Wie ein Modehändler klimaneutral wird | stores+shops

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Teil des Klimaschutz- Engagements des Mode- und Sporthauses Klingemann: die eigene Photovoltaikanlage.
Foto: HDE-Klimaschutzoffensive

Wie ein Modehändler klimaneutral wird

Welche Schritte führen in ein emissionsarmes Wirtschaften, und was gibt es dabei zu beachten? Dies sind die Ausgangsfragen, mit denen sich die 2017 gestartete und vom Bundesumweltministerium geförderte Klimaschutzoffensive des Handelsverbands Deutschland (HDE) im Rahmen eines Pilotprojekts beschäftigt.

Jens Klingemann ist mit seinem Mode- und Sporthaus in Höxter das erste Handelsunternehmen, das an dem bis 2024 laufenden Pilotprojekt der Klimaschutzoffensive teilnimmt. Der Modehändler aus dem Weserbergland war einem Aufruf des Handelsverbands Nordrhein-Westfalen gefolgt und zur Teilnahme an dem Pilotprojekt ausgewählt worden. Technisch begleitet wird das Projekt von der Berliner Firma Ökotec Energiemanagement.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem traditionsreichen Modehaus Klingemann ein Handelsunternehmen gefunden haben, das ein wirkliches Vorbild für gelebten Klimaschutz im Einzelhandel ist. Gemeinsam wollen wir zeigen, wie Handelsunternehmen ihre Emissionen verringern können, um langfristig klimafreundlich zu wirtschaften“, so Jelena Nikolic, Projektleiterin der Klimaschutzoffensive des HDE.

Klingemann in Höxter schon lange aktiv

Die Geschichte des Mode- und Sporthauses Klingemann beginnt vor über 260 Jahren. 1754 gegründet, wird das Geschäft heute in der 8. Generation geführt. Individuelle und persönliche Beratung auf über 7.000 qm Verkaufsfläche – das Angebot überzeugt Kund:innen aus der ganzen Region. Das Unternehmen setzt dabei schon seit Jahren konsequent auf Klimaschutz und Energieeffizienz. Die Beleuchtung ist bereits auf LED umgestellt. Dank innovativer Klimatechnik und dreifachverglaster Fenster herrscht auf den Verkaufsflächen stets ein angenehmes Raumklima.

Auch durch den Einbau von Hocheffizienz- Pumpen und der Errichtung einer eigenen Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 300 kWp trägt das Modehaus zum Klimaschutz bei. Die getätigten Investitionen lohnen sich aber auch wirtschaftlich: „Wir konnten durch die vielfältigen Maßnahmen der letzten Jahre unsere Energiekosten bereits um rund 80 Prozent senken. Auch künftig möchten wir unseren Stromverbrauch weiter verringern. Langfristige Emissionseinsparungen hin zu Klimaneutralität sind unser Ziel“, erklärt Jens Klingemann seine Motivation.

Erstellung einer Treibhausgasbilanz

Im September 2021 startete die Klimaneutralstellung des Unternehmens im Rahmen des Pilotprojekts der Klimaschutzoffensive. In einem ersten Schritt wurden bei einer Vor-Ort-Begehung alle energierelevanten Anlagen gesichtet und dokumentiert. Energieverbrauchsrechnungen, Schornsteinfegerprotokolle, Lastgangprofile – eine Vielzahl von Daten wurde ausgewertet und zusammen mit den Erkenntnissen der Begehung in einer umfassenden Klimabilanz zusammengefasst.

Anschließend wurden ein Maßnahmenplan erarbeitet und verschiedene Effizienzkonzepte für die Beleuchtung, Heizung und auch Klimatisierung mit Blick auf ihre Wirtschaftlichkeit für den Standort passgenau analysiert. Darüber hinaus wurden Förderprogramme recherchiert, um die Finanzierung der Energiesparmaßnahmen zu kalkulieren. Auch bei der Mitarbeiter-Mobilität der 130 Beschäftig ten gibt es Einsparpotenziale: Die hierbei entstehenden Emissionen will Klingemann auf freiwilliger Basis ebenfalls in den CO2-Footprint einfließen lassen und nachhaltig reduzieren.

248,29 Tonnen CO2 – das ist die Treibhausgasbilanz des Modehauses Klingemann. Ein im Branchenvergleich niedriger Wert, den Jens Klingemann weiter senken will. Eine partielle Erneuerung der LED sowie ein neuer Gaskessel sollen weitere 25 Prozent Einsparung bringen. Die restlichen Emissionen werden kompensiert.

Infostand am POS

Um auch die Mitarbeitenden und die Kundschaft einzubeziehen, wird es einen temporären Infostand im Modehaus geben, der alle Informationen zur Klimaneutralstellung bereithält. Das Pilotprojekt wird von der Klimaschutzoffensive öffentlichkeitswirksam begleitet, um die gesamte Branche für das Thema zu sensibilisieren und nicht zuletzt andere Händler:innen dazu zu motivieren, Konzepte für langfristige Emissionseinsparungen umzusetzen. Im Juni 2022 veranstaltet die Klimaschutzoffensive ein Webinar zur Klimaneutralstellung im Einzelhandel und veröffentlicht einen Leitfaden mit einer Schritt-für-Schritt-Anleitung für KMU-Händler.

EHI-Forschungsbereich wird neu strukturiert

Das EHI strukturiert den Forschungsbereich Energiemanagement zum neuen Bereich Klima + Energie um. Dort sollen schrittweise alle klimarelevanten Bestandteile und Prozesse beleuchtet werden, die durch die Geschäftstätigkeit am Handelsstandort ausgelöst werden. Die Handelsimmobilie bzw. der Ort des Einkaufs ist dabei der Ausgangspunkt. Die technischen Prozesse rund um Bau, Betrieb und Energiesystemintegration der Immobilien werden künftig im Arbeitskreis Energie- und Kältetechnik behandelt.

Der Forschungsbereich Klima + Energie beleuchtet den Handelsstandort aus immobilienstrategischer Sicht und stellt im Zuge der Klimaneutralitätsziele perspektivisch auch Verbindungen zu den Bereichen Verpackung, Logistik und Produktion her. Die Erreichung der Klimaziele erfordert ein Maß an bereichs- bzw. organisationsübergreifender Vernetzung, welches nur durch ein optimiertes Schnittstellenmanagement und eine stärkere Integration klimaschutzrelevanter Prozesse erreicht werden kann. EHI

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