Alle Welt spricht zurzeit von der Digitalisierung als tiefgreifendem Veränderungsprozess in praktisch sämtlichen Lebensbereichen. Auch im Handel revolutioniert die Technologie weite Teile der Unternehmensprozesse, sei es in der Zentral- und Filial-IT oder in der Kommunikation zum Kunden. Ein Beispiel sind Hightech-Lösungen zur personalisierten Kundenansprache wie Location Based Services, bei denen der Kunde genau auf ihn zugeschnittene Angebote auf sein Smartphone erhält. Auch die Themen Automatisierung, künstliche Intelligenz und Internet of Things nehmen in ihrer Bedeutung für den Handel zu.
EuroCIS 2018: Daten + Infos auf einen Blick
Termin: Dienstag, 27. Februar 2018 bis Donnerstag, 1. März 2018
Veranstalter: Messe Düsseldorf, www.messe-duesseldorf.de
Ideeller Träger: EHI Retail Institute, www.ehi.org
Ort der Messe: Messegelände Düsseldorf, Eingänge Nord, Hallen 9+10: Retail Technology
Öffnungszeiten: täglich 10:00 Uhr – 18:00 Uhr
Eintrittskarten: 1-Tageskarte: 30 Euro, Online-Vorverkauf: 20 Euro
Ermäßigte Tageskarte: 12 Euro, Online-Vorverkauf: 12 Euro
2-Tageskarte: 45 Euro Online-Vorverkauf: 35 Euro
Katalog: kostenfrei
Die EuroCIS 2018 wird die ganze Bandbreite innovativer Technologielösungen speziell für den Handel konzentrieren. Ein Pflichttermin für CIOs und CEOs, um die Fortschritte in den Kernbereichen der Handels-IT zu analysieren – vom Checkout über Cash-Management, Mobile Solutions, Omnichannel-Management und Business Analytics bis hin zu Digital Marketing, Workforce Management und Loss Prevention.
Um die Bandbreite technischer Anwendungen künftig nutzen zu können, investieren die Handelsunternehmen in den generellen Umbau der IT. Denn erst eine möglichst nahtlos vernetzte IT-Infrastruktur, insbesondere mit durchgängig gestalteten Warenwirtschafts- und CRM-Systemen, schafft die Basis für zukunftsorientierte Anwendungen auf Zentral- und Filialebene. Aber auch die „Klassiker“ der Filial-IT, die Kassensysteme inklusive Peripheriegeräte wie Bildschirme, Bondrucker, Scanner und Zahlungsterminals sind für die IT-Entscheider im Handel von großer Bedeutung.
Kassensysteme
Bei POS -Kassen und Peripherie warten die EuroCIS-Aussteller mit Weiterentwicklungen auf, die noch mehr Leistungskraft und ein noch höheres Tempo bei der Datenübertragung ermöglichen sollen. Das ist vor allem dann von Relevanz, wenn die Kasse als Filialserver dient oder wenn Omnichannel-Funktionen wie beispielsweise Verfügbarkeitsabfragen oder die Abwicklung von Click & Collect-Prozessen bewältigt werden müssen. Auch „weiche Faktoren“ wie ein ansprechendes Gerätedesign spielen insbesondere in der Fashion-Branche eine Rolle bei der Investitionsentscheidung. Die FMCG-Branche, und hier insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel, wird auf die aktuellen Produkte und Lösungen rund um das Thema Self-Checkout schauen. SCO-Pionier NCR, der in diesem Jahr sein 20-jähriges Self-Checkout-Jubiläum feiert, hat zur EuroCIS eine neue Selbstbedienungskassefür Frischeprodukte angekündigt, die beispielsweise Bananen anhand bestimmter Attribute wie Farbe und Form erkennen kann. Bei TCPOS wird eine kompakte SCO -Lösung im Mittelpunkt stehen, wie sie seit Neuestem im Convenience-Store „Kampus by Kamps“ im Flughafen Köln-Bonn im Einsatz ist. Toshibas neues SB-Kassensystem feiert auf der EuroCIS als „Beta-Preview“ Europa-Premiere.
