Durchschnittliche Einkaufsbeträge nach Branchen

Durchschnittliche Einkaufsbeträge nach Branchen
Foto: EHI

56,3 Prozent des stationären Handelsumsatzes zahlten Kund:innen in 2020 per Karte, der Bargeldanteil ist rückläufig und liegt bei 40,9 Prozent. Die Corona-bedingt vielfach geschlossenen Geschäfte haben zudem das Internet für viele Kundinnen und Kunden attraktiver gemacht und dem stationären Handel Umsatzeinbußen von rund 10 Mrd. Euro beschert. „Die Krise hat den Rückgang des Barumsatzes im stationären Handel um mindestens drei Jahre beschleunigt. Karten sind – neben dem deutlich gewachsenen Online-Geschäft – die eindeutigen Gewinner der Krise“, so Horst Rüter, Studienautor und Mitglied der Geschäftsführung des EHI Retail Institutes.

Kontaktloses Bezahlen als Treiber der Corona-Krise

Anteil der Zahlungsarten am Umsatz des stationären Einzelhandels 2020

Anteil der Zahlungsarten am Umsatz des stationären Einzelhandels 2020
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Mit einer Steigerung des Umsatzanteils von 6,5 Prozentpunkten – das sind 24,8 Mrd. Euro – liegt die Girocard deutlich vor den Kreditkarten (plus 0,9 Prozentpunkte) und ist der Gewinner im Zahlungsmix des stationären Handels. Der stationäre Einzelhandelsumsatz ist von 445 auf 435 Mrd. Euro gesunken, da die teilweise zweistelligen Umsatzzuwächse in Baumärkten, Supermärkten und SB-Warenhäusern die hohen Verluste im modischen Fachhandel (ca. minus 25-30 Prozent) und vielen sonstigen Bereichen sowie die Umsatzverlagerung in den E-Commerce nicht ausgleichen konnten.

Kontaktloses und zunehmend auch mobiles Bezahlen sind die Treiber der aktuellen Entwicklung in der Corona-Krise. Zurzeit liegt der Anteil der kontaktlosen Transaktionen der Girocard bei 60 Prozent und macht rund 55 Prozent des gesamten Girocard-Umsatzes aus. Bei den Kreditkarten liegt der Kontaktlosanteil rund 15 Prozentpunkte höher. Mobiles Bezahlen per Smartphone bewegt sich mit in einer Größenordnung zwischen 5 und 10 Prozent aller kontaktlosen Transaktionen – Tendenz steigend.

Bartransaktionen stark rückläufig

Berechnung der Transaktionsanteile

Berechnung der Transaktionsanteile
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Die Zahl der Einkäufe in deutschen Einzelhandelsgeschäften ist bei deutlich höheren Durchschnittsbons im Jahr 2020 stark von 20 Mrd. auf 18,25 Mrd. zurückgegangen (-8,75 Prozent). Die deutlich höheren Einkaufsbeträge, verbunden mit einer erheblichen Umschichtung von Bar- in kartengestützte Transaktionen, haben zu einem Verlust von 2,5 Mrd. Bartransaktionen geführt.

Statistisch gesehen tätigt jede/r Deutsche 220 physische Einkäufe pro Jahr, das sind 440 Einkäufe pro Haushalt und Jahr. Noch 66 Prozent (Vorjahr: 72,9 Prozent) der Einkäufe werden bar bezahlt (Einzelhandelsumsatz ohne Kfz, Mineralöl, Apotheken, E-Commerce und Versandhandel).

Die kartengestützten Bezahlvorgänge haben im stationären Einzelhandel um 798 Mio. zugelegt. Mit nun gut 6 Mrd. Transaktionen pro Jahr wird mittlerweile jeder dritte Einkauf per Karte bezahlt.

Apps mit Zahlungsfunktion

Händlereigene Apps, zunehmend auch mit Zahlungsfunktion, digitale Kassenbons, Self-Checkout/Self-Payment und die künftige stationäre Akzeptanz von Online-Zahlungsarten werden immer relevanter für den Handel. Knapp zwei Drittel aller großen Handelsunternehmen planen, im Interesse ihrer Kundschaft in nächster Zeit weiter in die technische Infrastruktur des Bezahlens zu investieren.

Datenbasis

Das EHI-Panel umfasst 343 Unternehmen mit ca. 90.000 Betrieben aus 35 Branchen des Handels mit einem Bruttoumsatz (2020) in Höhe von 286,6 Mrd. Euro, davon relevanter stationärer *Einzelhandelsumsatz im engeren Sinne (ohne Kfz, Mineralöl, Apotheken, E-Commerce und Versandhandel) in Höhe von 252,0 Mrd. Euro (ca. 57,9 Prozent des Einzelhandelsumsatzes i. e. S. in Höhe von 435 Mrd. Euro).

Die EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2021“ ist ab Ende Juni 2021 erhältlich.