Die Zahlungsarten, die von den Deutschen beim Online-Shopping favorisiert werden, sind seit Jahren dieselben geblieben: Der Kauf auf Rechnung, Paypal, Lastschrift und Kreditkarte werden am häufigsten beim Check-out im Online-Shop ausgewählt und generieren fast 80 Prozent des gesamten E-Commerce-Umsatzes. Alle weiteren Zahlungsverfahren haben es schwer, sich gegen die Top 4 durchzusetzen.
Der Kauf auf Rechnung ist auch 2018 die beliebteste Zahlungsart der Deutschen im Online-Handel und macht 27,9 Prozent des deutschen E-Commerce-Umsatzes aus. Somit liegt der Rechnungskauf wie im letzten Jahr (28,0 %) unangefochten auf Platz 1 der umsatzstärksten Zahlungsarten. Bei Kunden ist der Rechnungskauf besonders beim Einkauf von Bekleidung beliebt, da die Ware sofort gekauft, anprobiert und erst später bezahlt werden kann. Zwar können Online-Shop-Betreiber beim Rechnungskauf von niedrigen Abbruchquoten profitieren, allerdings bringt er auch hohe Retourenquoten, ein hohes Betrugspotenzial, Zahlungsausfälle und indirekte Kosten mit sich.
Paypal überholt Lastschrift
Der Umsatzanteil der E-Wallet Paypal ist dieses Jahr um 0,6 Prozentpunkte auf 20,5 Prozent gestiegen und belegt Platz 2 im Ranking der umsatzstärksten Zahlungsarten. Bei Kunden punktet Paypal vor allem mit der nutzerfreundlichen Handhabung beim Bezahlen. Gleichzeitig bietet Paypal seinen Kunden zusätzliche Mehrwerte wie zum Beispiel Geldüberweisungen an Freunde (Peer-to-Peer-Überweisung). Die E-Wallet findet man in vielen Shops aus den Top- 1.000, und sie wird branchenübergreifend angeboten. Das Lastschriftverfahren hat im Vergleich zum Vorjahr (20,1 %) an Prozentpunkten verloren und findet sich mit einem Umsatzanteil von 19,7 Prozent auf Platz 3. Hier ist darauf hinzuweisen, dass die Zahlungsart vor allem durch den Big Player Amazon stark vertreten ist, da dieser aufgrund seines großen E-Commerce-Umsatzes stark in die Gewichtung der Zahlungsarten einfließt.
Kreditkartenumsätze gesunken
Der Umsatzanteil von Kreditkartenzahlungen ist in 2018 um 0,3 Prozentpunkte zurückgegangen und liegt bei 10,7 Prozent vom Gesamtumsatz. Somit liegt die Kreditkarte auf Platz 4 der umsatzstärksten Zahlungsarten. Eine Erklärung für den leichten Rückgang der Umsatzanteile ist die zweite EU-Zahlungsdienste-Richtlinie PSD2 (Payment Services Directive 2): Online-Shop-Betreiber sind dazu verpflichtet, Kreditkartenzahlungen mit einer starken Kunden-Authentifizierung (SCA) bzw. dem 3D-Secure-Verfahren zu versehen. Für Kunden wird sich der Bezahlvorgang mit Kreditkarte aufgrund der zusätzlichen Authentifizierung verändern und könnte zu erhöhten Kaufabbrüchen führen. Bereits 37 Prozent der befragten Händler berichten von gesunkenen Kreditkartenumsätzen.
Ratenkauf legt zu
Der Anteil der Zahlungsart Ratenkauf/Finanzierung ist um 1,4 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr (4,0 Prozent) auf 5,4 Prozent gewachsen und weist damit das größte Umsatzwachstum aller Zahlungsarten in 2018 auf. Dies konnte vor allem in den Shops der Kategorien „Generalisten“ und „Unterhaltungselektronik“ beobachtet werden. In 2018 belegt die Zahlungsart Platz 5 am Umsatz-Kuchen. Der Ratenkauf ist ein gutes Instrument, um Shop-Umsätze und Warenkorbwerte zu erhöhen, neue Zielgruppen zu erschließen oder ein positives Kaufgefühl bei Kunden zu schaffen. Alle weiteren Zahlungsarten liegen unter der 5-Prozent-Marke.
EHI-Studie: Online-Payment 2019
Online-Payment in Deutschland: Ein Überblick zu Zahlungsarten im E-Commerce, Zahlungsdienstleistern, Strategien, Herausforderungen und Perspektiven.
- ISBN 978-3-87257-513-5
- Preis 465,00 € zzgl. MwSt.
Mehr Infos unter: www.ehi-shop.de, vertrieb@ehi.org, Tel. + 49 221 57993-64
Mobile Payment auch im E-Commerce?
Das Thema Mobile Payment ist besonders seit letztem Jahr ein stark diskutiertes Thema am deutschen POS, da neue Zahlungsdienste wie Apple Pay und Google Pay auf den Markt gekommen sind. Bis jetzt lässt sich zur Nutzung im E-Commerce nicht viel sagen, da erst wenige deutsche Online-Shops die neuen Zahlungsdienste in ihren Payment-Mix integriert haben. Ein möglicher Grund ist die Komplexität der technischen Anbindung an den Online-Shop und die Integration mit weiteren Services, die im Shop angeboten werden wie zum Beispiel die Gutscheinabwicklung oder das Zusammenspiel mit Lieferdiensten. In der Stichprobe der Online-Payment-Studie 2019 gab erst einer der 39 befragten Online-Shops an, dass er Kunden sowohl Apple Pay als auch Google Pay beim Online-Shopping anbietet. Mehr zu der Verbreitung von Mobile-Payment-Wallets in den gesamten Top.-1000-Online-Shops lässt sich nach Veröffentlichung der EHI-Studie „E-Commerce Markt Deutschland 2019“ im Oktober sagen.
Das EHI-Panel für die Studie „Online-Payment 2019“ umfasst 111 Online-Händler (Pure-Player und Omnichannel-Händler) mit einem Nettoumsatz von 21,1 Mrd. Euro. Datengrundlage für die Martkhochrechnung bilden die 1.000 umsatzstärksten B2C-Online-Shops für physische Güter aus der Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2018“ von EHI und Statista.
Weitere Informationen: Caroline Coelsch/coelsch@ehi.org