Extra Digital Signage: Kreativ und individuell | stores+shops

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Starbucks im Anaheim Disneyland in Kalifornien zeigt auf Bildschirmen informative Hintergrundinformationen zum Kaffeeanbau. (Foto: Starbucks)

Extra Digital Signage: Kreativ und individuell

Auf dem „Samsung Smart Signage Networking & Solutions Day“ in Frankfurt am Main wurde eine Auswahl der besten und interessantesten aktuellen Digital-Signage-Projekte aus dem Einzelhandel präsentiert. stores+shops stellt diese und weitere Best-Practice-Beispiele vor.

Volker Selle, CEO der Agentur Cheil Germany aus Schwalbach am Taunus forderte das Auditorium der Samsung-Veranstaltung auf, in puncto Digital Signage andere nicht zu kopieren und stattdessen in echte Innovation zu investieren. „Man muss kreativ-technologisch denken“, sagte er. Dennoch kann es inspirieren, sich bestehende Lösungen im Markt anzuschauen. Welche sind professionell und wirkungsvoll im Hinblick auf technische, gestalterische und inhaltliche Umsetzung? Und welche Möglichkeiten gibt es überhaupt?

Einer, der einen guten Überblick hat, ist Florian Rotberg, Geschäftsführer des Münchner Beratungs- und Research-Unternehmens Invidis. Ihm kam die Aufgabe zu, beispielhafte Projekte zu präsentieren. Auch für Retailer lohnt es, so Rotbergs Empfehlung, sich in Sachen Digital Signage an Flughäfen genauer umzuschauen. Als Best-Practice-Beispiele aus dem Handel nannte Rotberg:

  • Hollister in New York und London: Das Unternehmen „versteht es, das Publikum vom Eingang aus in die Stores zu ziehen“. Auf großformatigen DS-Installationen sind Strand-Motive der kalifornischen Stadt Hollister zu sehen. Bei den ersten Filialen waren es zunächst Livebilder, im Zuge der globalen Expansion und damit verbundenen Zeitverschiebung wird nun zuvor aufgenommenes Material eingesetzt.
  • Dior in der Dubai Mall: Der Luxusgüterhersteller „beeindruckt bereits mit seiner hinterleuchteten, brillant funkelnden Glasfassade. Eine Videowall gegenüber dem Eingang zeigt nicht die sonst in der Branche üblichen Catwalk-Szenen, sondern stets individuellen Content.“ Konzept und Umsetzung der Installation stammen von der französischen Agentur Digitalli. Monatlich werden dort rd. 30 Videos produziert und bei Dior weltweit synchron abgespielt.
  • Samsung in der Londoner Westfield Mall: Im Schaufenster des Elektronik-Spezialisten trifft „Old School“ auf Hightech. Zwei kleinere Displays sind einem großen Poster vorgelagert und bringen dadurch Dynamik in das statische Plakatbild.
  • Starbucks in Disney Anaheim/Kalifornien: Das US-Unternehmen Starbucks verzichtet in der Regel auf Digital Signage, da dieses nach eigenem Empfinden nicht zum Kaffeehaus-Stil passt. In Flagshipstores mit hoher Aufenthaltsdauer wie im Disneyland Anaheim werden jedoch „sehr informative Hintergrundfilme ausgestrahlt, die unter anderem den nachhaltigen Kaffeebohnen-Anbau zeigen und erklären. Die Screens, darunter 3 x 3 Meter große Videowalls, sind hervorragend in das Storedesign eingebunden“, urteilt Rotberg.
  • Nike Town in San Francisco: Bemerkenswert sind für Florian Rotberg die transparenten, LED-hinterleuchteten Displays. „Nike Town in San Francisco setzt sie in Perfektion ein. Sie sind als Floor Directories neben den Fahrstühlen installiert. Ihr Licht illuminiert das Display wie auch die Wände. Der Content ist strikt schwarzweiß gehalten und teils animiert. Das ist gerade bei diesem Einsatzzweck die große Herausforderung: Dynamik hereinzubringen und dennoch die wesentlichen Orientierungs-Informationen sofort erkennbar zu transportieren.“
Der Future Store der österreichischen Sporthandelskette Hervis in Wien verbindet Online und Mobile. (Foto: Hervis)

