Per Smartphone in den Warenkorb und zur Kasse | stores+shops

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Grafik: billionapps.co

Per Smartphone in den Warenkorb und zur Kasse

Unterwegs mit dem Smartphone oder dem Tablet-PC online einkaufen oder Preise vergleichen? Immer mehr Kunden faszinieren solche Möglichkeiten des mobilen Internets. Viele Online-Händler haben laut aktuellen Studien noch Nachholbedarf in Sachen M-Commerce. Die meisten wollen sich allerdings künftig verstärkt auf diesen Bereich konzentrieren.

Mit der fortschreitenden Nutzung von Smartphones und Tablet-PCs zum Online-Shopping wird der Absatzkanal mobile Commerce im Online-Handel beinahe zwangsläufig an Bedeutung hinzugewinnen – insbesondere bei jüngeren Konsumenten. Rund jeder zehnte Euro wird heute bereits von deutschen Online-Shoppern über ein mobiles Endgerät ausgegeben.

Und der Siegeszug des Mobile Commerce soll im Jahr 2014 noch deutlicher werden: Experten erwarten, dass sich der Umsatz 2014 mehr als verdoppelt und auf 6,6 Milliarden Euro ansteigt (4,1 Milliarden Euro via Smartphone und 2,5 Milliarden Euro via Tablet). Dies ergab eine Studie der Marktanalysten von der Gutschein- und Rabattplattform deals.com in Zusammenarbeit mit dem Centre for Retail Research in neun Ländern. Danach werden die handlichen Geräte unterwegs vor allem genutzt, um etwa Produkteigenschaften zu recherchieren, um nach Angeboten zu forschen, Preise zu vergleichen, den Weg zum Ladengeschäft zu suchen oder gar den Kontostand vor dem Kauf abzufragen.

„Der mobile Handel wird 2014 zum Zugpferd des Online-Handels“, erwartet Tobias Conrad, General Manager bei deals.com: „Während für den Online-Handel ein Gesamtwachstum von 22 Prozent prognostiziert wird, ist laut unserer Studie für den Bereich M-Commerce alleine ein gewaltiges Wachstum von 112 Prozent zu erwarten.“ Von jedem Euro, der 2014 online ausgegeben wird, werden fast 17 Cent über ein mobiles Endgerät kommen, führt Conrad fort. Bis zum Jahr 2016 wird sich der Umsatz im mobilen Einzelhandel sogar verdreifacht haben. Um von dieser Entwicklung zu profitieren, müssen die Einzelhändler ihre Webseiten laut Conrad für mobile Geräte weiter optimieren und ihren Kunden entsprechende Zahlungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen. Noch immer fehlen jedoch clevere und durchdachte Lösungen der großen Player.

Ansturm beim M-Commerce

Nicolas Sacotte, vom Domain-Broker Seedking.de erwartet, dass das Thema Mobile deswegen noch viel stärker fokussiert werden muss, denn die Nutzerzahlen sprechen aktuell schon Bände: „Wer sich dem Thema verweigert oder sich noch nicht wirklich damit beschäftigt hat, wird viel Traffic und damit Kunden verlieren.“ Die Otto Group ist hier schon weiter: Mit der Initiative „Mobile First“ will der Handelsgigant den wachsenden Trend zu Smartphones und Tablets nutzen und bis zum Jahr 2016 die Hälfte seines Online-Traffics über mobile Endgeräte abwickeln. Nach Feststellungen des Digitalvermarkters Tomorrow Focus Media nehmen Bücher den Platz Eins im Ranking der am häufigsten mobil gekauften Artikel ein – die nachfolgenden Plätze werden bei den Frauen von Bekleidung und E-Books und bei den Männern von Elektrogeräten sowie Flug- und Bahntickets belegt.

