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Renditefaktor Zahlungsverfahren

Strategische Fehlplanungen im Zahlungsmittel-Portfolio können zu stagnierenden Umsätzen von Onlineshops führen. Worauf kommt es bei der Auswahl von Bezahlverfahren im Internet an? Und wie können Händler sicherstellen, dass die Rendite dabei nicht zu kurz kommt?

Onlinehändler sollten ihre Zahlungsverfahren nach einer grundlegenden Devise auswählen: so einfach und komfortabel wie möglich. Gerade im Hinblick auf die Effizienz können Händler von Anfang an verschiedene Probleme vermeiden und so ökonomische Risiken verringern. Dabei können mehrere Faktoren ausschlaggebend für ihren Erfolg sein.

Das Thema Online-Payment gewissenhaft durchdenken.

Johannes F. Sutter

Head Sales E-Commerce, Six Payment Services

Das Angebot an Zahlungsmethoden in einem Onlineshop spielt eine große Rolle bei der Kaufentscheidung. Je mehr Zahlungsmittel ein Onlinehändler anbietet, desto wahrscheinlicher ist es, dass jeder Kunde seine bevorzugten Zahlungsmittel vorfindet. Gleichzeit steigt auch die Wahrscheinlichkeit für einen Kaufabschluss. Fehlt ein favorisiertes Zahlungsmittel, führt dies laut der Studie „Der Internet-Zahlungsverkehr aus Sicht der Verbraucher in D-A-CH“ von ECC Köln und Hochschule Aschaffenburg in knapp 24 Prozent aller Online-Einkäufe zu einem Abbruch.

Ein Zahlungsverfahren, das in allen Kategorien überzeugt, gibt es aus Sicht der Händler derzeit noch nicht. Zu den gewünschten Kriterien zählen nach ECC-Studienergebnissen hohe Zahlungssicherheit, niedrige Kosten für die angebotenen Zahlverfahren, geringer Integrationsaufwand und ein positiver Einfluss auf die Retouren-Quote. Um die Nachteile verschiedener Bezahlverfahren auszugleichen, bieten viele Händler eine Mischung unterschiedlicher Zahlungsmethoden an. Laut der aktuellen EHI-Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2015“ werden Online-Käufern in den Top-1.000-Onlineshops durchschnittlich 6,6 verschiedene Zahlungsmethoden angeboten.

Rechnungskauf: Den Kauf auf Rechnung bevorzugen rund 79 Prozent der deutschen Konsumenten bei einem Online-Einkauf. Überzeugen kann diese Zahlungsmethode im Hinblick auf Sicherheit und Seriosität. Der Rechnungskauf gilt damit bei den Online-Käufern als Favorit unter den Bezahlverfahren.

Vorkasse: Die Zahlung per Vorkasse überzeugt Konsumenten eher weniger (ca. zwölf Prozent), ist dafür bei Händlern aber umso beliebter. Mit 71 Prozent zählt die Vorauskasse zu den Top drei der angebotenen Zahlungsverfahren. Die Vorkasse verursacht wenig Kosten und Aufwand bei der Integration in den Onlineshop. Außerdem erfüllt sie für den Händler das Bedürfnis nach Sicherheit und Planbarkeit sowie nach der positiven Wirkung auf die Retouren-Quote.

Wallets und Onlinebanking-Lösungen: Die mit dem E-Commerce entstandenen online-basierten Bezahlverfahren wie Wallets und Onlinebanking-Lösungen überzeugen Kunden wie Händler. Paypal bietet hier vor allem in Bezug auf die Kundenfreundlichkeit Vorteile. Rund 58 Prozent der Händler setzen auf das Onlineüberweisungsverfahren Sofortüberweisung. Hier überzeugen die schnelle Abwicklung und die niedrige Rate zurückgesandter Ware.

Kreditkarte: Die Kreditkartenzahlung ist bei Händlern und Verbrauchern gleichermaßen beliebt. Vor allem aufgrund der internationalen Akzeptanz und der Sicherheitsmerkmale erhält diese Zahlungsmethode von Händlern positive Bewertungen und ist in rund 86 Prozent der Onlineshops auswählbar. Bei den Verbrauchern bevorzugen etwa 35 Prozent dieses Bezahlverfahren.

