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Die Verpackung wird smart – das war auch das Resümee der diesjährigen Messe Logimat (Foto: Messe Stuttgart)

Die Verpackung steuert ihren Weg selbst

Das rasant wachsende Sendungsaufkommen im Online-Handel treibt die Entwicklung der Versandverpackungen voran. Die Zukunft gehört Lösungen, die die klassischen Anforderungen um neue digitale Funktionen ergänzen.

Die Kurier-, Express- und Paketbranche (KEP ) hat 2017 rd. 3,35 Mrd. Sendungen transportiert, das sind rd. 190 Mio. Sendungen mehr als im Vorjahr. Dies entspricht einer Erhöhung um 6,1 Prozent. Diese Ergebnisse liefert die KEP – Studie 2018 des Bundesverbandes Paket und Expresslogistik (BIEK). Für das laufende Jahr rechnet der Verband mit einem Sendungszuwachs von bis zu 5,5 Prozent. Haupttreiber für diesen Zuwachs ist erneut das Endkundengeschäft, das 2017 im nationalen Paketmarkt um rd. 9,7 Prozent zugenommen hat.

Inzwischen befördern die KEP-Unternehmen hierzulande 11 Mio. Sendungen pro Zustelltag. Bis 2022 werden nach BIEK-Prognosen in Deutschland voraussichtlich mehr als 4,3 Mrd. Sendungen jährlich transportiert werden. Um das bewältigen zu können, baut die Branche die Digitalisierung der Prozesse zwischen Versendern und Endkunden aus, wobei die Versandverpackung ein integraler Bestandteil dieser Kette ist. Diesen Trend bestätigten im März 2018 die Aussteller auf der internationalen Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Logimat in Stuttgart. „Die Verpackung der Zukunft wird intelligent und steuert ihren Weg durch die Supply Chain selbst“, lautet das Resümee.

Markenbotschafter

Hinzu kommen die „klassischen Tugenden“ einer optimalen Versandverpackung. Diese sind aus Händler- und Kundensicht die drei Kriterien Sicherheit, Marketing und Nachhaltigkeit, so Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh). Wenk-Fischer: „Das Paket der Zukunft ist ein ansprechender und individueller Markenbotschafter, einfach im Handling und in der Retourenabwicklung, und es schützt bei kleinstmöglichen Außenmaßen und kleinstmöglichem Gewicht die Ware. Gleichzeitig vermeidet es Müll und Emmissionen und schont Ressourcen.“

Aufgrund der nach wie vor hohen Retourenzahl sollte die Versandverpackung also auch für das Zurückschicken von Waren geeignet sein. Eine Lösung sind wiederverschließbare Versandverpackungen, wie sie Beck Packautomaten in Frickenhausen entwickelt. Das Unternehmen liefert außerdem Retourenverpackungen, mit denen retournierte Artikel eng, form- und originalgetreu wiederverpackt werden können.

Ein Beispiel für eine als „Markenbotschafter“ konzipierte Verpackung ist die Versandbox, mit der Nestlé die Pralinés seiner Schweizer Premiummarke Cailler an private Endkunden verschickt. Smart zu öffnen und im Inneren edel im Scherenschnitt-Design der Traditionsmarke bedruckt, soll die neue E-Commerce-Verpackung schon das Auspacken der online bestellten Ware zum Erlebnis machen. Entwickelt wurde die Lösung von DS Smith. Die Konstruktion lässt sich für alle im Onlineshop angebotenen Packungsgrößen verwenden und soll durch ihre Variabilität die logistischen Prozesse vereinfachen. Zudem lässt sich die Monostoff-Lösung aus 100 Prozent Wellpappe über den Wertstoffkreislauf entsorgen und recyceln.

Auch für das Online-Geschäft mit gekühlter Ware stellen die Verpackungsspezialisten die Weichen für die Zukunft. So haben die Klingele Papierwerke eine strategische Partnerschaft mit dem Maschinenbauunternehmen Landpack zur Herstellung umweltfreundlicher Versandverpackungen speziell für gekühlte und stoßempfindliche Waren geschlossen und die „Landbox Hanf“ auf den Markt gebracht. Dabei handelt es sich um eine Isolierverpackung aus Strohpaneelen, die mit einem Wellpappkarton von Klingele zu einer kompletten Versandverpackung verbunden wurde.

Die optimale Größe

Nach einer Studie der deutschen STI Group ärgern sich E-Commerce-Kunden am meisten über zu große Verpackungen mit voluminösem und überflüssigem Füllmaterial. Versender sollten also schon aus Gründen der Kundenbindung die Versandkartons in der optimalen Größe wählen. Hinzu kommt die Reduzierung von Material- und Versandkosten. STI bietet für Waren mit unterschiedlichen Abmessungen zum Beispiel die „Niveau-Box“ an. Sie ist alle 10 mm gerillt und dadurch variabel in der Höhe.

Eine materialsparende Lösung für die Rücksendung von Retouren ist das Konzept „Dual Pack“ von STI. Empfängt der Verbraucher in dieser zweiteiligen Wellpappe-Verpackung zum Beispiel zwei Paar Schuhe, die er in zwei Größen bestellt hat, kann er den Deckel für den Rückversand verwenden. Dieser lässt sich durch eine clevere Konstruktion in der Mitte falten, sodass eine neue, kleinere Verpackung entsteht. „Dual Pack“ hat aber auch für den Versand vom Online- Händler aus Vorteile: Der Händler kann mit solchen variabel konstruierten Verpackungen mehrere Standardgrößen abdecken – mit wenigen Handgriffen schrumpft die Verpackung auf die halbe Größe.

Dass die digitale Transformation in der Logistik erhebliche Auswirkungen auch auf die Transportverpackungen hat, zeigt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Materialfluss und Logistik (IML), die der Verband der Wellpappen-Industrie (VDW) in Auftrag gegeben hat. Danach ist es am wahrscheinlichsten, dass die Transportverpackung der Zukunft überwiegend mit Sensoren ausgestattet sein wird, weil immer mehr Informationen über den Zustand der Ware während des Transports gefragt sind. Ein in die Verpackung integrierter Sensor könnte beispielsweise physikalische Daten zu Druck, Beschleunigung oder Erschütterung des Pakets im Fahrzeug erfassen, an eine Datenzentrale weiterleiten und so die Unversehrtheit des Packguts überwachen. „Im Idealfall wird der Zusteller sogar gewarnt und liefert das beschädigte Paket mit dem empfindlichen Tablet darin gar nicht erst aus“, sagt Christine Auffermann, Expertin für Handelslogistik am IML und Leiterin der Studie.

Foto: Messe Stuttgart

Weitere Informationen: redaktion@ehi.org

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