„Die Geldbörse kann nun auch telefonieren“: Dieser Slogan von Edeka soll verdeutlichen, wie einfach das mobile Bezahlen mit einer App auf dem Smartphone sein kann. Den Unterbau für die App des Lebensmittel-Einzelhändlers liefert Valuephone und für die Abwicklung der Zahlungsströme im Hintergrund sorgt Postpay. Seit dem Einsatz vom ersten Quartal 2013 an lässt sich die Tendenz erkennen, dass vor allem junge, männliche sowie gut ausgebildete Nutzer von der mobilen Bezahlmethode Gebrauch machen. Die Dauer eines Bezahlvorgangs per App liegt nach Erfahrungen der Edeka bei 3 bis 5 Sekunden und fällt damit deutlich kürzer aus als bei Vorgängen mit klassischen bargeldlosen Bezahlmethoden. Edeka setzt auf die Multifunktionalität ihrer App, da reine Bezahlfunktionen nach Kundenmeinungen zu wenig Mehrwert bieten.

Aus Sicht von Adidas spielen IT-Innovationen eine wesentliche Rolle, damit Kunden gerne in die Läden des Sportartikelherstellers kommen. Neue Anziehungskraft könnte zum Beispiel eine „Cyber fit“-Umkleidekabine ausüben. Die Idee zur interaktiven Kabine wurde bereits im Adidas-Neo-Store in Nürnberg umgesetzt. Betritt ein Kunde diese zur Anprobe eines mit RFID-Tag versehenen Artikels, werden umgehend thematisch passende Hintergrundbilder eingeblendet. Eingestimmt auf die Atmosphäre werden dem Kunden Empfehlungen zur Vervollständigung des Outfits vorgeschlagen. Gleichzeitig ermöglicht das „Cyber fit“-Prinzip Social Shopping, sodass der Kunde während der Anprobe die Meinung seiner Freunde über Social Networks in Echtzeit einholen kann. Über eine Feedback-Funktion lässt sich zudem eine Bewertung an den Hersteller zurückspielen.

Multichannel-Maßnahmen

Bei der Leder & Schuh International AG dreht sich viel um das Thema Multichannel-Integration. Wichtig dabei sei, dass Multichannel-Retailing-Prozesse auch von den eigenen Mitarbeitern verstanden werden. So lassen sich bei Humanic in Österreich Schuhe online und in Echtzeit in jeder Filiale anfragen und bei Interesse reservieren. Außerdem baut das Unternehmen in puncto Kundenservice auf die Unterstützung von einem „Humanic Avatar“, mit dem Füße der Kunden präzise gescannt und die 3-D-Daten hinterlegt werden können. Da auch alle Schuhmodelle in allen Größen digital vermessen sind, soll somit jederzeit der perfekt passende Schuh gefunden werden.

Flexibel unterwegs ist „Schnägg“: Das ist der Name für gesunde, grüne Snacks der Firma Kellermann, die ihr B-to-B-Geschäft durch ein B-to-C-Modell in der Wirtschaftsregion Zürich ergänzt hat. Mit schnittfrischen, in der Region produzierten Salaten und veganen Produkten sind 5 mobile Verkaufswagen 6 Tage pro Woche an Bahnhof-Standorten unterwegs. Die Warenwirtschaft dieses Spin-offs liegt in einer Cloud. Mitarbeiter scannen Produkte – bevor sie diese über den Tresen reichen – mittels einer eigenen App auf ihrem Hauptarbeitsgerät, dem iPhone. Anschließend werden Stammdaten der verkauften Produkte über eine mit Maxess entwickelte und mit Bison finalisierte Electronic-Data-Interchange (EDI)-Anbindung an das Unternehmen übermittelt. Somit ist eindeutig ersichtlich, welche Waren nachbestellt werden müssen und kann „retail on demand“ funktionieren.

Die Technologie-Experten der abschließenden CIO-Diskussion von dm, Deichmann, Lekkerland und Rewe unter der Moderation von Olaf Schrage, Douglas, schienen sich einig zu sein, dass die Veränderungen des mobile, des real-time und des social Web das Kundenverhalten genauso beeinflussen wie das des Handels. Die Diskutanten sprachen über die Herausforderungen von Big Data – relevante Auswertung und Anwendung, Cloudcomputing, Datenschutz und Komplexität – sowie die Notwendigkeit einer integrierten Multichannel-Strategie.

Foto: Hauser / EHI

Die nächsten EHI Technologie Tage finden vom 4. bis 5. November 2014 statt.

Weitere Informationen und Fotos: www.technologie-tage.com