Für Martina Weimert steht der Kurs fest: „Die Kunden wollen Wallets“, erklärte die Geschäftsführerin der EPI Interim Company am ersten Kongresstag. Genau das, nämlich ein grenzüberschreitend einsatzfähiges Multi-Wallet für alle denkbaren Bezahloptionen will die European Payment Initiative EPI in Kürze bieten – mit einheitlichem Validierungsverfahren und nach streng überwachten, europäischen Sicherheitsstandards.
Obwohl mit der genossenschaftlichen DZ Bank im Februar ein wichtiger Akteur aus dem Projekt der europäischen Kreditwirtschaft ausgestiegen ist, soll die Antwort auf Apple, Google, Paypal & Co ab Herbst 2023 sukzessive ausgerollt werden, bekräftigte Weimert.
Strategie für Innovationen
Neben kontobasierten Sofortzahlverfahren wie Push-2-Pay oder Request-to-Pay können vorhandene Karten virtuell in die App eingebunden werden, auch Innovationen wie der Digitale Euro würden so „handelsfähig“. Mehrwerte wie das Anlegen einer digitalen Identität sollen die Kunden von der europäischen Lösung überzeugen.
Dem Handel stellte Weimert eine faire Verteilung der Kosten in Aussicht: Visa und Mastercard hätten Margen von fast 50 Prozent – Geld, das in Europa für Innovationen fehle, sagte sie. Wenn es gelänge, sich mit EPI einen Teil davon zurückzuholen, könnten Handel und Banken sich sicherlich auf ein tragfähiges Geschäftsmodell verständigen.
„Wir brauchen eine Europa-Strategie, um gegen große, kapitalmarktfinanzierte Innovatoren zu bestehen“, betonte auch Dr. Joachim Schmalzl vom Deutschen Sparkassen- und Giroverband DSGV. Unternehmen wie Paypal und Klarna würden sich innovative Lösungen kurzerhand kaufen.
Ausbau der Girocard
Parallel zu ihrem Engagement bei EPI treibt die Sparkassengruppe allerdings den Ausbau der Girocard zur Co-Batch-Karte für Mastercard- und Visa-Akzeptanzstellen voran. Auch die Kooperation mit Apple Pay sei „sehr erfolgreich“, so der DSGV-Vorstand.
In einer zunehmend digitalen Welt unterstrich Dorothea Mohn vom Verbraucherzentrale Bundesverband die wichtige Rolle eines sicheren, analogen, krisenfesten und inklusiven Zahlungsmittels, dass jeder auch ohne Smartphone oder Strom unabhängig vom Weltgeschehen unbesorgt und ohne Datenspur nutzen könne. Ihr Fazit aus Verbrauchersicht: „Bargeld ist nicht von gestern, sondern von heute und morgen.“