Mobile Devices
Mobile Endgeräte für den Einsatz am POS oder in der Logistik werden für den Handel immer wichtiger. Da immer mehr Händler ihre Omnichannel-Strategien ausweiten, ist das Bereitstellen leistungsfähiger mobiler Endgeräte unumgänglich. Kunden erwarten zum Beispiel Services für die Verfügbarkeitsabfrage nicht in der Filiale vorhandener Produkte in anderen Filialen oder im Webshop des Unternehmens. Dies ist nur möglich, wenn das Verkaufspersonal schnell und flexibel auf die notwendigen Informationen zugreifen kann. Mit der Software „Futura 4 Sales Assistant“ wird Futura auf der EuroCIS eine Tablet-Lösung als Vertriebsunterstützung auf der Verkaufsfläche präsentieren. Die Anwendung soll neben Curated Shopping auch Empfehlungen im Sinne eines Cross-Selling und Up-Selling bieten.
In den letzten Monaten war zu beobachten, dass Smartphones zunehmend Einzug in den Business-Sektor halten. dm-drogerie markt zum Beispiel hat alle rund 1.900 deutschen Filialen mit insgesamt 25.000 Smartphones ausgestattet. Die Hersteller von MDE-Geräten haben auf diesen Trend reagiert und bieten heute auch Business-Geräte im Smartphone-Look an. Sie sollen robuster, für scanintensive Anwendungen besser geeignet und nicht zuletzt sicherer sein. Auf der EuroCIS sind sämtliche Anbieter professioneller mobiler Endgeräte vertreten, so dass sich der Besucher einen umfassenden Überblick über das jeweilige Leistungsspektrum verschaffen kann.
Mobile Payment
Einfache und sichere Nutzung sind die wesentlichen Aspekte, wenn es um die Zukunftschancen von Mobile Payment-Lösungen geht. Bei der Marktdurchdringung mobiler Bezahlverfahren ist nach wie vor noch viel Luft nach oben – trotz der erfolgreichen Einführung von „Payback Pay.“ Die meisten derzeit aktiven Mobile-Payment-Systeme basieren auf der QR- und Barcode-Identifikation und nicht auf der für die Zukunft favorisierten NFC-Technologie. Diese wird ohne Zweifel durch die bundesweite Einführung von „Girocard kontaktlos“ einen Schub erhalten.
Start-up Hub: Future Lab und Ideen-Bühne
Start-ups erhalten auf der EuroCIS Gelegenheit, ihre zukunftsorientierten IT-Systeme und Lösungen für den Handel auf einer Sonderfläche zu präsentieren. Der „Start-up Hub“ in Halle 9 umfasst auch ein Forum, in dem die Aussteller an allen drei Messetagen Vorträge und Diskussionen zu ihren Entwicklungen anbieten. Rund 12 Newcomer sind mit einem Stand vertreten, u. a. Beaconinside, No Q und Else Corp Srl. Sie zeigen zum Beispiel Lösungen zur Kundenanalyse und -Interaktion, Größenberatung, digitalen Flächenvermarktung und Filialvernetzung sowie zur Reduzierung von Warteschlangen.
Digitale Instore-Kommunikation
Touchscreen-Monitore, Videowalls und interaktive Spiegel finden sich in immer mehr Geschäften des Einzelhandels. Erfolgreich durchgesetzt haben sich auch Terminals für Instore-Orders und Kiosksysteme, die den Kunden als Anlaufpunkt für ihre Fragen dienen. Der große Vorteil von Digital Signage besteht darin, dass die Händler ihre Instore-Kommunikation mit dem Ziel größtmöglicher Wirkung maßschneidern und flexibel anpassen können. Großbildschirme und Kundendisplays an Kassen und Waagen können Informationen und Kampagnen situativ ausspielen. Gespannt sein darf man auch auf die Augmented Reality (AR)- und Virtual Reality-Anwendungen, die verschiedene Euro-CIS-Aussteller präsentieren werden. Bei der Vielzahl des Angebots digitaler Technologien zur Verkaufsunterstützung ist der Handel gefordert, die für ihn passenden Produkte herauszufiltern.