Lastschrift: Das Lastschriftverfahren rangiert aus Kundensicht auf Platz drei der beliebtesten Zahlungsmethoden nach Rechnungskauf und Paypal. Für Händler ist es allerdings mit Risiken verbunden, weil der Kunde seine Bankbeträge im Nachhinein zurückbuchen lassen kann. Aufgrund der großen Beliebtheit seitens der Konsumenten bieten es trotzdem etwa 40 Prozent der Händler an.

Anlass und Anspruch einer Zahlung sollten Händler bei der Auswahl der Zahlungsmittel immer im Blick behalten. Auf diese Weise können sie die Bezahlverfahren in ihren Onlineshops passgenau gewichten. Der Anlass einer Zahlung bezieht sich dabei auf die Art des jeweiligen Onlineshops, d.h. ob es ein spezialisierter oder breit aufgestellter Onlineshop ist. Der Anspruch an die Zahlungsverfahren hängt von den individuellen Geschäftszielen eines Händlers ab. Besteht seine Kundschaft besonders aus Konsumenten aus aller Welt, dann sollten auch die Zahlungsmöglichkeiten international verfügbar sein.

Der richtige Provider

Erfahrene Payment-Service-Provider (PSP) können Onlinehändler hinsichtlich der individuellen Kundenbedürfnisse beraten. Sie bieten Systeme mit Algorithmen an, die in der Lage sind, die Stammdaten eines Käufers – Alter, Herkunft, Kaufhistorie – zu analysieren und die richtigen Zahlungsmethoden zu ermitteln. Zugleich können sie die gesamte Bandbreite an Lösungen aus einer Hand anbieten und den Händler auf zukünftige Anforderungen vorbereiten, vor allem in Bezug auf die Schnittstellen-Kompatibilität einzelner Bezahlverfahren sowie Hochfrequenzzeiten vor Weihnachten. Auch ein verlässliches Risikomanagement kann mit einem Payment-Dienstleister erfolgen. Er kann eine Liste mit „schwarzen Schafen“ erstellen, auf der bestimmte Namen oder IP-Adressen vermerkt sind. Bei einem Einkauf aus diesem Personenkreis zeigt ein Algorithmus automatisch nur die für den Händler besonders sicheren Zahlungsmittel an.

Unternehmen, die mit vertraulichen Daten von Karteninhabern in Kontakt kommen, müssen sich außerdem nach dem Payment-Card-Industry-Data-Security-Standard (PCIDSS-Standard) gegen hohe Gebühren zertifizieren lassen. Mithilfe eines PSP kann diese Zertifizierung erleichtert werden. Es genügt dann, wenn der PSP über die Zertifizierung verfügt. Der Händler selbst erfüllt den Standard in der Zusammenarbeit mit dem PSP dann mithilfe des „Secure Card Data Service“. Beim PSP werden die Kartendaten hinterlegt und ein Alias erzeugt, während der Händler nur diesen Alias erhält und nicht mit den eigentlichen Kreditkarten-Daten in Berührung kommt.

Individuelle Lösungen

Welche Zahlungslösungen ein Händler einsetzen sollte, hängt von seinen individuellen Bedürfnissen ab. Verkauft er vor allem erklärungsbedürftige Produkte, ist die Bestellung und Zahlungsabwicklung am Telefon besonders geeignet. Betreiber von kleinen oder mittleren Onlineshops mit einem gemischten Produkt-Portfolio sollten eine klassische E-Commerce-Lösung verwenden. Größere Händler mit Tochtergesellschaften, die auf ein Warenwirtschaftssystem wie SAP zurückgreifen, sollten hingegen auf eine umfassende Business-Lösung setzen.

Onlinehändler sollten das Thema Payment gewissenhaft durchdenken. Nur mit möglichst umfangreichen Zahlungsmittel-Portfolios, die auf die eigene Kundschaft zugeschnitten sind, können sie ihre Rendite verbessern. Eine gute, individuelle Beratung durch einen Payment-Dienstleister kann bei der Ausgestaltung des eigenen Onlineshops helfen.

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Grafik: EHI / Statista

Weitere Informationen: www.six-payment-services.com und www.ehi.org/e-commerce-markt

Weitere Daten und Statistiken: www.handelsdaten.de/handelsthemen

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