Auch das Forschungsinstitut Ibi Research hat sich aktuell mit dem mobilen Shoppen befasst und herausgefunden, dass sich bereits 77 Prozent der deutschen Online-Händler auf den Ansturm im M-Commerce vorbereiten und ihre Angebote für den Zugriff über mobile Endgeräte optimieren müssen. Zu diesem Ergebnis kommt die Umfrage zum Thema „Digitalisierung der Gesellschaft“ unter 885 Internet-Experten im Auftrag der Messe Internet World, an der auch die Universität Regensburg beteiligt war und bei der die Sicht von Onlineshop-Betreibern im Fokus stand: 56 Prozent der Online-Händler sind danach der Meinung, dass der Einkauf über mobile Endgeräte das klassische Online-Shopping per Desktop oder Notebook dauerhaft ablösen wird.

„Das Einkaufen mit mobilen Endgeräten wird weiter zunehmen, Anbieter und Shop-Betreiber müssen daher ihre Angebote Smartphone- und Tablet-tauglich machen“, interpretiert denn auch Nicole Rüdlin, Leiterin der Internet World Messe und Studienauftraggeberin, die Ergebnisse. Doch 85 Prozent der Befragten sehen auch Bedarf, die Online-Shops gegen Sicherheitslücken abzusichern. „Die Sicherheit beim Online-Shopping ist eine wesentliche Voraussetzung, damit sich das Einkaufen über Smartphones und Tablets in der Breite etablieren kann“, kommentiert Dr. Georg Wittmann, Leiter des Studienprojekts bei Ibi Research. „Insbesondere wenn es um Zahlungsinformationen und persönliche Daten geht, sind die Konsumenten sehr sensibel. Online-Händler dürfen diese Themen nicht unterschätzen.“

Mobiler Shop in der Cloud

Thomas Rafelsberger, vom Suchmaschinenoptimierer Get-on-top hält Responsive Design, bei dem sich die Shop-Webseiten stets den unterschiedlichen mobilen Endgeräten optimal anpassen, für den nächsten Trend auf diesem Sektor. Derzeit würden viele Shops noch eine separate mobile Version oder Seiten mit mickrigen Auflösungen anbieten. Der Experte Rafelsberger glaubt, dass die Technologie der Smartphones und Tablets jedoch bald soweit sein wird, dass Webseiten keine mobile Version mehr benötigen, weil die Displays und Auflösungen mit 720p oder Full HD mithalten können und man mit diesen Displays problemlos auch auf den normalen Webseiten surfen kann.

Wer sich damit nicht ausführlich auseinandersetzen möchte, kann aber auch auf den Service etwa der Hamburger Internetagentur Movendor zurückgreifen, die sich darauf spezialisiert hat, Onlineshops mit einer Cloud-Lösung mobil zu machen: Während eine Web-Agentur leicht vier- bis fünfstellige Kosten für eine mobile Optimierung des Shops in Rechnung stellt, kann der Händler sein Sortiment mit der
Do-It-Yourself-Variante von Movendor in der Cloud ohne Investitionen oder feste Gebühren sofort mobil machen – denn das Preismodell basiert ausschließlich auf Verkaufsprovisionen.

Grafik: http://billionapps.co

Autor Edgar Lange arbeitet als Fachjournalist in Düsseldorf.

Ausgewählte Teilnehmerstimmen der Studie „Digitalisierung der Gesellschaft“ zum Thema „Sicherheit und Mobile Commerce“

Die Frage lautete: Sehen Sie weitere Faktoren beim Thema „Sicherheit und Mobile Commerce“ für den zukünftigen Erfolg des Einkaufs über mobile Endgeräte?

  • „Die Websites müssen für den Mobile Commerce optimiert werden. Es muss einfach und schnell gehen, ohne lange Wartezeiten und Zwischenschritte.“
  • „Information und Aufklärung über Sicherheit sind wichtig – die grundsätzliche, individuelle Unsicherheit, ob ein Einkauf evtl. Risiken in sich birgt, ist eine große Kaufhürde.“
  • „Unbedingt wichtig ist mehr grundsätzliche Aufklärung, dass mobile Geräte eher gefährdet sind und die Sicherheit hier noch wichtiger oder mindestens genauso wichtig ist, wie bei Desktop-PCs.“
  • „Vertrauen ist eine wichtige Geschäftsgrundlage: Wer schon im stationären E-Commerce Vertrauen aufgebaut hat, wird auch im Mobile Commerce bessere Karten haben (z. B. Amazon).“   

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