Rahmenprogramm EuroCIS: Foren und Awards
Foren und Preisverleihungen sind ein fester Bestandteil des Rahmenprogramms der EuroCIS. In Fachbeiträgen und Diskussionsrunden erfahren die Messebesucher im Wissensaustausch mit IT-Experten Wichtiges über Themen der internationalen Handelswelt.
EuroCIS Forum: Vorträge über interessante Entwicklungen und Anwendungen im Bereich der Handels-IT – präsentiert an allen drei Messetagen (27.02. – 01.03.2018) von Ausstellern und deren Kunden. www.eurocis.com
Omnichannel-Forum: Für die Technologien rund um Omnichannel und E-Commerce
gibt es ein eigenes Vortragsforum. Im Fokus stehen Erfolgsstrategien, Herausforderungen und Möglichkeiten der neuen Technologien mit Bezug auf digitale und klassische Vertriebskanäle. www.eurocis.com
retail technology awards europe: Das EHI Retail Institute prämiert am Abend des 27.02.2018 exzellente, innovative IT-Lösungen in vier Kategorien: Best Instore Solution, Best Customer Experience, Best Enterprise Solution und Omnichannel Solution. www.reta-europe.com
Wissenschaftspreis: EHI-Stiftung und GS1 Germany verleihen am 28.02.2018 den Wissenschaftspreis Handel für herausragende wissenschaftliche Arbeiten, die innovative Ideen aufgreifen und eine Übertragbarkeit auf den Handel erlauben. www.wissenschaftspreis.org
Popai DACH Award: In diesem Jahr stehen 15 Kategorien für den Popai DACH Award zur Wahl, die das ganze Spektrum von Verkaufsförderungsaktionen am Point of Sale abbilden. www.popai.de
Robotics
Robotik-Lösungen sind im Handel auf dem Vormarsch. Vor allem für die Intralogistik ist das Thema Robotics aus Gründen der Effizienz und Kostenersparnis sowie der Entlastung von Mitarbeitern von hohem Interesse. Händler haben in den letzten Jahren in ihrer Intralogistik vornehmlich in die Automatisierung wiederkehrender, gleichbleibender Prozesse wie Ein- und Umlagerung, innerbetrieblicher Transport und Kommissionierung investiert. Aktuell mehren sich Robotik-Anwendungen mit künstlicher Intelligenz, mit denen komplexe, sich verändernde Abläufe bewältigt werden.
Instore Analytics
Digital basierte Instore-Analysen können dem Händler wertvolle Steuerungs- und Vergleichsdaten liefern über die Filial-Performance, über die Attraktivität der Sortimente, über die Wirksamkeit seiner Präsentation und zur Kontrolle von Marketing-Maßnahmen. Die Informationen dazu kommen von modernen IP-Kameras und intelligenten Auswertungsprogrammen. In Verbindung mit intelligenter Software ermöglichen sie auch detaillierte Analysen des Kundenverhaltens. Sie zählen die Kunden auf der Verkaufsfläche oder verfolgen deren Laufwege, stellen „Heat Maps“ der einzelnen Zonen im Store zur Verfügung und zeichnen damit ein Bild von Zahl und Aufenthaltsdauer der Kunden in einzelnen Ladenbereichen. Auf dieser Basis lassen sich Kundenläufe besser steuern oder Aktionszonen optimal platzieren. Zudem ist es möglich, zum Beispiel per Videoclip oder über Handy-Botschaft in Echtzeit mit exakt jenen Kunden zu kommunizieren, die sich an einem bestimmten Ort aufhalten und ein bestimmtes Produkt betrachten. Die Pyramid Computer GmbH wird auf der EuroCIS eine entsprechende, auf Ultraschall basierende Lösung vorstellen.
