89,3 Prozent aller Brillenkäufe wurden 2019 rein stationär getätigt, ohne jegliche Beteiligung von Online-Kanälen, so aktuelle Zahlen des Zentralverbands der Augenoptiker und Optometristen (ZVA). Apollo betreibt rund 900 Augenoptik-Filialen in Deutschland, agiert aber bereits seit 2016 omnichannel und launchte damals seinen ersten Onlineshop auf Basis von Hybris und Oracle. Verschiedene Aspekte erschwerten jedoch die Möglichkeiten, den E-Commerce-Auftritt in der notwendigen Geschwindigkeit weiterzuentwickeln.
Headless für Flexibilität
Um seinen Kunden weiterhin bestmöglich dienen zu können, hat sich Apollo zum Ziel gesetzt, seine Software- Architektur im Sinne eines Headless-Commerce-Ansatzes zu erneuern. Mit Commercetools als Backend-Lösung und dem Technologie-Start-up Frontastic als Frontend-as-a-Service-Provider will der Augenoptik-Händler künftig agil und mit geringen Programmieraufwand auf Änderungen am Onlineshop reagieren können. Im Oktober 2018 startete die Implementierung, sechs Monate später launchte Apollo einen neuen Onlineshop.
„Wir sehen den Onlineshop als einen integrierten Vertriebskanal mit Wachstumspotenzial und haben durchaus ambitionierte Umsatzziele”, so Daniela Zbick, Leiterin Digital bei Apollo, über die Rolle des Online-Handels im Kanalmix. Darüber hinaus spiele Apollo.de als eine Informationsquelle für die Kundschaft im Sinne einer ganzheitlichen Omnichannel-Strategie eine immer relevantere Rolle. Entsprechend wichtig war es im Rahmen des Shop-Relaunches, die unterschiedlichen Customer Journeys der Kunden schneller abbilden zu können, um die verschiedenen Bedürfnisse der Kund:innen zu erfüllen.
„Die schlankeste Onsite-Customer-Journey ist für uns der Kunde, der die Sonnenbrille als Fashion-Accessoire kauft”, sagt Zbick. „Dieser Kunde kommt über klassische Performance-Marketing-Kanäle, wird über den Shop in seiner Auswahl durch Filter und virtuelle Anproben begleitet und kommt am Ende dadurch zur Conversion.”
Komplexer werde es in puncto Korrekturbrillen. Ist ein Käufer kein Apollo-Bestandskunde, muss er sich ein geeignetes Modell aussuchen, aber auch seine Sehwerte kennen, sie aktiv in die entsprechenden Formularfelder eintragen und anschließend die gewünschten Brillengläser konfigurieren. Produkte wie diese erforderten eine Beratung zur Orientierung, um die Gläser auf die Bedürfnisse anzupassen. Durch den Frontend-as-a-Service-Ansatz kann das E-Commerce-Team von Apollo die Onsite-Journey der Kund:innen vom Produktkatalog bis zum Warenkorb in einem iterativen Prozess immer feiner optimieren – ohne andere Bereiche zu tangieren. Der Headless-Ansatz kann Entwickler von der Programmierung simpler Basisfunktionen entbinden und ihnen Raum schaffen, um kreative Alleinstellungsfeatures zu konzipieren und umzusetzen.
Der Redesign-Prozess läuft kontinuierlich fort, um die Produktdetailseiten mit besseren Informationen und weiteren Bildern neu zu gestalten und den Checkout weiter zu optimieren. Ist die Basisarbeit erledigt, folgt die Feinjustierung der Customer Experience. Dabei geht es um User Experience und User Interface im Webshop selbst, aber auch um neue Services. Geschwindigkeit und Flexibilität seien nun verbessert, im CMS ließen sich nun schnell neue Produktkategorien bilden und so auf aktuelle Gegebenheiten wie den Trend zum Homeoffice reagieren. Seit einigen Wochen bietet Apollo seiner Kundschaft auch ein Kontaktlinsen-Abo an.