In einem Punkt waren sich die Teilnehmer der „Mobile in Retail Conference 2015“ einig, die am Dienstag und Mittwoch in Berlin stattfand: Das Smartphone verändert das Einkaufsverhalten der Konsumenten, und wenn der Handel diesen Wandel nicht verpassen will, kommen die Unternehmen an mobilen Anwendungen nicht vorbei. Beispiel Mobile Payment: Auf Initiative von GS1-Germany starteten die Partner Galeria Kaufhof, Real, Kaiser’s, Obi, Rewe, Penny, Temma und Oh Angie sowie Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone im April in Berlin die Initiative „NFC City Berlin“. Inzwischen hat sich die Zahl der Handelskanäle von acht auf 23 und die Zahl der Akzeptanzstellen von 500 auf 850 Märkte und Shops erhöht. Und auch wenn sich monetär die Hoffnungen der Partner noch nicht erfüllt haben: „Das Projekt zeigt, dass das Bezahlen mit dem Smartphone spürbar an Akzeptanz gewinnt“, sagt Ercan Kilic, Leiter Mobile Commerce bei GS1 Germany. „NFC City Berlin trifft den Zeitgeist“, beschreibt es Stefan Eulgem, Leiter Enabling Services bei der Telekom Deutschland.
Den Zeitgeist treffen auch weitere mobile Anwendungen, wie die Berliner Konferenz zeigte. Das Smartphone ermöglicht schließlich nicht nur ein neues Bezahlverfahren, sondern auch zusätzliche Mehrwertdienste, zum Beispiel das Mobile Couponing. „Solche Coupons können mehr sein als eine Rabattaktion via Smartphone, nämlich eine maßgeschneiderte Marketing-Aktion für mehr und bessere Kundenbindung“, sagt Dirk Sparenberg von Mozido Corfire. Dafür müsse der Handel die Konsumenten aber sehr gut kennen, so der Tenor unter den Teilnehmern. Denn für eine bessere Kundenbindung müsse der Coupon genau zu den Kunden passen und ebenso genau auch zu dem Kontext, in dem dieser sich in dem Moment bewegt.
Der richtige Kontext ist auch für den Erfolg einer weiteren mobilen Anwendung entscheidend: Beacons. „Die neue Technologie eröffnet dem Handel vielfältige Möglichkeiten, das Einkaufserlebnis und den Service zu steigern“, sagt Sensorberg-Chef Alexander Oelling. Über Beacons lassen sich Kunden nicht nur gezielt in und durch einen Laden lenken, sondern an bestimmten Stellen auch mit passenden und relevanten Informationen versorgen. „Relevanz ist wichtig“, betont Peter Thulson von Shopkick. „Push-Messages können die Kunden verschrecken, wenn man es falsch macht, also wenn sie mehr stören als nutzen.“ Aus Angst vor Fehlern auf neue digitale Anwendungen zu verzichten, sei jedoch ein größerer Fehler. „Mobile Anwendungen haben ein enormes Potenzial“, so Thulson. „Mobile Commerce wird den Handel mehr verändern als das Online-Shopping.“
Foto: Edeka
Weitere Informationen: www.gs1-germany.de