Um das Einkaufserlebnis für Kund:innen über alle Kanäle hinweg möglichst nahtlos und flexibel zu gestalten, kann die Implementierung von widerstandsfähigen LTE- und 5G-Netzwerkkonzepten sinnvoll sein. Solche Netzwerkkonzepte ermöglichen mehr Übersicht und Sicherheit für Händler.
Schnell und stabil
Besonders die Eröffnung von stationären Geschäften und temporären Pop-up-Stores muss in der Regel zügig erfolgen, damit Einzelhändler ihre Umsatz- und Geschäftsziele zeitnah erreichen können. Verkabelte Netzwerkverbindungen zu installieren bringt jedoch häufig lange Wartezeiten mit sich, die der saisonabhängige Handel nur schwer kompensieren kann. Besonders die immer beliebter werdenden temporären Ladenkonzepte brauchen direkt einen stabilen Internetzugang für eine reibungslose Eröffnung. Kassensysteme, Verkaufskioske, Digital Signage, Sensoren und Kameras: Alle hängen von der Netzwerkverbindung ab und müssen vom ersten Tag an funktionieren.
Day-One-Connectivity
Der dänische Schmuckhändler Pandora Jewelry beispielsweise, der weltweit rund 550 Stores betreibt, kann von Erfahrungen mit unvorhergesehenen Ereignissen bei Neueröffnungen berichten, etwa bei einem der Flagship-Stores in Lancaster, USA. Wegen eines Streiks beim Internetanbieter schien es unmöglich, das Geschäft pünktlich zur vorweihnachtlichen Einkaufssaison zu eröffnen. Eine Verschiebung hätte umgerechnet mehr als 46.000 Euro Verlust bedeutet.
Mithilfe einer kabellosen LTE-Netzwerklösung konnte jedoch für eine Verbindung über Mobilfunk gesorgt werden. Nötig hierfür waren die Platzierung eines LTE-fähigen Routers vor Ort und die Konfiguration des Geräts. Die sogenannte „Day-One-Connectivity” sorgt für eine Internetverbindung, wenn keine kabelgebundene Internetanbindung bereitsteht. Sie kann zur Überbrückung genutzt werden, aber später auch zur permanenten Unterstützung oder Ausfallsicherung der Kabelverbindung – oder aber zur Standardlösung werden. Im Fall von Pandora wurde, nachdem das kabelgebundene Breitband schließlich installiert war, die Konfiguration des kabellosen LTE-Netzwerks so geändert, dass es weiterhin als Ausfallsicherung (Failover) dient. Sollte das kabelgebundene Breitbandnetz ausfallen, schaltet sich das LTE-Netzwerk ein und die Kundschaft kann ohne Unterbrechung bedient werden.

Viele Funktionen im Einzelhandel sind nur mit funktionalem Netzwerk verlässlich
Foto: SimonKadula_Unsplash
Inventur und Angebote in Echtzeit
Auch die Einzelhandelsgeschäfte des Mobilfunkanbieters T-Mobile US setzen auf ein zelluläres automatisches Failover. Bei einem Ausfall der verkabelten Hauptverbindung wechselt das Netzwerk automatisch zu einer zellularen Verbindung. So bleiben die Systeme am Point-of-Sale sowie digitale Beschilderungen, geschäftsrelevante Software-Anwendungen und IoT-Geräte online. Auch bei Unternehmen, die eine „Just-in-Time”-Bestandsführung (JIT) nutzen, spielt die Ausfallsicherheit des Inventursystems eine Rolle, denn Unterbrechungen können sich unmittelbar auf den Einzelhandelsbetrieb auswirken.
Die Implementierung eines Wireless WANs (WWAN) kann eine stabile, kabellose Konnektivität schaffen. Im vernetzten Geschäft können dadurch die notwendigen Inventargeräte wie Scanner, Sensoren und andere Maschinen mit dedizierter Bandbreite betrieben werden. So sind sie unabhängig von anderen Aktivitäten im Netz und können Daten zuverlässig und in Echtzeit von den Geräten erfassen und an das zentrale Inventarsystem übertragen – auch in Umgebungen mit hohem Datenaufkommen.
Ebenso sind weitere Funktionen im Einzelhandel, die von IoT-Geräten wie digitaler Beschilderung, Kameras oder Sensoren abhängen, nur mit funktionalem Netzwerk verlässlich. Die Daten dieser Geräte ermöglichen Aussagen zu Verhalten und Anzahl der Kundinnen und Kunden, Warenbewegung, Aktivitäten des Personals und mehr. Diese sind wiederum die Grundlage für neue Technologien wie KI, die intelligent Angebote ausspielen und Analysen vornehmen können.
Gastautor Jan Willeke ist Area Director Central Europe bei Cradlepoint.