EHI-Studie „POS-Systeme 2020“: Abspecken am Checkout | stores+shops

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Abspecken am Checkout
Foto: peakSTOCK/istockphoto.com

EHI-Studie „POS-Systeme 2020“: Abspecken am Checkout

Die EHI-Studie „POS-Systeme 2020“ zeigt: Beim Thema Kasse aus der Cloud legt der Handel seine Skepsis ab. Immer mehr Unternehmen wollen Fat Clients in den Filialen künftig durch zentrale web- oder cloudbasierte Kassen-Lösungen ersetzen.

Die Kasse muss funktionieren – Sorgen um die Stabilität und Sicherheit der Datenverbindung hemmten lange die Verbreitung von Cloud-Technologie am POS. Während sich Software aus der Wolke in anderen Unternehmensbereichen mittlerweile fest etabliert hat, dominiert am Checkout nach wie vor der Fat Client, also ein vollausgestatteter Rechner, der bei Bedarf Kassiervorgänge jederzeit auch ohne Verbindung zur Zentrale im Standalone-Betrieb abwickeln kann.

Kassensoftware aus der Cloud

Kassensoftware aus der Cloud
Foto: EHI

86 Prozent der Panel-Teilnehmer der EHI-Studie „POS Systeme 2020“ betreiben aktuell noch Fat Clients im Filial-Backoffice, nicht einmal jeder Fünfte setzt Thin Clients ein oder vertraut zumindest teilweise auf web- oder cloudbasierte Lösungen. Doch das Bild wandelt sich, zumindest was die Planungen angeht. „Im Vergleich zu früheren POS-Studien zeigt sich 2020 eine für die lange Zeit skeptische Handelsbranche beachtliche Entwicklung in Richtung Cloud“, sagt EHI-Studienautor Cetin Acar. In Zukunft wollen die befragten IT-Entscheider demnach stärker auf Thin Client- (42 %), Cloud- (19 %) und Web-Lösungen ( 19 %) umstellen. 67 Prozent wollen im Backoffice weiterhin Fat Clients einsetzen. Physisch sollen Backoffice-Server zudem mehrheitlich in die Zentrale umziehen, wo dann künftig auch Cloud- oder Hybridarchitekturen angedacht werden.

In die Zentrale

„Den Trend, immer mehr Funktionalität aus dem Backoffice in die Zentrale zu verlagern, sehen wir schon seit über zehn Jahren“, beobachtet Rene Schiller von GK Software. Neu sei, dass dabei jetzt auch auf Cloud-Technologie gesetzt werde. Statt mehrere tausend Backoffice-Systeme parallel im Rechenzentrum zu betreiben, ermögliche eine Cloud-Lösung, Lasten optimal zu verteilen, Hardware-Kosten zu reduzieren und den sicheren Betrieb an spezialisierte Dienstleister auszulagern, um so das eigene IT-Personal zu entlasten.

Einen wesentlichen Vorteil echter Cloud-Lösungen sieht Schiller neben möglichen Kostensenkungen vor allem in der Geschwindigkeit, mit der neue Funktionalitäten für den POS entwickelt, flexibel und sukzessive ausgetauscht und ohne aufwändige, langwierige Tests flächendeckend in alle Filialen ausgespielt werden können. „Wir spüren, dass wir uns gerade in einem Paradigmenwechsel befinden und Cloud nicht mehr ein Neugierthema ist, sondern business- und entscheidungsrelevant“, so Schiller.

Mit „cloud4retail“ ermöglicht GK-Software den Betrieb seiner Enterprise-Lösungen auch für sehr große internationale Organisationen aus der Cloud. Doch nicht nur die etablierten Hersteller von Kassen- und POS-Software haben ihre Systeme für den Einsatz in der Cloud angepasst. Daneben wurde in den letzten Jahren eine neue Generation von Kassensoftware entwickelt, die explizit als SaaS (Software-as-a-Service aus der Cloud) konzipiert wurde. Bei den Anbietern handelt es sich in der Regel um junge, digitalaffine Unternehmen wie Tillhub, Everstore oder Inventorum. Ihre Zielgruppe sind kleinere und mittelständische Retail- oder Dienstleistungsunternehmen. Auch sie benötigen heute leistungsfähige, aber bezahlbare Kassenlösungen, um gesetzlichen Auflagen, aber auch steigenden Kundenanforderungen wie Mobile Payment und Omnichannel-Shopping gerecht zu werden.

Mehr Flexibilität

„Unsere Kunden möchten weniger Infrastruktur betreuen und dabei beliebige Hardware nutzen können, also PCs und Macs genau wie Tablets oder Smartphones“, sagt Michael Joos, Geschäftsführer des IT-Dienstleisters und Hosting-Anbieters Bitbakers aus Besigheim bei Stuttgart. Vor fünf Jahren hat das Unternehmen die cloudbasierte Kassensoftware „Flour“ entwickelt. Zu den Kunden zählen kleine Einzelhändler, aber auch Filialisten mit bis zu 300 Filialen, darunter beispielsweise das Unternehmen Elbenwald, das online sowie bundesweit in rund 30 Stores Fantasy-Fanartikel verkauft. Kassensoftware aus der Wolke erlaube nicht nur den permanenten Datenabgleich zwischen Filialen und Online-Store, sondern vereinfache auch den Austausch defekter oder überholter Hardware, denn die Datensicherung erfolge permanent in der Cloud, führt Joos weitere Argumente an.

Last, but not least profitieren Anwender einer Cloud-Software unmittelbar von innovativen Funktionen und Weiterentwicklungen, die sie sofort ohne Installationsaufwand am POS nutzen können. So haben beispielsweise Flour oder Inventorum Anfang des Jahres die Funktion „digitaler Kassenbon“ integriert. Damit können Händler Bons papierlos mittels QR-Code als pdf-Download bereitstellen, ihre Kunden benötigen dafür keine Extra-App.

Auch bei komplexen Themen wie GoBD-konforme Datenorganisation oder Fiskalisierung müssen Anwender einer SaaS-Kassensoftware nicht selbst aktiv werden. Das Berliner Start-up Tillhub möchte darüber hinaus künftig auch intelligente Abverkaufsprognosen bieten: „Große Handelskonzerne können schon heute mithilfe von Data Scientists ihren Bestand perfekt planen und Trends erkennen“, so Co-Gründer Tim Seithe. Mithilfe von Machine Learning will das Start-up bis Ende des Jahres auch kleineren Händlern erste Vorhersage-Tools bieten.

EHI-Studie: „POS-Systeme“

43 Handelsunternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz mit weltweit insgesamt 50850 Betrieben und einem Umsatz von rund 265 Mrd. Euro wurden für die aktualisierte Studie zu Themen und Trends am POS befragt. Die Ergebnisse bieten einen Einblick in aktuelle Entwicklungen rund um den Checkout und in die Investitionsschwerpunkte der IT-Verantwortlichen.

ISBN: 978-3-87257-529-6
Preis: 930,00 € zzgl. MwSt.

Mehr Infos unter: www.ehi-shop.devertrieb@ehi.org, Tel. + 49 221 57993-64

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