Fachmarktzentren als Standorte für E-Ladestationen | stores+shops

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Man lädt, wo man steht: Fachmarktzentren sind ein idealer Standort für das Aufladen von E-Autos
Foto: Be Charge

Fachmarktzentren als Standorte für E-Ladestationen

Fachmarktzentren sind ein zentraler Anlaufpunkt für regelmäßige Besorgungen. Das prädestiniert sie als Standort für E-Ladestationen. Einkaufen und Laden lassen sich gut miteinander verbinden. Vom Geschäftsmodell E-Ladestationen können Betreiber von Ladestationen und Fachmarktzentren als Standortpartner gleichermaßen profitieren.

Rund 1,4 Mio. E-Autos waren zum Stichtag 1.1.2024 auf deutschen Straßen unterwegs. Für das Betanken ihrer Fahrzeuge stehen den E-Mobilisten rund 115.000 öffentliche Ladestationen zur Verfügung (Quelle: Bundesnetzagentur, Stand 1.10.2023). Das Ziel der Bundesregierung, bis zum Jahr 2023 eine Million EV-Ladestationen am Netz zu haben, ist zwar noch in weiter Ferne. Tatsache ist aber: Der Bedarf an neuen E-Ladestationen ist groß. Das Gesetz wird den Handel zukünftig dazu verpflichten, Ladestationen auf seinen Parkplätzen anzubieten. Schon heute stehen etwa 15 Prozent der öffentlichen E-Ladepunkte auf Handelsparkplätzen.

Globus Baumarkt nutzt die Möglichkeit des Co-Branding an den E-Ladesäulen

Globus Baumarkt nutzt die Möglichkeit des Co-Branding an den E-Ladesäulen
Foto: Pfalzwerke AG

Dabei kann der Handel durchaus von der E-Mobilität profitieren, egal ob er die Ladestationen selbst betreibt oder die Flächen an einen sog. Charge Point Operator (CPO) verpachtet. Handelsagglomerationen wie Fachmarktzentren, die zum Zwecke täglicher Erledigungen regelmäßig angefahren werden, sind für den Betrieb von Ladestationen prädestiniert. „Wir sehen in Fachmarktzentren den idealen Standort für das Aufladen von Elektrofahrzeugen“, sagt Christian Parlow von EWE Go. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer reicht in der Regel aus, um das Fahrzeug wieder aufzuladen.

Standortqualität steigern

EWE Go, ein Tochterunternehmen des EWE-Energiekonzerns, ist mit 2.500 Ladepunkten nach eigenen Angaben der bundesweit drittgrößte Anbieter von Ladeinfrastruktur für E-Autos. Referenzkunden sind u. a. McDonald‘s Deutschland mit aktuell 500 Standorten, der Weserpark in Bremen und die Edeka-Gruppe. Die Komplettlösungen für die Ladeinfrastruktur des Handels beinhalten die Planung, Beschaffung und Installation der Hardware, den Netzanschluss, die Wartung und Instandhaltung der Anlage bis hin zur Abrechnung mit den Stakeholdern. Das Outsourcing als am weitesten verbreitete Variante des Geschäftsmodells bietet dem Fachmarktzentrum vor allem den Vorteil, dass er sich um nichts kümmern muss, außer dem Betreiber Parkflächen zur Verfügung zu stellen. Der Standortgeber wird am Umsatz beteiligt, entweder in Form einer festen Pacht oder auf dem Wege des Profit Sharing: Für jede an den Endkunden verkaufte Kilowattstunde Strom erhält der Betreiber einen Fixbetrag.

Mit der Errichtung von E-Ladestationen erhöht das Fachmarktzentrum seine Standortqualität und erzielt Pachteinnahmen.

Kai Reichert

Head of Business Development, Be Charge

„Mit der Errichtung von E-Ladestationen erhöht der Handel seine Standortqualität und erzielt Pachteinnahmen“, bringt es Kai Reichert von Be Charge auf den Punkt. Be Charge und Plenitude gehören zur Energiesparte der ENI Gruppe, einem internationalen Konzern mit 93,7 Mrd. Umsatz. Wie andere große CPO ist Be Charge nicht nur Betreiber der Infrastruktur, sondern auch Mobility Service Provider mit eigener App und Ladekarte. Damit können E-Mobilisten auch an Ladesäulen anderer Infrastrukturanbieter tanken und bezahlen. Die Ladekarte ist die mit Abstand häufigste Bezahlmethode beim Tanken von E-Autos. Im Zweibrücken Fashion Outlet, einem der größten Outlet-Center Europas mit ca. vier Millionen Besuchern pro Jahr, nutzen nach Angaben des Betreibers Pfalzwerke AG 82 Prozent der E-Tank-Kunden die Ladekarte, 12 Prozent die App und 6 Prozent die Direktbezahlung ohne vorherige Registrierung („Ad-hoc-Laden“) per Kredit- oder Girocard.

Mix aus Charger-Typen

Öffentliche Ladestationen für E-Autos bestehen aus einer oder mehreren E-Ladesäule(n) mit zugeordneten Ladepunkten. Es gibt DC-Charger mit Gleichstrom und HPC-Ladesäulen – beide ermöglichen das schnelle Aufladen und machen nach den Ergebnissen einer aktuellen EHI-Umfrage 55 Prozent aller E-Ladepunkte im Handel aus. 45 Prozent entfallen auf AC-Charger mit Wechselstrom mit vergleichsweise niedriger Ladeleistung und längeren Ladezeiten. Bei der Entscheidung, welche Ladeinfrastruktur für einen Standort die passende ist, spielen verschiedene Faktoren eine Rolle. Sie werden im Vorfeld der Konzepterstellung in einer Standortanalyse ermittelt. Wichtigstes Kriterium ist hier die Verweildauer von Besuchern des Fachmarktzentrums. Aber auch Durchreisende (z. B. Urlauber), Arbeitnehmer und Anwohner im Umfeld sind als Nutzergruppen relevant.

