In-Car-Payment: Bezahlen auf Rädern | stores+shops
{{{name}}}

Vorgeschlagene Beiträge

Anzeige

Mit der Tank-App des Fintechs Ryd kann an bundesweit 1.600 Tankstellen bezahlt werden. Die „pay@ pump“-Funktion lässt sich auch in Navigationssysteme oder Smartphone-Apps integrieren
Foto: r y p _ p a y

In-Car-Payment: Bezahlen auf Rädern

In-Vehicle-Commerce gilt als Zukunftsmarkt mit vierstelligen Wachstumsraten. Weltweit arbeiten Fahrzeughersteller und Payment-Dienstleister an integrierten Bezahllösungen für den Einkauf von Services und Produkten im vernetzten Wagen. Auf dem EHI Payment Kongress 2023 stellte Mercedes Benz das erste native Zahlverfahren mit Fingerprint für das Auto vor.

Stefani Poßner hat einen vollen Terminkalender und wenig Zeit für die Parkplatzsuche. Umso mehr schätzt die Managerin die Park-Komfortfunktion ihres Dienstwagens, mit der sie direkt auf einen freien Parkplatz am Ziel navigiert. Für die CTO und Geschäftsführerin der Mercedes Pay GmbH im hessischen Groß-Gerau ist dies ein gelungenes Beispiel dafür, wie der Automobilkonzern Komfort und Fahrerlebnis mithilfe digitaler Services kontinuierlich verbessert.

„Mercedes Benz steht für Luxus. Dazu gehört auch, unseren Kund:innen das Leben komfortabler zu machen“, sagte sie im Mai auf dem EHI Payment Kongress in Bonn. Dazu gehört auch das Thema mobiles Bezahlen. Gemeinsam mit Miriam Jansche vom Zahlungsdienstleister Adyen stellte sie dort den Bezahldienst „Mercedes Pay+“ vor, das erste biometrische Bezahlverfahren „mit dem Auto“.

Smartcar statt Smarphone

Seit wenigen Monaten können Mercedes-Benz-Kund:innen in Deutschland und Großbritannien Kreditkartenzahlungen im Auto per Fingerabdruck freigeben, um digitale Extras wie  die Parkplatzsuche, autonomes Einparken oder Entertainment-Pakete für ihr Fahrzeug zu kaufen. Das gemeinsam mit Visa entwickelte Bezahlverfahren nutzt dafür den Fingerabdrucksensor des Bordsystems, der sonst zur Personalisierung von Fahrzeugeinstellungen dient.

Die native In-Car-Payment-Lösung von Mercedes nutzt den Bildschirmsensor und die Delegated Authentication Technologie von Visa für die biometrische 2-Faktor-Authentifizierung

Die native In-Car-Payment-Lösung von Mercedes nutzt den Bildschirmsensor und die Delegated Authentication Technologie von Visa für die biometrische 2-Faktor-Authentifizierung
Foto: Mercedes

Nutzer der hauseigenen Bezahllösung benötigen also weder PIN noch Smartphone. Stattdessen ermöglicht die Kombination der Faktoren Fahrzeug (Besitz) und Fingerabdruck(Biometrie) erstmals nahtlosePSD2-konforme Zahlungen mit dem Auto als mobilem Endgerät.

Bezahlen am Lenkrad gilt als Megatrend, Studien zufolge soll künftig ein immer größerer Teil aller Onlineorderdirekt im Fahrzeug abgewickelt werden. Das Marktforschungsunternehmen Juniper erwartet beispielsweise, dass 2026 bereits 4,7 Mrd. Transaktionen auf dem Fahrersitz getätigt werden – gegenüber 2021 wäre das ein Plus von mehr als 5.000 Prozent. Auch deutsche Kund:innen zeigen Interesse: Laut einer repräsentativen Umfrage der GfK im Auftrag von Mastercard kann sich heute schon fast jede:r Zweite vorstellen, via Auto einzukaufen und zu bezahlen. Bei den unter 40-Jährigensind es sogar deutlich mehr als 60 Prozent.

