Das Unternehmen dm-drogerie markt hat im Jahr 2008 damit begonnen, sein Filial-Haustechnikkonzept grundlegend und ganzheitlich zu überdenken. Grund dafür war es herauszufinden, wo Energie eingespart werden kann und wo intelligente Technik die Mitarbeiter in den Märkten entlasten kann. Das Filialnetz war zu der Zeit in seiner technischen Ausstattung sehr heterogen. Ein Ziel des Projekts war es daher auch, ein Filial- und Haustechnikkonzept zu entwickeln, das nicht nur ökologisch und wirtschaftlich nachhaltig sein sollte, sondern auch alle Aspekte ganzheitlich betrachtet und durch einen hohen Automatisierungsund Standardisierungsgrad auf alle dm-Märkte übertragbar sein sollte. Das Konzept wurde gemeinsam mit den Partnern Hörburger AG, Daikin und Biddle entwickelt. Mit dem neuen Konzept spart dm nun jährlich 33 Prozent CO2-Emissionen und 43 Prozent Energiekosten. Teil dieses Konzepts ist die Anbindung der Filialen an das webbasierte Managementsystem „ShopInsight“ der Hörburger AG.
Das Prinzip: Das System verbindet intelligente modulare Automatisierungstechnik in den einzelnen Filialen mit einem permanenten Monitoring über ein filialübergreifendes Online-Informationsportal. Derzeit sind von den 1.300 dm-Märkten in Deutschland 150 Filialen mit dem System ausgerüstet. Schritt für Schritt kommen weitere Märkte bei Um- und Neubauten dazu. Zu Beginn des Projekts wurden 630 Mitarbeiter in 131 dm-Märkten zur Filialtechnik befragt. „Wir sind damals davon ausgegangen, dass die Mitarbeiter in den Filialen selbst über die Bedienung der Filialtechnik entscheiden wollen“, sagt Martin Auer, Leiter Bau bei dm-drogerie markt. „Bei der Umfrage kam jedoch genau das Gegenteil heraus: Die Mehrheit war froh, wenn sie sich darum nicht mehr kümmern musste. Unser Team in Karlsruhe versteht sich als filialunterstützender Dienst.
Das System ‚ShopInsight‘ hilft uns, die Mitarbeiter von der Technik zu entlasten, sodass sie mehr Zeit für die Kunden haben“, so Auer. Das Managementsystem erfasst, analysiert und optimiert den Energieverbrauch und die Betriebsdaten der gesamten Technik des angebundenen Filialnetzes und ermöglicht ein vollautomatisches und energieeffizientes Zusammenspiel sämtlicher Komponenten der Gebäudetechnik. Datenaufbereitung und -analyse finden bei dm automatisch an zentraler Stelle statt. Dies bewirkt eine stets aktuelle und übergreifende Darstellung der eingebundenen Filialen. Martin Auer: „Mithilfe der Online-Überwachung können wir ineffizient arbeitende Teile der Anlagen erkennen, die bis dato unsichtbar im Hintergrund unnötige Mehrverbräuche verursachten. Die Energieflüsse am Ort werden transparent, die unbekannte Filiale wird zur gläsernen Filiale – einer der größten Hebel zur Energieeinsparung im Rahmen des Projekts.“
Automatische Störungserkennung
Neben der Aufzeichnung aller Betriebsdaten bietet das System eine automatische Störungserkennung. Bei einer technischen Störung wird in vier Alarmstufen ein Alarm mit Klartext gesendet, der eine Analyse und Vorschläge zur Störungsbeseitigung beinhaltet. Ferner werden über das System zeitliche Abläufe in den Filialen automatisiert. Mit der Anbindung an das SAP-System von dm-drogerie markt werden alle Stammdaten im System „ShopInsight“ laufend aktualisiert. Wichtig sind dabei die Öffnungszeiten der einzelnen Filialen, diese fließen direkt in das Steuerungssystem ein. Damit ist gewährleistet, dass alle Schaltzeiten wie zum Beispiel die der Arbeits- und Verkaufsbeleuchtung und der Parkplatzbeleuchtung immer automatisch an die aktuelle Öffnungszeit angepasst sind. Das betrifft auch Sonderöffnungen wie verkaufsoffene Sonntage. Auch von der Handhabung des Türluftschleiers, der an das System angebunden ist, werden die Mitarbeiter jetzt entlastet, sodass Fehler im Betrieb aufgrund falscher manueller Einstellungen nicht mehr vorkommen.
Speziell für dm hat die Hörburger AG die Bedienoberfläche für einen Touchscreen in den Filialen entwickelt. Auf diesem wird den Filialen die jeweilige Betriebsphase angezeigt, die zentral vorgegeben wird. Die Betriebsphase zum Beispiel für eine Sonderöffnung an einem Sonntag kann individuell ausgelöst werden. Ebenfalls werden auf dem Touchscreen die aktuellen Temperaturen für die unterschiedlichen Zonen im Inneren (Verkaufsfläche, Büro, Aufenthaltsräume) sowie die Außentemperatur angezeigt. Die Innentemperaturen können um +/- 2 Kelvin individuell von den Filialmitarbeiter beeinflusst werden. Bei der Lüftung kann eine Intensivlüftung ausgelöst werden. „Eine Erkenntnis aus dem Projekt ist, dass eine halbautomatische Steuerung der Technik nicht funktioniert“, sagt Martin Auer. „Deshalb setzen wir auf eine Vollautomatisierung und stellen so den laufenden Betrieb der Technik sicher. Dies entlastet nicht nur die Mitarbeiter, sondern hat auch für die Kunden den positiven Effekt, dass sie immer ein angenehmes Raumklima vorfinden. Ein weiterer Vorteil für dm ist, dass die Integration des Systems ‚ShopInsight‘, der Schaltschrankbau und die Installation vor Ort aus einer Hand von der Hörburger AG übernommen werden.“ Auer weiter: „Mit ‚ShopInsight‘ haben wir jetzt eine Steuerungssoftware, mit der alle angebundenen Filialen immer auf demselben technischen Stand sind. Außerdem können neue Entwicklungen kontinuierlich über Updates implementiert werden. Das Sichtbarmachen der Energieflüsse hat dabei geholfen, unsere Kollegen noch weiter für das Thema Energieeffizienz zu sensibilisieren.“
Fotos(2): dm-drogerie markt/Daniel Torz
Weiterführende Informationen: www.dm-drogeriemarkt.com