Platz 1 der umsatzstärksten Zahlungsarten belegt der Kauf auf Rechnung. In 2019 wurden 32,8 Prozent des E-Commerce-Umsatzes mit dieser Zahlungsart generiert. Besonders beliebt ist der Rechnungskauf beim Einkauf von Bekleidung, da Kunden die Möglichkeit haben, die Ware erst anzuprobieren und später zu bezahlen.
Im Vergleich zum Vorjahr hat der Kauf auf Rechnung in der EHI-Studie eine Umsatz-Zunahme von 1,5 Prozentpunkten zu verzeichnen. Ein Grund liegt in der Neuaufnahme von zwei Onlineshops in das EHI-Panel, die einen hohen Rechnungsanteil aufweisen. Hinzu kommt, dass der Big Player Amazon in 2019 verstärkt für das Bezahlen per Rechnung (Monatsrechnung) geworben hat.
Die E-Wallet Paypal wird von den Kunden zwar noch nicht ganz so oft genutzt wie der Kauf auf Rechnung, belegt aber bereits seit einigen Jahren Platz 2 der umsatzstärksten Zahlungsarten. In 2019 machte die E-Wallet einen Anteil von 20,2 Prozent des gesamten E-Commerce-Umsatzes aus (Vorjahr.: 19,5 %). Im Vergleich zu anderen E-Wallets liegt Paypal deutlich vorne – Amazon Pay beispielsweise hat in 2019 einen Umsatzanteil von 1,2 Prozent generiert.
Fast alle Händler planen die Einführung mobiler Bezahlverfahren.
Caroline CoelschAmazon liebt Lastschrift
Das Lastschriftverfahren hat in 2019 einen Umsatzanteil von 18,3 Prozent erzielt (Vorjahr: 19,5 %) und hält Platz 3 der umsatzstärksten Zahlungsarten. Bei genauem Blick in die Statistik ist zu erkennen, dass der E-Commerce-Riese Amazon ausschlaggebend für den hohen Lastschriftanteil am Gesamtmarkt ist. Da Amazon über ein Fünftel der E-Commerce-Umsätze erzielt und vorrangig auf das Lastschriftverfahren und die Kreditkartenzahlung im Payment-Mix setzt, fallen hier die Anteile von Amazon stark ins Gewicht.
Bei Betrachtung der Anteile der Zahlungsarten ohne Amazon ist zu erkennen, dass von Jahr zu Jahr immer weniger Onlineshops hohe Umsatzanteile mit dem Lastschriftverfahren zu verzeichnen haben – in 2019 lagen der Anteil ohne Amazon bei 3,5 Prozent. Die Kreditkarte liegt auf Platz 4 und erzielte einen Umsatzanteil von 10,5 Prozent (Vorjahr: 10,3 %).
Die ursprünglich befürchteten Abbruchraten bei Auswahl der Zahlungsart Kreditkarte wegen der Payment-Services-Directive 2 (PSD2) und der damit verbundenen starken Kundenauthentifizierung (SCA) scheinen sich stabilisiert und der Kreditkarte zu einem konstanten Niveau bei den Umsatzanteilen verholfen zu haben.
Viele Händler hatten während der Corona- Pandemie zwar ganz andere Prioritäten als die Umsetzungspflicht der PSD2 und der SCA, trotzdem wurde die Umsetzungs-Deadline der starken Kundenauthentifizierung für Kreditkartenzahlungen in Onlineshops nicht verschoben. Es gilt weiterhin, dass Händler bis zum 31.12.2020 ihren Onlineshop an die neuen Sicherheitsstandards anpassen müssen und für die erforderliche Zwei-Faktor-Autorisierung das 3D-Secure-Verfahren 2.X. nutzen müssen.
EHI Payment-Kongress 2020
Wann? 4. und 5. November 2020 via Live-Stream
Die Themen: Payment Nordics & Asia, Digitalisierun/händlereigene Apps, Sicherheit im Online-Payment, Unified Commerce, EHI-Statistik: Corona und die Folgen, Perspektiven 2021
Die Referenten: u.a. aus den Unternehmen dm-drogerie markt, REWE ZENTRALFINANZ, Wayfair, TrendOne, ALDI SÜD, Esso Deutschland
An 3D-Secure 2.0 denken
Die Ergebnisse der EHI-Erhebung haben gezeigt, dass noch 51 Prozent der befragten Handelsunternehmen das 3D-Secure-Verfahren 1.0 und erst 49 Prozent das 3D-Secure-Verfahren 2.0 anwenden. Wenn Onlinehändler es nicht schaffen, ihren Onlineshop bis Ende des Jahres anzupassen, kann es passieren, dass Kundenzahlungen via Kreditkarte abgelehnt werden.
Um Kaufabbrüche zu vermeiden, sollten Onlineshops die verbleibenden Monate nutzen und auf den neuen Standard umstellen. Außerdem sollten sie Kunden die Möglichkeit geben, aus alternativen Zahlungsverfahren im Payment-Mix zu wählen, die nicht von der SCA betroffen sind. Die Corona-Pandemie hat nicht nur das Bezahlen am Point of Sale verändert, auch im E-Commerce hat das Thema in den Monaten März und April 2020 zu Verschiebungen im Payment-Mix geführt.
Fast zwei Drittel der befragten Händler konnten ein verändertes Nutzerverhalten beim Online-Shopping beobachten – dabei wurde vor allem Paypal in diesem Zeitraum verstärkt von den Kunden genutzt. Einige Händler berichten, dass sie einzelne Zahlungsarten wie die Nachnahme aus ihrem Payment-Mix entfernt haben, bei knapp 80 Prozent der befragten Händler hat sich allerdings am bestehenden Payment-Mix nichts geändert. Einige Händler rechnen damit, dass sich das Online-Shopping und Bezahlen im E-Commerce verändern werden und legen dabei verstärkt Wert auf einen schnellen, unkomplizierten und mobilen Checkout.
EHI-Studie: Online-Payment 2020
Online-Payment in Deutschland: Ein Überblick zu Zahlungsarten im E-Commerce, Zahlungsdienstleistern, Strategien, Herausforderungen und Perspektiven.
ISBN 978-3-87257-535-7
Preis 465,00 € zzgl. MwSt.
Mehr Infos unter: www.ehi-shop.de