing
  • Predicitve Analytics
  • Mobile Devices
  • Mobile Payment
  • Personalisierung
  • Instore Analytics
  • Cloud Services

Künstliche Intelligenz (KI)

Künstliche Intelligenz wird die Prozesse im Handel der Zukunft maßgeblich beeinflussen. Knapp 70 Prozent der vom EHI im Rahmen der Trend-Studie 2019 befragten IT-Entscheider zählen die KI zu den wichtigsten technologischen Neuerungen der kommenden Jahre. Immer mehr Unternehmen haben die Technologie für sich entdeckt und prüfen die Möglichkeit der Anwendung von KI in ihren Betrieben. Bei rund einem Drittel der befragten Unternehmen sind KI-basierte Anwendungen schon im Einsatz. Zunächst stehen aber vor allem Infrastrukturprojekte für die Händler im Vordergrund, die einen umfassenden Einsatz von KI-Anwendungen ermöglichen.

Generell gehen die Händler davon aus, dass KI im Umfeld der vorausschauenden Datenanalyse (Predictive Analytics) eine tragende Rolle spielen wird. 53 Prozent definieren dies als relevanten Einsatzbereich. Auch der standortspezifischen Warenallokation, also dem Ziel, die richtige Ware zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung zu haben, wird ein hohes Gewicht beigemessen.

Die dynamische Preisgestaltung (Dynamic Pricing), die bisher im Handel noch wenig ausgeprägt ist, wird durch KI künftig ebenfalls an Bedeutung gewinnen.

Personalisierung

KI-Anwendungen werden künftig auch verstärkt zum Einsatz kommen, wenn es um Handling und Auswertung von Kundendaten geht. Technologien, die speziell für Marketinganforderungen entwickelt wurden, analysieren Verbraucherdaten und generieren anhand der gewonnenen Erkenntnisse personalisierte Botschaften für den Kunden. Im Online-Handel setzen Platzhirsche wie Amazon oder Zalando den Standard in Sachen Personalisierung, an dem heute und künftig auch stationäre Händler gemessen werden. Die Personalisierung der Kundenansprache und die Individualisierung der Angebote werden zum Mega-Trend für den Handel. Eine aktuelle Studie von Accenture zeigt, dass über 75 Prozent der Konsumenten eher bei einem Händler einkaufen, der ihren Namen und ihren Bestellverlauf kennt und auf dieser Basis personalisierte Botschaften bereitstellen kann. 52 Prozent tendieren dazu, Marken den Rücken zu kehren, die keine personalisierte Kommunikation bieten.

Für alle IT-Trends im Handel ist und bleibt die EuroShop die wichtigste Informationsplattform.

Gerhard Göttert

CIO , Autobahn Tank & Rast Gruppe

Cloud Services

Künstliche Intelligenz kann insbesondere dort unterstützen, wo große Datenmengen mit komplexen Zusammenhängen schnell analysiert und auf dieser Basis Entscheidungen getroffen werden müssen. Unternehmen können die dafür notwendigen Rechner-Kapazitäten oft nicht selbst bereitstellen – bei KI-Anwendungen greifen Händler daher auf Cloud -Technologien zurück. Solchen Diensten stand der Handel auch bei relativ unkritischen Anwendungen lange Zeit sehr skeptisch gegenüber. Inzwischen aber hat sich das Verhältnis von Skeptikern zu Befürwortern gewendet. Bei 44 Prozent der vom EHI befragten Handelsunternehmen sind Cloud-Dienste inzwischen im Einsatz.

Instore Analytics

Online-Anbieter kennen die Kunden bis ins Detail. Analyse-Tools dokumentieren ihre Customer Journey durch den Webshop, über Verweildauer und Link-Nutzungen werden ihre Interessen und Vorlieben digital ergründet. Auf derart systematisch erhobene und ausgewertete Informationen können stationäre Händler bislang nicht zugreifen. Mithilfe digitaler Technik allerdings lässt sich inzwischen mehr erfahren über den Kunden auf der Fläche. Im Mittelpunkt stehen dabei moderne 3 D-Kameras. Sie können nicht nur Kunden zählen, sondern auch Geschlecht, Altersgruppe, Laufwege und Verweildauern identifizieren.

Ein weiteres Anwendungsgebiet ist die Gesichtserkennung. Auf allgemeiner Ebene können Kunden dadurch hochdifferenzierten Zielgruppen-Mustern zugeordnet und daraus Schlussfolgerungen gezogen werden – etwa zur Kaufkraft oder zu speziellen Marken-Affinitäten. Spezielle Anwendungen laufen darauf hinaus, registrierte Stammkunden zu identifizieren, um persönliche Daten, Konsumprofile und historische Einkäufe für das folgende Beratungsgespräch zur Verfügung zu stellen. Künftig wird der Händler sogar feststellen können, welcher spezielle Artikel im Regal das besondere Interesse des Kunden weckt. Dazu registriert eine Kamera seine Augenbewegungen, gleicht dieses Bild mit dem jeweiligen Regalbereich ab und erkennt somit, welches Produkt nicht oder besonders ausgiebig fixiert wird.

Eins ist sicher: Auch die 20. Ausgabe der EuroShop wird ihrer Rolle als Innovationsplattform für den Handel voll gerecht. Fragen der IT-Verzahnung von Offline- und Online-Welt werden auf der Messe omnipräsent sein. Gleichzeitig wird die EuroShop 2020 ein Stimmungsbarometer für das aktuelle Investitionsklima der Branche.

Weitere Informationen: stores+shops technology-Redaktion/redaktion@ehi.org

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