Handelslogistik: Waren-Bestände werden kleiner | stores+shops

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Handelslogistik: Waren-Bestände werden kleiner

Die vierte Auflage der von EHI und Fraunhofer IML durchgeführten Trendstudie Handelslogistik beschäftigt sich erstmals mit der Filiallogistik als Schwerpunktthema, da dieser Bereich je nach Vertriebskonzept und Sortiment einen Anteil von über 50 Prozent an den Logistikkosten erreichen kann und somit eine hohe Relevanz besitzt.

Die Studie informiert über aktuelle Trends und Umsetzungsgrade entsprechender Maßnahmen und bindet dabei auch die vorgelagerten Prozessstufen des (Zentral-)Lagers und der Konsumgüterhersteller ein. Die Untersuchung wurde aus Sicht der zwei im Handel „betroffenen“ Perspektiven, zum einen der zentralen Logistik bzw. aus der Sicht des Großhandels und zum anderen der Sicht der Filiallogistik bzw. des Einzelhandels durchgeführt. Von den 50 befragten Teilnehmern gehören zwei Drittel der erstgenannten Prozessstufe an.

Der weitaus größte Anteil der Teilnehmer stammt mit 79 Prozent aus Handelsunternehmen aus Deutschland. Der Anteil Schweizer Teilnehmer liegt bei 15 Prozent, Teilnehmer aus Österreich kommen auf 6 Prozent. Insgesamt nahmen an der Studie 57 Prozent der „Top Food Deutschland 2012“ (Quelle: LZ) und 36 Prozent der „Top 25 Handelsunternehmen in Deutschland“ (Quelle: www.handelsdaten.de) teil. Die nachfolgenden Ergebnisse stellen einen Extrakt aus der Untersuchung dar, für einen tieferen Einstieg wird auf die Studie selbst verwiesen.

Zur Filiallogistik zählen die logistischen Prozesse innerhalb eines Einzelhandelsgeschäftes wie Warenannahme mit Wareneingangskontrolle, Zwischenlagerung, etwaige Warenaufbereitung, Warenverräumung auf die Verkaufsfläche, Warendisposition sowie die Abwicklung von Leergutrücksendungen und Warenretouren. Weitere im Markt anfallende Tätigkeiten wie Kunden- bzw. Verkaufsgespräche, Kassiervorgänge und administrative Tätigkeiten werden nicht zur Filiallogistik gerechnet, auch wenn sie zum Teil einen starken Einfluss auf die Effizienz logistischer Tätigkeiten haben, zum Beispiel wenn von ihnen wichtige Informationen für Disposition und Logistik ausgehen.

Abverkaufsdatenanalyse

Das Bestandsmanagement ist die informatorische Schnittstelle zur vorangehenden Supply Chain und wurde in der Untersuchung zum Einstiegspunkt in die Filiallogistik gewählt. Dabei ermöglicht die Abverkaufsdatenanalyse eine verbesserte Steuerung der Logistikprozesse. Dass auch Herstellern Abverkaufsdaten zur Verfügung gestellt werden, ist jedoch noch keine gängige Praxis. Gut die Hälfte der Logistikleiter aus Handelsunternehmen gibt an, ihren Lieferanten Abverkaufsdaten zur Verfügung zu stellen, weitere 30 Prozent befinden sich gerade in der Planungs- bzw. Pilotierungsphase.

Von den befragten Marktleitern und Marktinhabern planen allerdings mehr als die Hälfte keinen Transfer der Abverkaufsdaten zu ihren Lieferanten. 35 Prozent stellen den Lieferanten diese Daten zur Verfügung, und 12 Prozent planen, die Scanningdaten zukünftig weiterzugeben. Darunter befinden sich allerdings auch selbstständige Kaufleute, also meist klein- oder mittelständische Unternehmen, die unter Umständen nicht über eine geeignete Infrastruktur verfügen oder aus Sicht der Konsumgüterhersteller aufgrund der geringeren Umsatzstärke nicht primär als Kooperationspartner in Frage kommen.

Ein weiterer Untersuchungsgegenstand der Studie ist die Wahl der richtigen Distributionsform. Sie hängt von zahlreichen Parametern ab wie Sortimentsbereich, Sendungsgröße, Bestellrhythmus, bestehende Lager- und Umschlagspunkte sowie der Anzahl der zu beliefernden Abladestellen. Nach wie vor ist eine Trendverlagerung von der Streckenbelieferung in Richtung Cross-Docking zu erkennen. In diesem Jahr geben die befragten Logistikleiter an, dass durchschnittlich 60 Prozent des Warenwertes über die klassische Lagerhaltung abgewickelt wird. Dieser Wert ist relativ stabil und lag auch in den vergangenen beiden Jahren auf ähnlichem Niveau. Auch in fünf Jahren, so die Einschätzung der Teilnehmer, wird der Großteil der Artikel noch über das klassische Handelslager abgewickelt werden. Dies bleibt somit die vorherrschende Belieferungsform.

Die Streckenbelieferung hat aktuell einen durchschnittlichen Anteil von 15 Prozent des Warenwertes aller distribuierten Güter und sinkt damit kontinuierlich. In den Jahren 2011 und 2012 lag der Wert noch bei gut 20 Prozent, für die nächsten fünf Jahre wird nach Einschätzung der befragten Logistikleiter ein Rückgang auf ungefähr 12 Prozent erwartet. Die Anwendung des ein- und zweistufigen Cross-Docking-Verfahrens gewinnt bei den Teilnehmern der Studie an Bedeutung. Lag der Wert 2011 noch bei 19 Prozent, ist er aktuell auf ein Viertel des Warenwertes aller in die Märkte verteilten Güter gestiegen und soll bis in fünf Jahren auf 27 Prozent anwachsen.

