Der Online-Einkauf von Waren und Dienstleistungen (B2C-E-Commerce) zeigt unverändert hohe Wachstumsraten. Online-Shops sind im Handel fest etabliert. Die Kunden kaufen immer häufiger per PC im Internet ein. Internet-Shopping ist vielfältiger geworden: Zunehmend wird im mobilen Internet auch mit Tablet-PC und Smartphone eingekauft. Durch Scannen eines zweidimensionalen QR-Codes auf einer Produktanzeige landet der Kunde per Smartphone automatisch auf der Produktseite eines Online-Shops und kann von unterwegs „wie im Internet“ einkaufen.
Der E-Payment-Mix in Europa ist ebenfalls komplexer geworden. Seit 1996 werden vom Handel zunächst „traditionelle“ Zahlungsverfahren sowie Kartenzahlungen im Internet angeboten. Dazu gehören Nachnahme, Vorkasse, Rechnung, Lastschrift (ELV) und Ratenkauf sowie natürlich nationale und internationale Kreditkarten und Debitkarten.
Seit etwa 2006 sind neue, „moderne“ E-Payment- Dienste hinzugekommen. Dazu gehören Online-Banküberweisung per E-/M-Banking (z. B. iDeal, Giropay, Sofortueberweisung), Prepaid-Karten von Banken sowie Prepaid-Produkte (z. B. Paysafecard, Ukash) und E-Wallets (z. B. Paypal, Amazon). Die Analyse der Länder Deutschland, Österreich, Schweiz, Niederlande, Frankreich, Großbritannien, Spanien, Italien und Polen hat gezeigt, dass es je Land einen länderspezifisch anderen E-Payment-Mix gibt, der nationale Besonderheiten, zum Beispiel Karten-Tradition, Gewohnheit an POS Terminals oder eine andere Bankstrategie widerspiegelt (Details per Land siehe EHI-Studie).
In den einzelnen Online-Shops werden mehr und mehr E-Payment-Dienste aus allen E-Payment-Segmenten angeboten. 5 bis 10 verschiedene E-Payment-Verfahren pro Online-Shop sind durchaus üblich. Dies zeigt, dass sich Online-Händler in Europa individuell an den spezifischen optimalen E-Payment-Mix für ihren Shop herantasten, da nur so der maximale Online-Umsatz erzielt werden kann.
Online-Händler in Europa nutzen Payment Service Provider (PSP), um E-Payment-Dienste in Online-Shops akzeptieren zu können. Da der Begriff aus Marketing-Gründen mehrdeutig verwendet wird, wird in der EHI-Studie eine transparentere Typisierung vorgenommen:
- Acquirer, Acquirer-Banken – als Akzeptanzpartner des Handels. Diese sind entweder Zahlungsinstitut oder selbst Bank. Das E-Payment-Processing erfolgt durch einen PSP-Partner oder über eigene Internet-Payment-Gateways und/oder E-/M-Banking-Systeme.
- E-Geld-Institute (EMI) – als Akzeptanzpartner des Handels. EMI als Issuer und Acquirer eigener E-Payment-Dienste (z. B. Prepaid-Produkte) mit eigener EU-weiter E-Geld-Lizenz.
- Neue Internet Player – als Akzeptanzpartner des Handels. Diese sind Issuer und Acquirer eigener E-Payment-Dienste (z. B. E-Wallets) mit eigener EU-weiter E-Geld- oder sogar Banklizenz.
- PSP Processor (PSP) – als technischer E-Payment-Service-Processor. PSP sind Vertragspartner des Händlers für E-Payment-Processing und binden den Online-Shop technisch an unterschiedliche Acquirer (Banken, Acquirer, EMI, neue Internet-Player) an.
Generelle Markt-Erkenntnisse zu Payment Service Providern konnten in den einzelnen Länder-Analysen der EHI-Studie erneut bestätigt werden: In Europa gibt es ca. 300 Acquirer und Acquirer-Banken, die dem Handel bereits landesspezifisch als Akzeptanzpartner für Karten bekannt sind. Alle Acquirer und Acquirer-Banken in Europa bieten inzwischen die Akzeptanz von E-Payment-Diensten an. Dabei setzen sie bisher auf Karten und Online-Überweisung per E-/M-Banking. International tätige Acquirer bieten zusätzlich auch E-Wallets und Prepaid-Produkte an.
Zusätzlich gibt es mehr als 200 PSP, EMI und neue Internet-Player, die im Internet und im mobilen Internet länderübergreifend aktiv sind. Sie konkurrieren erfolgreich mit Acquirern und Acquirer-Banken. Dabei setzen sie auf E-Wallets, Prepaid- Produkte und andere innovative Dienste. PSP sind als spezialisierte E-Payment-Processors eine Art „Netzbetrieb im Internet“. PSP können bis zu 100 verschiedene E-Payment-Dienste an Online-Shops anbinden und diese an mehr als 200 Acquirer anbinden. Manche PSP vermitteln auch Akzeptanzverträge Dritter.
Die EHI-Studie geht im Rahmen der Länder-Analysen darauf ein, welche internationalen und nationalen Unternehmen als Payment Service Provider in Europa tätig sind und welche E-Payment-Dienste von ihnen zum Zeitpunkt Ende 2011 angeboten wurden.
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Quelle Abbildung: EHI, XBC