Ein Smartphone gilt als praktischer Shoppingbegleiter: Es speichert Einkaufslisten, schlägt Rezepte vor, liest QR-Codes – und bezahlen kann es meistens auch. Um Nutzung und Akzeptanz dieser in Deutschland noch relativ wenig beachteten Funktion voranzutreiben, hat GS1 Germany „NFC City Berlin“ ins Leben gerufen. NFC City Berlin ist den Projektpartnern zufolge die erste Initiative, bei der Handelskonzerne und alle Mobilfunknetzbetreiber Deutschlands auf einen gemeinsamen Standard für mobiles Bezahlen setzen.
Seit dem 15. April 2015 können Kunden in der Hauptstadt an über 2.000 Kassenterminals in gut 500 Märkten und Shops der beteiligten Unternehmen mit ihrem Smartphone bezahlen. Damit wurde die Zahl der Akzeptanzstellen in Berlin verdoppelt. „Wir wollen, dass unsere Kunden einfach, komfortabel und sicher bezahlen können“, beschreibt Torsten Kruse, Geschäftsführer Galeria Kaufhof Alexanderplatz, die Motivation der teilnehmenden Händler. Smartphones würden immer mehr Funktionen jenseits der reinen Kommunikation übernehmen. „Das ist nicht nur für Digital Natives interessant: Auch ältere Kunden nutzen immer häufiger mobile Services“, so Kruse bei der Pressekonferenz zum Start der Initiative. Und vielen Touristen sei das Bezahlen per Smartphone aus ihren Heimatländern bekannt.
Teilnahme steht weiteren Händlern offen
Partner von NFC City Berlin sind die Mobilfunknetzbetreiber Deutsche Telekom, Telefónica Deutschland und Vodafone Deutschland sowie die Handelsunternehmen Galeria Kaufhof, Real, Kaiser’s, Obi, Rewe, Penny, Temma und Oh Angie. Die Teilnahme steht aber auch weiteren Handelsunternehmen offen. „Wir wollen möglichst viele Händler dabei unterstützen, sich im Bereich Mobile Payment aufzustellen“, sagt Ercan Kilic, Projektleiter NFC City Berlin bei GS1 Germany. Die Technik sei inzwischen erprobt, die notwendige Ausstattung für teilnehmende Händler erschwinglich. Den Projektpartnern zufolge sind moderne Kassenterminals bzw. Kartenlesegeräte in der Regel NFC-fähig, und Kosten je Transaktion seien für Händler nicht teurer als bei Zahlungen per EC-Karte.
Technisch setzt die Mobile-Payment-Initiative auf Near Field Communication (NFC, sprich: Nahfeldkommunikation), einem internationalen Standard für den Datenaustausch per Funk über wenige Zentimeter hinweg. Um mit dem Smartphone bezahlen zu können, brauchen Kunden ein NFC-fähiges Endgerät bzw. einen NFC-Sticker ihres Mobilfunkanbieters. Hinzu kommt eine Wallet-App, also eine digitale Brieftasche, die der Kunde mit einem Guthaben füllen (Prepaid) oder mit Debit-Funktion nutzen kann. Will der Kunde an der Kasse bezahlen, hält er sein Smartphone dicht an das Bezahlterminal. Bei Beträgen ab 25 Euro – auf Wunsch auch bei jeder Transaktion – muss er eine PIN eingeben, dann werden die Zahlung vollzogen und der Beleg gedruckt. Alle notwendigen Informationen werden in einem geschützten Speicherplatz der SIM-Karte abgelegt und verschlüsselt. Zu den Vorteilen von NFC gehört, dass das Bezahlen auch ohne Internet- oder Telefonverbindung funktioniert. Die Sicherheit des Bezahlvorgangs soll der von EC- und Kreditkarten entsprechen.
„Bei Kunden und Händlern ist das Interesse an Mobile Payment deutlich gestiegen“, sagt Alfons Lösing, Managing Director Wholesale and Partnering bei Telefónica Deutschland. Die Technik könne Bargeld und Plastikkarten ersetzen und ermögliche weitere Funktionen, beispielsweise Coupons und Bonusprogramme, Produktinformationen oder Zugangsregelungen. Da zudem immer mehr NFC-Dienste und -Geräte angeboten werden, gehen die Projektpartner davon aus, dass der seit Jahren prophezeite Eintritt von NFC in den Massenmarkt nun auch tatsächlich erfolgen wird.
Alle Kunden, die zwischen dem 15. April und dem 14. Juni 2015 das erste Mal bei einer teilnehmenden Berliner Filiale mit ihrem Smartphone bezahlen, erhalten übrigens einmalig zehn Euro auf ihr Guthabenkonto. Die Gutschrift erfolgt durch den jeweiligen Mobilfunkanbieter. Teilnehmende Geschäfte sind am „zahl-einfach-mobil“-Logo zu erkennen.
Fotos (2): GS1 Germany
Weitere Informationen: www.zahl-einfach-mobil.de