Gefragt sind zum einen mobile Bezahllösungen für fahrzeugnahe Services wie Laden, Tanken, Parken oder Waschen. „Erste Use Cases wie das Zahlen von Kraftstoff und Produktenbequem vom Fahrersitz aus werden in neuen Automodellen bald die Norm sein“, erwartet Ken Moore, Chief Innovation Officer Mastercard.

Pay-per-use rollt

Jüngere Autofahrer:innen zeigen sich laut der Umfrage dafür aufgeschlossen, nicht nur Parktickets oder Tankfüllungen, sondern auch digitale Upgrades und Zusatzfunktionen für das Auto nach dem Pay-per-Use-Prinzip zu bezahlen (siehe Grafik) – ein Geschäftsmodell, das vor allem durch Tesla bekannt geworden ist. Ohne Werkstattbesuch können Tesla-Kund:innen vorinstallierte Hard- und Software-Komponenten wie Lenkrad- oder Rücksitzheizung, Spurwechselassistent oderzusätzliche Batteriereichweite jederzeit „over the air“ freischalten – und bei Nichtgefallen wieder abbestellen.

Bezahlt wird per App, in der verschiedene Zahlungsmittel hinterlegt werden können. Um beispielsweise mit dem „Acceleration Booster“ eine halbe Sekunde schneller von 0 auf 100 km/h zu beschleunigen, müssen Tesla-Fahrer:innen 1.800 Euro zahlen. Das Premium-Wifi-Paket kostet inklusive Musik- und Videostreaming monatlich rund zehn Euro und kann per App oder über den Touchscreen im Auto gebucht werden. Am lukrativen Geschäft mit den digitalen Extras wollen künftig auch die europäischen Autobauer teilhaben und benötigen Lösungen für das kundenfreundliche, sichere In-Car-Payment.

Mercedes sieht sich mit der biometrischen Zahlungsfreigabe hier bereits gut aufgestellt: „Ein nahtloses Kauferlebnis im Auto, wie bei nativen In-Car-Payments, steigert die Kundenzufriedenheit und führt somit auch zu weniger Kaufabbrüchen“, erklärte Stefani Poßner beim Kongress in Bonn.

App ins Auto

Mobile Bezahllösungen für Fueling und Charging sind dagegen bislang vor allem die Domäne von Financial-Technology-Unternehmen. Durch Kooperationen mit Autoherstellern könnten Tank- und Lade-Apps wie Ryd oder Filibri künftig allerdings auch direkt in den Bordcomputer wandern. Auch Apple und Google bringen mit Apple Carplay und Android Auto Inhalte vom Smartphone auf das Fahrer-Display. Der Markt ist hier in ständiger Bewegung. Ryd kooperiert beispielsweise mit verschiedenen OEMs, darunter auch Mercedes. BMW ermöglicht zusammen mit Parkopedia seit Kurzem das Zahlen von Parkgebühren direkt über das Infotainment-System im Fahrzeug. Der Service ist aktuell für ausgewählte Modelle in Deutschland und Österreich verfügbar und soll sukzessive auf andere Länder ausgerollt werden.

Der britische Parkplatzdienstleister Parkopedia betreibt eine eigene Plattform für In-Car-Payments und kooperiert unter anderem mit der Berliner Lade-App Plugsurfing. Filibri oder die „Charge & Fuel“-App der VW-Tochter Logpay sind ab sofort auch über die Auto-Software von Apple und Google an Bord verfügbar. Zusammen mit MAN und dem Zahlungsdienstleister Stripe hat Logpay zudem ein In-Car-Payment für Lastwagen auf den Marktgebracht. „Durch die Kooperation mit MAN bringen wir erstmals das digitale Bezahlen in den Lkw“, sagt Jens Thorwarth, CEO der Logpay Group.

Produkt-News