Mit den wachsenden Ansprüchen der Kund:innen an den E-Commerce etabliert sich auch der Q-Commerce (Q wie Quick). Immer mehr stationäre Händler steigen in das Online-Geschäft ein und müssen ihr bestehendes Filialnetzwerk entsprechend umrüsten und am Laufen halten.
Der Einstieg ist für den Einzelhandel mit Umstellungen verbunden. Darüber hinaus sorgt sich der Handel darum, den eigenen stationären Handel zu stören oder das Online-Geschäft vielleicht nicht profitabel betreiben zu können. Eine Wettbewerbsfähigkeit erfordert beide Bereiche. Plattformen sollten also die vorhandenen Gegebenheiten berücksichtigen.
Wollen Lebensmitteleinzelhändler Click & Collect anbieten, spielen die bestehende Laden- und Lagerflächen sowie das Einzugsgebiet eine wesentliche Rolle, da die Verkaufsfläche in den meisten Fällen nicht für die zusätzlichen Abläufe ausgelegt ist, die das Online-Geschäft mit sich bringt.
Für Click & Collect sollte beispielsweise ein Service-Point nahe am Eingang eingerichtet werden, damit Kund:innen schnellstmöglich ihre bestellte Ware abholen können. Temperaturempfindliche Artikel gilt es bis zur Auslieferung oder Abholung frisch zu halten. Läuft das Online-Geschäft erfolgreich, werden unter Umständen zusätzliche Mitarbeiter benötigt.
Wave Picking
Mithilfe des sogenannten Wave Picking Prozesses lässt sich der Bestellprozess in „Picking“ und „Packing“ unterteilen. Das bedeutet, dass zu einer bestimmten Zeit, der „Cut-Off-Time“, alle bis dahin eingegangenen Aufträge ausgegeben werden. Ein Algorithmus sortiert die Bestellungen vor, sodass der Mitarbeiter die Ware nicht im Store zusammensuchen muss.
Zusätzlich beinhaltet eine „Picking“-App Produktbilder oder kann Barcodes scannen, damit der Mitarbeitende das gewünschte Produkt schnell findet. Beim „Picking“ spielen die Kundenbestellungen als solche noch keine Rolle, der Mitarbeitende sucht zunächst die Waren aller Kund:innen zusammen. Im nachfolgenden Schritt, dem „Packing“, werden die gepickten Waren dann den entsprechenden Kundenbestellungen zugeordnet. Der Packer erhält vom System auch Anweisungen, wie er die Ware verpacken soll, damit sie unbeschädigt beim Kunden ankommt
Im Vergleich zum individuellen Picking kann so nach Aussage des Softwareentwicklers Emporix eine bis zu 160 Prozent höhere Effizienz gemessen werden. Ein Picker kann bis zu 42 Bestellungen pro Tag abwickeln.
Click & Collect
Bietet der Händler seiner Kundschaft Click & Collect, bedarf es zusätzlicher Fläche und für die Lieferung nach Hause einer eigenen Flotte oder eines Kooperationspartners. Jedweder Versandprozess sollte in die verwendete Handelssoftware eingebunden sein. Liefert der Händler selbst aus, kann er über das System die Routen planen und optimieren. Auch Selbsteinkäufer, die ihre Waren im Store zusammenstellen, an der Kasse bezahlen, aber nicht selbst nach Hause tragen möchten, lassen sich in den Lieferprozess einfügen – ihre Daten werden hierzu digital im Laden erfasst. So soll die Fehlerquote reduziert werden.
Modulare Systeme
Die Software für das Online-Geschäft sollte es auch ermöglichen, zunächst nur Teilprozesse anzubieten und mitwachsen zu können. Hier eignen sich modular aufgebaute Lösungen, andere Systeme lassen sich anbinden. Händler können derartige Software ihren Zielen, Prozessen und Wünschen entsprechend aussuchen und mithilfe des modularen Aufbaus ihren Vorstellungen nach entwickeln.
Dank Schnittstellen (API) kommuniziert die modulare Plattform des Händlers dann z. B. mit bestehenden ERP- oder CMS-Systemen, wodurch der Datenaustausch gewährleistet ist und unter anderem Produktdaten, Preise oder die Bestände in verschiedenen Märkten für die digitale Store-Front zur Verfügung stehen. Umgekehrt fließen die Daten zu den Online-Bestellungen ins ERP-System ein, sodass die Lagerbestände korrekt sind.
Standardlösungen wie Checkout oder Payment können angebunden werden. Auch existierende Scan & Go-Lösungen oder eigene „Pic Pac“-Apps lassen sich integrieren, ebenso Routing Managementsysteme für die Abwicklung der Paymentprozesse. Verfügt der Händler über ein eigenes Entwickler-Team, kann er an die Plattform auch selbstgebaute Lösungen anbinden oder mit entsprechenden Integrationspartnern zusammenarbeiten.
Der digitale Handel ermöglicht es Handelsunternehmen, ein Daten-Portfolio aufzubauen: Wer bestellt was, wann, wie oft?