Im Zweibrücken Fashion Outlet stehen E-Mobilisten 46 Ladepunkte zur Verfügung

Im Zweibrücken Fashion Outlet stehen E-Mobilisten 46 Ladepunkte zur Verfügung
Foto: Pfalzwerke AG

Die Verweildauer dieser Nutzerkategorien an einer E-Ladestation unterscheidet sich oft deutlich von den Aufenthaltsdauern der Fachmarktbesuchenden. Wenn Besucher:innen eines kleinen Fachmarktzentrums im Durchschnitt nur eine Stunde dort verweilen, dürfte es wenig Sinn ergeben, dort ausschließlich HPC-Ladepunkte zu installieren. Das Fahrzeug wäre in wenigen Minuten aufgeladen und würde den Ladeplatz für andere E-Mobilisten blockieren. Im Ergebnis ist die Ladeinfrastruktur eines Fachmarktzentrums ein Mix aus Ladepunkten mit unterschiedlichen Leistungen.

Das In-Center in Landsberg am Lech z. B. bietet in verkehrsgünstiger Positionierung auf 1.250 Parkplätzen insgesamt 18 Lademöglichkeiten an – darunter zehn DC (bis 300 kW) für mittelschnelles Laden mit 30 kWh in 30 bis 33 Minuten pro Ladevorgang und acht AC-Wechselstrom-Charger mit bis 22 kWh Ladeleistung und 6 kWh Leistungsabgabe pro Ladevorgang (54 Minuten). Auch bei den Fachmarktzentren ist die Auslastung von E-Ladepunkten aktuell noch ausbaufähig. Im In- Center Landsberg registriert der Betreiber Pfalzwerke AG ca. 2,2 Ladevorgänge je Ladepunkt und Tag. Das wird sich in Zukunft sicher ändern. In der Potenzialanalyse der Standorte und der Konfiguration der Ladeinfrastruktur ist der erwartete Zuwachs der Elektromobilität bereits eingepreist.

Alternative Betriebsmodelle

Neben der Vergabe der E-Ladeplätze an externe CPO können Handelsunternehmen das Ladegeschäft auch selbst in die Hand nehmen, entweder teilweise oder ganz. Charge Point, einer der weltweit größten Anbieter von Ladeinfrastruktur mit 250.000 Ladepunkten (70 Prozent Marktanteil in den USA) offeriert Händlern ein Betreibermodell mit Managed Services. Der Besitzer des Parkplatzes investiert in die Ladesäulen. Installations- Services, Softwarepflege, Zahlungsabwicklung und ggf. weitere Dienstleistungen übernimmt der Dienstleister.

Eine andere Variante ist die vollständige Integration der E-Ladestation in das Geschäft des Händlers. Er wird damit selbst zum EV Charging-Anbieter. Chargepoint empfiehlt dieses Modell vor allem großen Handelsunternehmen. Sie erwerben vom Anbieter die Betreiber-Software, die sich über Schnittstellen mit dem CRM-System verbinden lässt. Der Tankvorgang kann über die Loyalty-App gestartet werden und der Kunde oder die Kundin kommen in den Genuss von Sonderangeboten. Der Gesetzgeber wird den Handel in Zukunft dazu verpflichten, einen Teil seiner Kundenparkplätze für das Aufladen von E-Autos einzurichten. Daher ist jeder Händler gut beraten, sich eine Strategie zurechtzulegen und sich die Fachkompetenz der Energieversorger zu Nutze zu machen.

Interview: Die Mischung macht's

Die Verbreitung der E-Mobilität und die gesetzlichen Vorgaben nehmen den Einzelhandel in die Pflicht, Ladestationen auf den Parkflächen einzurichten. Drei Fragen an Andreas Memmer, Experte für E-Mobilität an Handelsimmobilien bei der Pfalzwerke AG in Ludwigshafen.

Herr Memmer, die Mehrzahl der Fachmarktbetreiber entscheidet sich für externe Anbieter von Ladeinfrastrukturen. Was spricht für dieses Betreibermodell?

Charge Point Operators übernehmen die kompletten Investitionen, den Betrieb der Ladestationen und die Abrechnung mit den Stakeholdern. Der Handel erwirtschaftet Pachteinnahmen und hat selbst keine Auslagen.

AC-, DC- oder HPC-Ladepunkte an Fachmarktzentren. Was ist der richtige Mix?

AC-Ladepunkte mit Wechselstrom sollten, wenn überhaupt, nur noch an Standorten mit Verweilzeiten von mehr als zwei bis drei Stunden angeboten werden. DC/HPC-Alternativen sind mittlerweile in einem Leistungsspektrum von 25 bis 400 kW verfügbar und können damit fast alle Anwendungsfälle abdecken. Der passende Mix hängt von den Verweildauern der Nutzer ab.

Meine allgemeine Empfehlung kann nur lauten, sich individuell beraten zu lassen. Ist ein 24/7-Betrieb von Ladestationen an Fachmarktzentren sinnvoll?

Auf jeden Fall. Auch sonntags werden die Stationen auf den Parkflächen gerne genutzt. E-Mobilisten stellen in Apps oder Navis häufig 24/7 als Filter ein, das heißt, Standorte mit 12/6-Betrieb werden auch bei Tag nicht angezeigt. Nachts bietet eine Beleuchtung des Ladeparks Schutz.

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