Durch energetische Optimierung und die Kombination moderner Materialien und Technologien kann ein Einzelhandelsgebäude mit einer Nutzfläche von 3.500 qm ein Energie-Einsparpotenzial von 60.000 Euro pro Jahr erreichen im Vergleich zu einem konventionell gebauten Supermarkt, so das Ergebnis der Studie. Die Energiekosten sanken in der Simulation von 23 Euro pro Quadratmeter und Jahr auf 6 Euro und Jahr. Ökologisch zählt vor allem die Reduktion des Kohlendioxid- und Stickoxid-Ausstoßes um mehr als die Hälfte. Zudem konnte rechnerisch der Schwefeldioxid-Ausstoß um die Hälfte gesenkt werden. Damit wäre der Supermarkt gerüstet für das Gold-Zertifikat der DGNB.
Entscheidend für die Realisation eines konse-
quent nachhaltig gebauten Supermarktes ist ein integrierter Planungsprozess von Beginn an. Neben den Planungsexperten müssen die künftigen Eigentümer und Nutzer sowie Experten für die verwendeten Produkte einbezogen wer-
den. Nur so lässt sich die optimale Kombina-
tion von Architektur, Konstruktion und Materialien finden. Computersimulationen und Analysen geben Aufschluss über Energieverbrauch und Betriebskosten. Genau dies will das Eco Com-
mercial Building-Programm (ECB) von Bayer Material Science leisten: Produkt- und Planungs-
experten von mehr als 50 Partnern des ECB verknüpfen ihr Know-how für eine ganzheitliche Planung und unterstützen damit Entwickler, Investoren und Planer beim Bau nachhaltiger Gebäude.
Wie ein Hügel
Das Design des vom Eco Commercial Building-Programm entwickelten Supermarktes ist markant, wie ein Hügel erhebt er sich aus der Landschaft. Der Eingang öffnet sich nach Süden, die Front besteht komplett aus einer Photovoltaikfassade. Dem Eingangsbereich vorgelagert ist ein Wassergürtel; dort wird das Sonnenlicht reflektiert und damit die Effizienz der Photovoltaik-Front erhöht. Die Solarmodule sind im optimalen Winkel angebracht und in eine Leichtbau-Kunststoffscheiben-Konstruktion aus Polycarbonat integriert, die für die notwendige Beschattung im Inneren sorgt. Da Polycarbonat etwa
10-mal leichter als Glas ist, kann es meist ohne schweres Gerät verarbeitet werden. Zudem wird laut Bayer Material Science bis zu 30 Prozent weniger Stahl für die Unterkonstruktion benötigt.
Das begrünte Dach des Modell-Supermarktes macht das Thema Nachhaltigkeit weithin sichtbar. Es trägt zur Klimatisierung des Innenraums bei und hält Regenwasser zurück. Die Dichtigkeit des Gründachs ist gewährleistet durch Systemlösungen auf Basis verschweißter Kunststoffbahnen. Die Dachfenster orientieren sich nach Norden und sorgen für eine gleichmäßige Tageslicht-Beleuchtung ohne direkte Sonneneinstrahlung. Die rückwärtigen Flächen lassen sich für weitere Photo-
voltaikmodule nutzen. Die erwähnten Polycarbonat-Multisteg-Verscheibungen sind mit Nanogel gefüllt. Sie sind bruchsicher und leicht und haben laut Hersteller gute Dämmeigenschaften.
Leichtere Baukonstruktion
Das nachhaltige Baukonzept wird getragen von der energie- und ressourceneffizienten Gebäudehülle mit dem Dämmstoff Polyurethan. Je nach Anwendungsbereich werden damit laut Bayer Material Science Lambda-Werte bis zu 0,024 W/(m*K) erreicht, was im Vergleich zu anderen Dämmstoffen bis zu 40 Prozent höhere Dämmleistungen oder aber entsprechend schlankere Aufbauten ermögliche. Polyurethan hat laut Bayer Material Science eine über Jahrzehnte konstante Dämmleistung. Der Dämmstoff nimmt kein Wasser auf. Laut Hersteller ist der Werkstoff aufgrund seines niedrigeren spezifischen Gewichts um den Faktor 7 leichter als Mineralwolle mit vergleichbarer Dämmleistung. Dies ermögliche rohstoff- und kostensparende, leichtere Baukonstruktionen.
Klimatisieren lässt sich der Modell-Supermarkt durch eine Kombination von konventionellen Heiz-
quellen und erneuerbaren Energien. Zum Einsatz kommen Wärmepumpen. Trotz Tageslichtnutzung ist die Verwendung künstlicher Lichtquellen weiterhin notwendig. LED-Technologien sind in der Lage, auch in Supermärkten den Energiebedarf um 75 Prozent und mehr zu senken, so die Studie. Der Unterhalt macht bei einem Gebäude den wesentlichen Anteil der Lebenszykluskosten aus – etwa 80 Prozent der Kosten fallen erst nach Fertigstellung an. Wichtige Faktoren sind die Reinigung und die Haltbarkeit des Bodens. In dem Modell-Supermarkt kommen fugenlose Systeme auf Basis von Polyurethanen zum Einsatz, die laut Bayer Material Science leicht zu reinigen sind und sich in individuellen Farben realisieren lassen.
Die Vorteile dieses Supermarkt-Modells werden vom Eco Commercial Building-Programm und von dem Architekturbüro Planquadrat folgendermaßen beschrieben: „Wie erwähnt, liegen die Energie-
kosten um 75 Prozent unter den Werten für ein konventionelles Gebäude, die Emissionswerte um 50 bis 75 Prozent unter den Vergleichswerten. Dies zeigt, dass mit Bausystemlösungen auf Basis innovativer Werkstoffe nachhaltige Gebäude realisiert werden können. Grundlage ist eine ganz-
heitliche Planung und Expertenwissen der unterschiedlichen Gewerke und Produkt-Spezialisten,
wie sie das Eco Commercial Building-Netzwerk anbietet.“
Alle Fotos: Bayer Material Science
Weitere Informationen: www.bayermaterialscience.de