Die Impulse für diese Entwicklung kommen aus mehreren Bereichen. Da ist zum einen der Online-Handel, in dem Preise vergleichsweise einfach aktualisiert werden können – im Gegensatz zum klassischen Retail – hier bedeuten Preisänderungen klassischerweise relativ zeitintensive „Handarbeit“ der Mitarbeiter, die währenddessen für Beratung und Service nicht zur Verfügung stehen. Elektronisch gesteuerte Preisänderungen können hier für Entlastung sorgen und gleiche Preise online wie offline sicherstellen.

Speziell im Bereich Consumer Electronics, ein Markt mit hoher Preistransparenz, sind elektronische Etiketten deshalb ein großes Thema. Unmüßig verweist aber auch auf den Fashion-Handel mit seiner Vielzahl an Saison- und Zeitfenster mit unterschiedlichen Preisen. Preisänderungen per Mausklick erleichtern im Food-Handel zudem Preisaktionen mit dem Ziel, Verluste zu vermeiden, die zum Beispiel entstehen, wenn Ware ihr Mindesthaltbarkeitsdatum überschreitet.

Elektronische Preisetiketten als Hilfe gegen Abschriften

Laut Unmüßig beläuft sich die Höhe weggeworfener Lebensmittel in Deutschland umgerechnet pro Kopf Einwohner auf 82 kg pro Jahr. Das Thema habe längst gesellschaftliche Relevanz. Elektronische Preisetiketten könnten dem LEH hier eine Hilfe gegen Abschriften bieten. „Auf elektronischem Weg lassen sich Preise in Abhängigkeit vom Lagerumschlag steuern. Eine solche Strategie ist meist ressourcenschonender als die Einlagerung von Ware etwa in Kühlräumen“, sagt Unmüßig.

Marketing-Funktion von Etiketten

Die Marketing-Funktion dieser Etiketten verbirgt sich hinter dem Begriff Shopper Connectivity. Gemeint ist die Möglichkeit des Kunden, etwa per Smartphone Zusatzinformationen wie Produktvideos oder Allergiker-Informationen vom elektronischen Etikett abzurufen. Auch das Bezahlen am Regal sei bereits praxiserprobt. „Mit diesen Optionen wird das Etikett zu einem digitalen Touch-Point“, formuliert Unmüßig.

Vorreiter auf dem Gebiet der elektronischen Regalpreisauszeichnung ist Frankreich, aber auch Deutschland und Italien zählen dazu. In China, wo laut Unmüßig auch Lebensmittel bereits verstärkt online eingekauft werden, werde der Store bereits zum „Warenlager“ für Kundenlieferungen: Mitarbeiter picken die Ware entsprechend der Online-Bestellungen. Dabei führt die Software den Mitarbeiter wegeoptimiert durch den Markt. Mittels Pick-by-Light durch integrierte LED werden die zu pickenden Artikel angezeigt.

Elektronische Regaletiketten erleichtern auch Verfügbarkeits- bzw. Bestandsabfragen in Echtzeit: Mittels der MESH -Technologie melden die Etiketten pro Sekunde, wie hoch der Warenbestand ist und an welcher Stelle im Markt er sich befindet. In 2018 hat ein großer deutscher Kaufhauskonzern diese für die ESLBranche neue Technologie im Bereich Bekleidung eingeführt.

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