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Famila nutzt Cash-Office-Automaten von Wincor Nixdorf

Sichere Prozesse im Hintergrund

Trotz innovativer bargeldloser Bezahltechniken: Über die Hälfte aller Zahlvorgänge an den deutschen Einzelhandelskassen werden – auch auf absehbare Zeit – noch in bar geleistet. Entsprechende Bedeutung kommt der Automatisierung des Bargeldhandlings zu. Hier verschiebt sich der Schwerpunkt von der Kasse ins Backoffice.

Der Handel blickt mit Spannung nach Niedersachsen. Seit Anfang April läuft im Raum Hannover- Braunschweig-Wolfsburg der europaweit größte Feldtest der Near-Field-Communication-Technologie: Sparkassen und Volksbanken der Region haben 1,2 Mio. Girocards ausgegeben, mit denen unter anderem bei Netto, Esso, Douglas, dm und Famila Beträge bis zu 20 Euro kontaktlos und ohne PIN bezahlt werden können. Das Projekt Girogo könnte der unbaren Bezahlung in Deutschland neuen Schub verleihen – ganz im Sinne des Handels, der einige Hoffnung in die Technik setzt. Laut der EHI-Studie „IT-Trends im Handel“ gehen über 40 Prozent der befragten Unternehmen davon aus, dass die kontaktlose Bezahlung per Karte in den nächsten ein bis drei Jahren bei ihnen zum Einsatz kommen wird. Gleiches gilt im Übrigen für das Mobile Payment, also die Bezahlung per Smartphone mit NFC-Chip.

Doch nicht vergessen werden darf, dass der Barzahlungsanteil in Deutschland laut der EHI-Studie immer noch bei 58 Prozent liegt. Trotz der neuen bargeldlosen Bezahltechniken wird sich dieser Anteil auch auf längere Sicht nicht unter die 50-Prozent-Marke bewegen. Die Automatisierung des Bargeldhandlings bleibt also für viele Händler ein weiterhin wichtiges Thema – wobei sich die Prioritäten momentan von der Kasse eher in den Backoffice-Bereich verlagern. Außer Ikea hat im vergangenen Jahr kein Handelsunternehmen nennenswert in SB-Technologie am Checkout investiert. Dagegen steigt die Zahl der Automatisierungen in den Kassenbüros, insbesondere im Lebensmittelhandel.

Hohe Handling-Kosten

Zählen, sortieren, bündeln, buchen, einlagern – und dies teilweise nach dem Vier-Augen-Prinzip – die Arbeiten im Kassenbüro erfordern hohen manuellen Aufwand. Die Kaufland-Gruppe aus Neckarsulm zum Beispiel will daher alle neuen Märkte mit Terminals ausstatten, die diese Arbeiten rationalisieren. Seit Mitte 2011 erprobt auch die Bartels-Langness Handelsgesellschaft die Cash-Office-Technik in einigen ihrer über 80 Famila-SB-Warenhäusern. „Wir wollen die Abläufe optimieren und dadurch den Aufwand für manuelle Arbeiten verringern, außerdem Fehler bei der Kassenabrechnung minimieren und damit die Sicherheit erhöhen“, erklärt IT-Leiter Günter Heppes.

Unsere Erwartungen in puncto Sicherheit und Falschgelderkennung haben sich erfüllt.

Günter Heppes

IT-Leiter, Bartels-Langness

Bartels-Langness hat Bargeld-Recycling-Systeme von Wincor Nixdorf installiert. Nach Schichtende wird das eingenommene Geld von den Terminals automatisch gezählt, verifiziert und revisionssicher in den Speichermedien abgelegt. Damit entfällt das manuelle Zählen und Verbuchen mach dem Vier-Augen-Prinzip, außerdem reduziert sich das Risiko von Manipulationen und Abrechnungsfehlern. „Unsere Erwartungen in puncto Sicherheit und Falschgelderkennung haben sich erfüllt“, zieht Heppes eine vorläufige Bilanz.