Stauraumlagerungen gehen zurück

In den letzten Jahren ist im Handel ein Rückgang der Warenbestände und Stauraumlagerungen zu verzeichnen. Dies liegt an vermehrten Anstrengungen des Handels, dem Einsatz von automatischen Dispositionssystemen mit verbesserten Prognosemodulen und erfolgreichen Category-Management-Projekten. Bei neu eröffneten Märkten werden die Stauräume so klein wie möglich konzipiert, sodass sie im Wesentlichen nur noch Platz für leere Verpackungen, Mehrwegbehälter und Ähnliches bieten. Nach Aussage der befragten Marktleiter wird aktuell über alle Sortimente hinweg 17 Prozent der angelieferten Ware vor oder nach der Platzierung zwischengelagert. Immerhin erwartet man einen weiteren Rückgang innerhalb der nächsten fünf Jahre auf knapp 10 Prozent.

Die Neigung, das Verräumen der Ware einem externen Dienstleister zu überlassen, scheint im Handel nur gering ausgeprägt zu sein. Hierunter sind grundsätzlich zwei Arten der Fremdvergabe zu verstehen: zum einen der vom Marktbetreiber beauftragte Dienstleister, der das Auffüllen der Ware übernimmt und hierdurch das Verkaufspersonal entlastet; zum anderen, was häufig im Lebensmittel- und auch im Do-it-yourself-Handel anzutreffen ist, nach Herstellern ausgerichtete Blockplatzierungen. Hierfür übernimmt der Merchandising-Service des Lieferanten die Verräum- und Platzierungspflege.

Regalservice die Ausnahme

Über alle Sortimente hinweg wird knapp 7 Prozent der angelieferten Ware durch externes Personal platziert, für die kommenden fünf Jahre erwartet der Handel einen leichten Rückgang des Anteils auf 5,4 Prozent. Möglicherweise ist man mit der Qualität des externen Regalservice nicht sehr zufrieden, weil beispielsweise Artikel falsch platziert, Verpackungen häufiger beschädigt werden oder das FiFo-Prinzip vernachlässigt wird. Ein weiterer Grund kann sein, dass sich der eingesparte Zeitaufwand des Marktpersonals bei den von Herstellern gepflegten Blockplatzierungen nicht als Kostenvorteil für den Händler erweist bzw. diesbezüglich keine zufriedenstellenden Verhandlungsergebnisse mit den Herstellern zu erzielen sind.

Ein interessantes Ergebnis weist die Studie bezüglich der Frage nach der künftigen Entwicklung der Retouren auf. 59 Prozent der Marktbetreiber oder -leiter, die in der Studie überwiegend dem Lebensmittelhandel angehören, gehen davon aus, dass sich das Retourenaufkommen in den nächsten fünf Jahren auf konstantem Niveau halten wird. Der verbleibende Rest geht von einem Anstieg (23 Prozent) bzw. Rückgang (18 Prozent) des Retourenaufkommens aus.

Bei den Logistikleitern, bei denen ein höherer Anteil dem Nonfood- Handel angehört, schätzen immerhin 36 Prozent, dass die Retourenmenge zunehmen wird. 40 Prozent erwarten ein gleichbleibendes und 24 Prozent ein zurückgehendes Retourenaufkommen. Diese unterschiedliche Einschätzung könnte darauf zurückzuführen sein, dass besonders im Nonfood-Handel verstärkt über den Onlinevertrieb erworbene Produkte auch in den stationären Verkaufsstellen des Handelsunternehmens zurückgegeben werden können. Der vermutete Anstieg des Retourenaufkommens könnte somit in der wachsenden Bedeutung des E-Commerce bei Nichtlebensmitteln sowie der zunehmenden Verzahnung des Onlinehandels mit dem stationären Handel (Cross-Channel) begründet sein.

Die vollständigen Ergebnisse können in der von EHI und Fraunhofer IML veröffentlichten Studie unter dem Titel „Trends in der Handelslogistik 2013 – Filiallogistik im Blick“ nachgelesen werden. Die Studie kann im Büchershop des EHI erworben werden bzw. steht EHI-Mitgliedern kostenlos zur Verfügung.

Kontakt: kempcke@ehi.org

Foto: Fotolia / Mixage 

Mehr Informationen gibt es unter: www.ehi-shop.de/de/Logistik

Trends in der Handelslogistik 2013

Effiziente Warenprozesse in den Filialen beeinflussen die Handelslogistik in erheblichem Maße – Rahmenbedingungen, Trends und Zukunftsperspektiven. Ergebnisse einer gemeinsam von EHI und Fraunhofer IML durchgeführten Handelsbefragung im Bereich D-A-CH.

Format:: 21 x 21 cm, Klebebindung

ISBN:: 978-3-87257-401-5

Preis:: 395,00 € inkl. MwSt. und Versand

Mehr Infos unter:: www.ehi.org/gb/verlag/shop-seiten

Mail:: vertrieb@ehi.org

Fon:: +49-221.57993-64

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