Laut einer EHI-Studie von 2023 plant mehr als ein Drittel der befragten Unternehmen, im nächsten Jahr zwischen 51 und 300 neue Ladestationen zu errichten. Derzeit bietet jeder Ladesäulenbetreiber ein eigenes Zahlungssystem über Smartphone-Apps oder Ladekarten an. Beide sogenannten Closed-Loop-Systeme erfordern eine Online-Registrierung. Bei der müssen Nutzer:innen für die Abbuchung der Gebühren ihre Bankdaten eingeben. Diejenigen, die öffentliche Ladestationen nutzen, müssen sich daher oft bei mehreren Ladesäulenbetreibern registrieren, um sicherzustellen, dass sie über eine gültige Zahlungsmethode verfügen. Dies schränkt nicht nur die Flexibilität der Fahrer:innen ein, sondern wirft bei ihnen auch Bedenken hinsichtlich der Anzahl der Online-Konten auf, die sie unterhalten müssen.

Alle Karten möglich

Künftig sind Betreiber verpflichtet, neue Ladepunkte mit einem sogenannten Open-Loop-Zahlungssystem auszustatten. Nutzer:innen der Ladesäule können so mit ihrer Debit- oder Kreditkarte sowie ihrer Girocard bezahlen –wie im Laden oder an der Tankstelle. Bestehende Apps und Bezahlkarten können weiterhin verwendet werden. Anbieter öffentlicher Ladepunkte profitieren, da diese für alle Nutzer:innen von E-Autos und damit potenzielle neue Kund:innen zugänglich werden.

Open-Loop-Zahlungen bergen Chancen für den Handel: 49 Prozent der jetzigen E-Auto-Nutzer:innen ordnen Lademöglichkeiten vor Ort einen großen Einfluss auf die Wahl ihres Shoppingcenters zu, ähnlich viele (46 %) unterstreichen das für die Wahl des Supermarkts (Verbraucherumfrage EHI & UScale, 2021). Wenn Händler das Laden künftig durch flexible Zahlungsmöglichkeiten ergänzen, können sie das gesamte Einkaufserlebnis ihrer Kund:innen attraktiver und komfortabler gestalten.

Kundenbindungselement

Mit dem passenden Kartenterminal können Händler ihrer Kundschaft Annehmlichkeiten bieten. So gewährleistet ein kontaktloses Terminal mit entsprechendem Feld auch die Möglichkeit einer PIN-Eingabe. Ein entscheidender Aspekt, der häufig übersehen wird, da Terminals ohne PIN-Eingabe immer üblicher werden. Durch das Open-Loop-System wird es außerdem möglich, Reward-Systeme und Kundenkarten mit dem Terminal zu verbinden. Es ist beispielsweise denkbar, dass Kund:innen im Geschäft oder an der Ladesäule einen Rabatt bekommen, wenn sie beides nutzen.

Solche Programme können die Kundenzufriedenheit steigern und für eine höhere Bindung an den Händler sorgen. Händler können die Bezahlterminals an den Ladesäulen auch mit dem Kassensystem aus dem Geschäft verknüpfen, was die Buchhaltung erleichtern kann. Kund:innen haben dadurch die Möglichkeit, ihren Einkauf und ihre Ladegebühren gemeinsam zu bezahlen. Außerdem ermöglicht das Open-Loop-System, dass Kund:innen aus dem Ausland oder solche mit E-Mietwagen die Ladesäulen nutzen können.

Gastautor John Kolthof ist Chief Commercial Officer, bei der CCV GmbH-