Warteschlangen: Lucy, stell dich schon mal an | stores+shops

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Bei Spark in Auckland konnten 100 Kunden bei der Lancierung des iPhones 7 einen Roboter in die Wartschlange stellen. (Foto: Trendone GmbH, Hamburg)

Warteschlangen: Lucy, stell dich schon mal an

Trotz Hightech und ausgefeiltem Shopper-Marketing – die Warteschlangen an den Kassen sind immer noch ein sehr analoges Ärgernis für die Kunden und unterstützen nicht gerade das Geschäft. Abhilfe bringen sollen hier mobile Kassen, Handytracking oder Telepräsenzroboter, die für Kunden in der Warteschlange anstehen.

Besonders nervig sind im Supermarkt oder im Laden zweifellos die Schlangen an der Kasse. Jeder kennt das Gefühl: Ich stehe garantiert in der falschen Schlange. Und wenn dann eine weitere Kasse öffnet, kommt schnell das Tier im Menschen zum Vorschein, und plötzlich sind die Letzten die Ersten. Dies alles ist lästig, wirkt unorganisiert und senkt die Kundenzufriedenheit.

Hier will moderne Technik Lösungen bieten. Der neuseeländische Mobilfunkanbieter Spark hat im Rahmen der Lancierung des iPhones 7 Kunden die Möglichkeit gegeben, einen sogenannten Telepräsenzroboter damit zu betrauen, für sie in der Warteschlange anzustehen. Nach Angaben des Trendforschungsinstituts Trendone aus Hamburg konnten den Service die ersten 100 Kunden in Anspruch nehmen, die das Gerät über Spark vorbestellt hatten. Via Smartphone steuerten sie die Roboter der Serie „Alpha 1“ von Ubtech, die außerhalb der Spark-Filiale in Auckland aufgestellt waren. Auf Knopfdruck begannen die Roboter Yogaübungen, Kung-Fu und Liegestützen zu machen, während die Nutzer dies in einem Livestream verfolgen konnten.    

Via Knopfdruck konnte der Telepräsenroboter Yogaübungen, Kung-Fu und Liegestützen machen. (Foto: Trendone GmbH, Hamburg)

Via Knopfdruck konnte der Telepräsenroboter Yogaübungen, Kung-Fu und Liegestützen machen. (Foto: Trendone GmbH, Hamburg)

Auch in einem australischen Apple-Store stand frühmorgens zum Verkaufsstart des iPhones 6S ein Telepräsenzroboter für einen Kunden in der Warteschlange an. Das auf den Namen Lucy getaufte Segway-ähnliche Gefährt mit einem iPad war von der Marketing-Firma Atomic 212 eingesetzt worden, um zu zeigen, was mit Telepräsenzrobotern möglich ist. „Kunden kommunizieren per App mit Lucy und können sie auf diese Weise auch steuern”, so Lucy Kelly, Marketing-Managerin bei Atomic 212.  

Laut einer Studie von Intel und dem englischen Retail-Technik-Anbieter Box Technologies brechen 41 Prozent der Kunden einen Einkauf vorzeitig ab, wenn ihnen die Wartezeit an der Kasse zu lang wird. Ähnliche Erfahrungen hatte auch die englische Schuh-Kette Office gemacht. Um Kunden Wartezeiten an den Kassen zu ersparen, rüstete sie die 20 meistfrequentierten Läden mit mobilen Kassen, Tablet-ähnlichen „Cielomove Mobile POS“ von Box Technologies aus. „Was zunächst nur gedacht war, um den Weihnachtsansturm besser zu bewältigen, hat sich bei uns und unseren Kunden im Alltag bewährt“, sagt Alex Cylwik, IT Projekt-Manager bei Office. „Mobile POS-Systeme sind in Restaurants längst akzeptiert und werden sich jetzt auch im Retail-Bereich durchsetzen”, so der MIT-Professor Richard Larson, in Fachkreisen auch als „Dr. Queue” bekannt.

Virtuelle Warteschlange

Das Unternehmen Dilax geht einen anderen Weg und ermöglicht es Kunden, sich via SMS-Infoservice in eine virtuelle Warteschlange einzureihen – etwa beim Warten auf einen freien Kundenberater. Die Kunden können sich so während der Wartezeit frei im Geschäft bewegen und die Zeit sinnvoll nutzen. Beim Queue-Management von Diebold-Nixdorf kann der Kunde bereits vor dem Filialbesuch mittels eines virtuellen Tickets (Barcode) mit dem Handy einchecken. Das dänische Unternehmen Blip Systems geht mittels Handytracking gegen Schlangen an Schaltern und Kassen vor: Passive Netzwerkscanner zählen die in der Warteschlange gefundenen Smartphones mit eingeschaltetem Bluetooth bzw. Wlan und rechnen das Ergebnis in eine wahrscheinliche Wartezeit um. In den USA, wo die Technik zunächst am Flughafen von Cincinnati installiert wurde, sank die durchschnittliche Wartezeit in Tests an der Sicherheitskontrolle von 13 auf 9 Minuten.  

Dänische Forscher wollen die Warteschlangen sogar von hinten abarbeiten. Ihre These: Beim „Last-come-first-serve"-Prinzip würde sich der Ansturm besser verteilen, weil die Menschen dann nicht mehr so zeitig anstehen. Weil das jedoch als unfair empfunden wird, ist eher fraglich, ob dies durchsetzbar ist. Dass Chaos in der Schlange auch ganz konventionell zu vermeiden ist, bewies kürzlich eine Kassiererin, die eine Kasse mit den Worten öffnete: „Kommen Sie bitte auch zu mir rüber – aber in der entsprechenden Reihenfolge."

Fotos (2): Trendone GmbH, Hamburg

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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