Voraussetzung für die Teilnahme an „paydirekt“ ist lediglich ein online-fähiges Girokonto, denn die Bezahllösung ist eine mit dem Girokonto verknüpfte Bezahloption ohne Zwischenschaltung Dritter. Diese wird damit zu einer Art Zusatzfunktion des Girokontos. Und genau darin liegt nach Ansicht der Betreiber das Potenzial für „paydirekt“: Schließlich sind in Deutschland rund 50 Millionen Girokonten registriert. Wie es heißt, garantiert der deutsche Bankenstandard nicht nur die Sicherheit der Zahlungsabwicklung, sondern auch die Sicherheit der Daten. Die Server und Datenströme laufen ausschließlich in Deutschland. Die Kontodaten des Käufers verbleiben bei der Bank. Die Warenkorbdateien werden nicht verkauft.
Die Registrierung kann mit wenigen Klicks im Online-Banking erfolgen, alternativ aber auch auf der Website des Online-Shops im Rahmen des Bezahlvorgangs oder über eine App. Um einen Online-Einkauf abzuschließen, genügt die Eingabe von Benutzername und Passwort des Käufers. Die Zahlung wird direkt an das Konto des Händlers gesendet. Ist das Kundenkonto gedeckt, erhält der Händler eine sofortige Bestätigung der Zahlung und kann die Ware verschicken. Alle Transaktionen sind im „paydirekt“-Portal sichtbar.
Gebühren individuell aushandeln
Die Nutzung von „paydirekt“ ist für den Käufer kostenlos. Dagegen müssen Händler die Gebühren individuell mit den teilnehmenden Banken verhandeln. Als Alternative zu individuellen Vertrags- und Entgeltverhandlungen kann „paydirekt“ auch über einen Payment-Dienstleister (Händlerkonzentrator) integriert werden. Funktionen wie Mobile Payment oder Person-to-Person-Zahlungen sind nicht möglich. Zurzeit können Kunden „paydirekt“ ausschließlich in Deutschland nutzen. Eine Internationalisierung ist jedoch geplant.
Zu den „paydirekt“-Pionieren auf Seiten der Online-Händler gehört Werner Gasper, Inhaber von Office Direkt Service-Center, der als Fulfillment-Markenspezialist oder Direktvermarkter mehr als 90 Online-Shops steuert (Beispiele: Haribo, Mars, Pernod Ricard, Miracoli). Schon Ende vergangenen Jahres berichtete Gasper von 150.000 angemeldeten Kunden (Quelle: www.die-bank.de). Im April 2016 lag die Zahl der registrierten Nutzer bereits bei 250.000. Der Anteil der „paydirekt“-Zahler liegt in seinem Haribo-Onlineshop aktuell bereits bei vier Prozent, so Gasper in seinem Vortrag auf dem EHI-Kartenkongress Ende April in Bonn.
Das System arbeite so einfach, schnell und sicher wie von den Betreibern versprochen. „Der große Vorteil von Paydirekt ist jedoch die sofortige Liquidität“, ist Gasper überzeugt. Hinzu kommen laut Gasper massive Kosteneinsparungen. Doch damit nicht genug: Der Online-Unternehmer geht zudem davon aus, dass sich mit „paydirekt“ ein großer Teil von Konsumenten zu Online-Käufen aktivieren lässt, die dem Einkauf per Maus-Klick bislang skeptisch gegenüber stehen. Viele dieser „Ängstlichen“ bestellen – wenn überhaupt – nur per Nachnahme, Vorkasse oder Rechnung und befürchten Lücken beim Datenschutz. „paydirekt“ biete jedoch eine hohe Vertrauenswürdigkeit, da es gegenüber den Konsumenten wie ein Angebot der eigenen Bank oder Sparkasse kommuniziert wird.
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Weitere Informationen: www.paydirekt.de und www.office-direkt.de