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Foto: Hauser / EHI

Die neue Kartenfreiheit

Die Auswirkungen der aktuellen EU-Verordnungen waren ein Hauptthema des EHI Kartenkongress 2016, der gestern mit 660 Teilnehmern in Bonn zu Ende ging. Im Brennpunkt der politischen Diskussion stand die von der EU-Kommission initiierte „Anwendungsauswahl“, die dem Kunden schon ab Juni das Recht einräumen soll, selbst darüber zu entscheiden, welches Debitkarten-Zahlverfahren er an der Handelskasse nutzen möchte.

Die Verordnungen der EU-Kommission für den Zahlungsverkehr in Europa stellen den Einzelhandel immer wieder vor neue Herausforderungen. Nachdem die sogenannte Interbankenentgeltverordnung (IF-VO) mit der Deckelung der Kartengebühren seit Dezember 2015 in Kraft ist und bereits Wirkung zeigt (u.a. in einer erhöhten Akzeptanz von Kreditkarten), beschäftigt nun ein weiteres Detail der Verordnung den Handel und dessen Interessenverbände. Ab dem 9. Juni 2016 sollen die Verbraucher das Recht haben, selbst zu entscheiden, welches Zahlverfahren auf ihrer Girocard sie am Checkout nutzen möchten. Diese sogenannte Anwendungsauswahl betrifft im nationalen Kontext das Girocard-Verfahren mit PIN-Eingabe sowie die Debitverfahren Maestro und V-Pay.

Joachim Fontaine (Direktor Retail Banking, Bundesverband deutscher Banken)

Joachim Fontaine (Direktor Retail Banking, Bundesverband deutscher Banken)

Joachim Fontaine vom Bundesverband deutscher Banken (BdB) in Berlin widmete den größten Anteil seiner Redezeit der Girocard und den aktuellen Initiativen, das nach Maestro am weitesten verbreitete europäische Debitkartensystem noch stärker in den Fokus der Verbraucher zu rücken. Dass die Girocard zunehmend auch als Zahlungsmedium für kleinere Einkaufsbeträge verwendet wird, belegt der für Februar 2016 ermittelte durchschnittliche Transaktionsbetrag, der mit 49,79 Euro erstmals unter 50 Euro liegt. Wegen seiner exponierten Stellung unter den Kartenzahlungssystemen soll die Girocard nun nach den Vorstellungen der Kreditwirtschaft auch zum wichtigsten Medium für das kontaktlose Bezahlen werden.

Matthias Hönisch vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) berichtete über den aktuellen Status des Pilotprojekts in Kassel, Baunatal und Göttingen mit 130.000 ausgegebenen „kontaktlosfähigen“ VR-Bankcards. Bislang seien 400 Akzeptanzstellen in der Region am Netz. Das Projekt könne nur gelingen, wenn der Handel das kontaktlose Verfahren aktiv mit fördert und Nachfrage bei den Netzbetreibern entfaltet, lautet der Appell der Kreditwirtschaft an die beteiligten Handelsunternehmen. Zurzeit geben noch 53 Prozent der mittelständischen Einzelhändler an, dass ihre Geräte noch nicht NFC-fähig sind, hat das EHI in seiner aktuellen Studie über das Zahlverhalten der Verbraucher im deutschen Einzelhandel ermittelt.

Fotos (3): Hauser / EHI

Kontakt: lambertz@ehi.org

Ein ausführlicher Nachbericht zum EHI Kartenkongress 2016 erscheint in der nächsten Printausgabe der rt-retail technology am 9. Mai 2016.

Weitere Informationen zum Kongress: www.kartenkongress.de

Statistische Daten zu Zahlungssystemen: www.handelsdaten.de/zahlung

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