1. Wächst das Omnichannel-System mit?
Händler sollten sich bei der Auswahl eines Omnichannel-Systems fragen, ob es ihren aktuellen und zukünftigen technischen Anforderungen gewachsen ist. Daran anknüpfend müssen Händler festlegen, was das System ab wann in welchem Umfang für wie viele Filialen und Webshops können muss. So erhalten sie Klarheit darüber, ob die Omnichannel-Lösung im Stande ist, mit ihrer geplanten Entwicklung Schritt zu halten.
2. Ist die Omnichannel-Lösung integrierbar?
Die Lösung sollte Schnittstellen zu Shopsystemen wie Magento, Shopware oder Salesforce haben, die sich an bestehende Tools nahtlos anbinden lassen und keinen manuellen Programmieraufwand benötigen.
3. Wie schnell kann das Omnichannel-System live gehen?
Wie schnell ein System live gehen kann, ist von verschiedenen Faktoren abhängig, etwa ob vorgefertigte Schnittstellen vorhanden sind, die Software-Lösungen modular aufgebaut sind und wie hoch der individuelle Programmieraufwand ist. Daher empfiehlt sich im Vorfeld zu klären, wie die Omnichannel-Lösung implementiert wird. Hierzu können Händler bei Anbietern eine Dokumentation anfragen, in der der Ablauf einer solchen Implementierung fixiert ist.
4. Welche Ressourcen erfordert eine Omnichannel-Lösung?
Im Rahmen des Auswahlprozesses sollten Händler alle Ressourcenaufwände klären. Dabei gilt auch zu prüfen, ob die eigene Expertise im Hinblick auf die Implementierung und Integration der Lösung groß genug ist. Im Zweifel empfiehlt es sich, den Anbieter damit zu beauftragen.
5. Wie verwaltet das Omnichannel-System den Warenbestand?
Bestandsunterstützung ist ein Grundstein für effizient funktionierende Omnichannel-Services wie Click & Collect, Click & Reserve und Ship-from-Store. Je mehr Filialen ein Händler hat, desto mehr Bestände gilt es sauber und in Echtzeit zu verwalten und im Onlineshop abzubilden. Umso wichtiger ist es zu prüfen, ob das System zum Beispiel über Funktionen wie eine Inventarverwaltung oder eine Anzeige des Bestandsniveaus in Echtzeit verfügt. Auch sollten sich Lagerbestände nach Auftragserteilung automatisch verringern und Artikel online als vergriffen auflisten lassen.
6. Welche Fulfillment-Optionen unterstützt die Omnichannel-Lösung?
Händler sollten vorab mit dem Anbieter klären, in welchem Umfang sie die Services einsetzen können. Dazu sollten sie gezielt Fragen stellen: Werden Mitarbeitende über den Eingang einer Click & Collect-Bestellung automatisch informiert? Können sie die Bestellung entsprechend verwalten? Passen sich Lagerbestände automatisch an? Erhalten Kunden Echtzeit-Updates via E-Mail, SMS etc.?
7. Gestaltet das Omnichannel-System die Filialauswahl bei einer Bestellung flexibel?
Bieten Omnichannel-Lösungen zwar Click & Collect, sind aber bei der Filialauswahl nicht flexibel genug, kann es passieren, dass Kunden ihre bestellten Artikel nicht im Geschäft ihrer Wahl abholen können. Händler mit mehreren Filialen sollten u. a. prüfen, dass ein System die Lagerbestände nach Standort abbilden kann und der Kundschaft ermöglicht, eine Bestellung für mehrere Standorte aufzugeben.
8. Funktioniert die Omnichannel-Lösung mit einer mobilen Anwendung?
Möchten Händler Shopping-Apps nutzen, sollte die Omnichannel-Lösung auch mobile Applikationen im End-to-End-Fulfillment-Prozess unterstützen. Sie sollte Zahlungen mobil abwickeln können und Lagerbestände toolübergreifend synchronisieren. Wenn es nicht möglich ist, eine App mithilfe der Lösung nahtlos in die Systemlandschaft einzubinden, sollten Händler abwägen, ob sie so eine wirkliche Omnichannel-Strategie umsetzen können.
9. Lässt sich der Umgang mit dem Omnichannel-System einfach und intuitiv erlernen?
Damit die Mitarbeitenden die neue Lösung nutzen, sollten Händler bereits bei der Auswahl deren tägliche Arbeitsprozesse berücksichtigen. Das Omnichannel-System sollte Prozesse intuitiv abbilden, automatische Mitarbeiterbenachrichtigungen bei Bestellaufträgen und Stornierungen verschicken oder Kundenmitteilungen bei abholbereiten Bestellungen versenden.
10. Welche Design- und Branding-Möglichkeiten bietet die Omnichannel-Lösung?
Jeder Händler hat ein individuelles Design und Branding. Das eigene Design sollte auch in der Omnichannel-Lösung umgesetzt werden können. Dazu gehört die Möglichkeit, die Produktinformationen, die Kunden angezeigt bekommen, vollständig zu kontrollieren.
Der Autor Ralf Haberich ist CEO der Shopgate GmbH.