Möglich ist darüber hinaus eine gruppenweise Identifikation der Kunden nach Geschlecht, Alter und weiteren Kriterien. So lassen sich Sortimente und Aktionsangebote gezielt auf die Kundenstrukturen ausrichten. Einige Dienstleister experimentieren sogar schon mit „Affective Computing“. Dabei werden über Kamera-Sensoren die Gesichtszüge und die Gesten von Kunden erfasst, um auf dieser Basis qualifizierte Aussagen zum Beispiel über ihre aktuelle Stimmungslage und Kauflaune treffen zu können. Auf der EuroCIS 2018 wird dazu eine Vielzahl technischer Lösungen präsentiert. Im Fokus steht dabei die moderne IP-Kameratechnologie mit ihren vielfältigen Möglichkeiten. Sie löst langsam die im Handel seit Jahren eingesetzte Lichtschranken-, Radar- oder Lasertechnik ab, mit der lediglich Frequenzmessungen möglich sind. „Neuinvestitionen beziehen sich inzwischen fast ausschließlich auf die Kamera-Technik“, beobachtet Ralph Siegfried, Consultant Business Development Retail bei der Axis Communications GmbH.
Interview: Zehn Prozent mehr Aussteller
Drei Fragen an Elke Moebius, Director EuroShop, Messe Düsseldorf GmbH
In wenigen Tagen öffnet die EuroCIS 2018 ihre Pforten. Wie ist die Resonanz der Aussteller, haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?
Die Resonanz ist hervorragend. 25 Prozent mehr Fläche und rund 10 Prozent mehr Aussteller und sogar eine kleine Warteliste. Das ist die logische Fortsetzung dessen, was sich bereits auf der EuroShop 2017 im Bereich Retail Technology angedeutet hat. Meine Erwartungen haben sich mehr als erfüllt.
In welchen Bereichen verzeichnen Sie den meisten Zuwachs bei den EuroCIS-Ausstellern?
Generell ist festzustellen, dass viele Aussteller ihre Flächen signifikant vergrößert haben. Außerdem verzeichnen wir
in diesem Jahr weniger Mitaussteller als 2016, was bedeutet, dass einige Mitaussteller nun zu Hauptausstellern geworden
sind. Thematisch verzeichnen wir Zuwächse insbesondere in den Bereichen mobile Datenerfassung, Online-Shopsysteme, Kartenterminals und digitale Marketing-Lösungen.
Ihr persönlicher Tipp: Was sollten die EuroCIS-Besucher auf keinen Fall versäumen?
Auf jeden Fall sollten die EuroCIS-Besucher einen Stopp beim Start-up Hub und der BMWI-Beteiligung einlegen, weil sich hier sehr viel Innovationspotenzial verbirgt. Der Start-up Hub feiert in diesem Jahr seine Premiere und wir freuen uns über die enorme Nachfrage von jungen und kleinen Unternehmen. Und wer die EuroCIS nicht selbst erkunden will, der bucht einfach eine Guided Innovation Tour, am besten schon vorab im EuroCIS-Portal.
Netzwerktechnologie
Voraussetzung für den Einsatz digitaler Technologien im Store ist ein funktionssicheres Wlan-Netz. Die Netzwerkinfrastruktur muss in der Lage sein, verschiedene Applikationen in Form von virtuellen Netzen abzubilden. Neben der Art der Anwendungen ist entscheidend, wie groß die zu übertragende Datenmenge ist. Daraus ergibt sich der Bedarf an Bandbreite. Diese ist aus Sicht von Christian Schallenberg von Lancom Systems ein zentraler Punkt: „Weil die digitale Entwicklung, die Zahl der Endgeräte und Anwendungen immer weiter fortschreiten, muss die Bandbreite so groß sein, dass sie auch künftigen Anforderungen gewachsen ist.“ Die EuroCIS 2018 verschafft den Besuchern einen umfassenden Überblick über die derzeit am Markt verfügbaren Wlan-Lösungen speziell für den Handel.
Foto: Messe Düsseldorf/Constanze Tillmann
Grafik: Messe Düsseldorf
Weitere Informationen: www.eurocis.com