Der Future Store der österreichischen Sporthandelskette Hervis in Wien verbindet Online und Mobile. (Foto: Hervis)

Auch Jürgen Berens von Rautenfeld, Vorstand von Online Software aus Weinheim, stellte in seinem Vortrag „Channel-Zapping – Digitale Instore-Medien als Brücke zum Omni-Channel“ interessante Projekte vor. Dazu zählten:

  • Hervis Future Store in Wien: Die österreichische Sporthandelskette hat es sich bei dem 1.000 qm großen Geschäft zum Ziel gesetzt, stationäres Ladenlokal, Online und Mobile zu einem Gesamteinkaufserlebnis zu verbinden. An den Artikeln sind QR-Codes angebracht, in Plakate NFC-Chips integriert. So können die Kunden via Smartphone oder Tablet-PC in die jeweilige Online-Themenwelt von Hervis oder den zur ausgestellten Ware passenden Online-Markenshop hineingehen. In der „Order Zone“ im Store können Artikel direkt im Onlineshop gekauft und gleich in der Filiale bezahlt werden. Verschickt wird dann wahlweise nach Hause oder in den Store, wo die Ware auch umgetauscht werden kann. Die Umkleidekabine nennt sich „Vision Room“. Sie erkennt, aus welchem Sortimentsbereich Kleidung probiert wird und passt das Setting daran an. Kommt ein Kunde zum Beispiel mit Bademode in die Kabine, liefert der „Vision Room“ Bilder von Strand und Meer dazu.
  • Humanic Avatar: Der Humanic Avatar ermittelt mittels 3-D-Fußscan die individuellen Daten des Kunden-Fußes und zeigt daraufhin nur Schuhe an, die passen. Besonders vorteilhaft ist dieser Service im Kinderbereich. Auf einem passwortgeschützten Kundenkonto werden die Passformdaten gespeichert, sodass die Kunden diese auch bei einem Online-Kauf von zu Hause aus zur Verfügung haben.
Bei Herrenmode Eckerle kann der Verkäufer zum Kunden passenden Content abrufen. (Foto: Videro)

Bei Herrenmode Eckerle kann der Verkäufer zum Kunden passenden Content abrufen. (Foto: Videro)

  • Knauber Innovation Store in Pulheim: Knauber ist ein Fachmarkt für die Wohnraum- und Gartengestaltung sowie für den Hobby- und Freizeitbedarf. Am Standort Pulheim werden 240 qm Fläche genutzt, um technische Neuheiten zu testen. Ein Highlight ist das „Infinity Shopping Shelf“. Das digitale Regal basiert auf einem großen Display, über das sich jeder Kunde die Informationen zu Angeboten herausfiltern kann, die ihn interessieren. Sollte das gewünschte Produkt in der Filiale nicht vorrätig sein, kann es sich der Kunde über die direkte Onlineshop-Anbindung nach Hause liefern lassen.

    Nicht auf der Samsung-Veranstaltung präsentiert, aber dennoch interessant ist ein aktuelles Projekt aus dem Herrenmode-Bereich. In den Eckerle-Filialen in Frankfurt und Münster befindet sich auf jeder Etage, integriert in Café-Bars, ein „Touch-Concierge“. Jeder Verkaufsberater kann darauf zugreifen und zu seinem jeweiligen Kunden passende Informationen abspielen lassen. Dabei werden nicht nur Produkt- und Unternehmensinfos gezeigt, sondern auch Informationen über die Stadt, Veranstaltungen, Events oder Restaurants. Vor Ladenöffnung werden die Mitarbeiter über die „Touch-Concierges“ mit aktuellen internen News versorgt. Auch die Videowalls in der Umgebung reagieren auf den Content und blenden passende Ergänzungen ein wie Cross-Selling-Artikel. Die Inhalte lassen sich zentral und lokal steuern. 

Fotos: Hervis (1), Starbucks (1), Videro (1)

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