Globus testet die Technik

Globus nutzt das Gunnebo „Retail Deposit X2“

Globus nutzt das Gunnebo „Retail Deposit X2“

Aber auch für andere Branchen ist die Technik interessant – zum Beispiel für die Baumärkte der Globus-Gruppe aus St. Wendel. Globus betreibt neben 40 SB-Warenhäusern auch 55 Globus- Baumärkte sowie 26 Hela Profi-Zentren. In den Märkten Fulda und Lahnstein sowie in zwei Luxemburger Filialen laufen momentan Pilotinstallationen mit dem Gunnebo-System „Retail Deposit X2“. Die mit Safebags versehenen Recycler nehmen gleichzeitig bis zu 200 Banknoten im Bündel an und fassen rund 11.500 Scheine. Ein EZB-geprüfter Notenleser zählt die Noten und prüft deren Echtheit.

Ausgabe des Kassenschubs an die Kassenmitarbeiter, Abrechnung des Kassenschubs nach dem Vier-Augen-Prinzip, Aufbereitung und Abrechnung der Tagesumsätze, Verantwortung für die Tresorinhalte: Dies sind auch bei Globus die wesentlichen Aufgaben der Kassenbüro-Mitarbeiter. Die Automatisierung entlastet von diesen Tätigkeiten. Auch hier zahlen die Kassenkräfte die während des Tages abgeschöpften Gelder bzw. die abendlichen Abschluss-Beträge direkt in den Safebag des Automaten ein. Der Vorgang muss nicht durch eine zweite Person überwacht werden.

„Die Kassenaufsicht wird damit um rund 45 Minuten pro Tag entlastet“, berichtet Jörg Zimmer, Revisionsleiter der Globus-Fachmärkte. Hinzu kommen Zeiteinsparungen durch weniger Aufwand bei Tresorzählungen und Tresorübergaben zum Schichtwechsel. Weiterer Pluspunkt ist der Sicherheitsgewinn durch Reduzierung des involvierten Personenkreises und aufgrund geringerer Manipulationsmöglichkeiten. Von den Mitarbeitern wird dadurch auch unangenehmer Rechtfertigungsdruck genommen: Situationen, in denen sie eventuelle Bestandsdifferenzen ergründen und erklären müssen, können kaum mehr vorkommen. „Entlastung von manuellen Tätigkeiten, dadurch mehr Zeit für die Kundenpflege“, bilanziert Jörg Zimmer. Die Pilotphase bei den Globus-Fachmärkten läuft bis Mitte des Jahres, dann wird über weitere Investitionen entschieden.

Ikea investiert flächendeckend

Das Einrichtungshaus Ikea hat die Pilotierung schon abgeschlossen. Seit Anfang 2012 wird in den Kassenbüros von europaweit über 40 Ikea-Häusern mit „Cineo“-Automaten von Wincor Nixdorf gearbeitet. Mit Beendigung des Projektes sind weltweit alle 287 eigenbetriebenen Ikea-Häuser sowie ein Teil der 39 durch Franchise-Nehmer geführten Filialen mit der Technik ausgerüstet.

Personalisiert, einfach und sicher.

Holger Apel

Bereichsleiter Kasse & Systeme, Ikea Deutschland

Auch hier laufen die Prozesse nach dem gleichen Prinzip ab. Zu Schichtbeginn geben die Ikea-Mitarbeiter am Kassentresor ihren Personal-Code ein und können dann die Banknoten aus dem Geldausgabefach entnehmen und in ihre Kassenlade ordnen. Der gleiche Vorgang wiederholt sich anschließend am Münzautomat, der das Hartgeld gestaffelt nach Wert bereitstellt.

Die Mitarbeiter erhalten dabei jeweils den individuell zugeteilten Geldbetrag, denn je nach Funktion und Dauer der Arbeitszeit ist für jeden Personal-Code eine bestimmte Bargeldsumme hinterlegt. Bei Schichtende kehrt sich der Prozess um: Nach der Identifikation über den Personal-Code wird das Bargeld in die Automaten eingegeben und die Gesamtsumme der jeweiligen Mitarbeiterin zugeordnet. „Personalisiert, einfach, sicher“, kommentiert Holger Apel, Bereichsleiter Kasse & Systeme bei Ikea Deutschland.

Foto: Wincor Nixdorf

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