Deichmann saniert die Verkaufsräume jeweils im Zehn-Jahres-Turnus. Die Entscheidung über den Austausch des Klimatisierungs-Systems in allen deutschen Geschäften fiel in der Essener Konzernzentrale bereits vor zwei Jahren, doch kommt es dabei auf mehr als einen Wechsel von Geräten oder Komponenten an. Die Herausforderung bestand darin, in den Filialen keine Insel-Lösungen mehr zu schaffen, sondern eine System-Lösung zu implementieren. Diese soll erlauben, die Klimatisierung jeder einzelnen Filiale auch von außerhalb per Webbrowser zu steuern und jederzeit zu überwachen.
„Wir wollten einen detaillierten Überblick erhalten, wie warm es in den einzelnen Filialen ist und welche Zustände die Aggregate haben“, sagt Wolfgang Turrek, technischer Leiter bei Deichmann, der für die Koordination und Umsetzung des Gesamtprojekts verantwortlich zeichnet. Für die permanente Überwachung und Steuerung mussten die neuen Klimasysteme in der Lage sein, eine direkte Kommunikation zwischen der Zentrale und den einzelnen Filialen sicherzustellen. Zudem sollten sich die Klimageräte durch hohe Energieeffizienz auszeichnen, da ökologische Aspekte und umweltschonende Technik zur Unternehmenskultur gehören. Nicht zuletzt galt es, Investitionskosten so gering wie möglich zu halten.

Anlagen mit Heiz- bzw. Kühlleistungen zwischen 14 kW und 68 kW sorgen für ein Wohlfühl-Klima im Inneren der Filialen. (Foto: Deichmann)
Der Schuheinzelhändler setzt jetzt auf Klimageräte und die Steuer- und Regelungstechnik „CompTrol“ der Stulz Klimatechnik GmbH aus Hamburg. „Letztendlich war nur Stulz mit der selbst entwickelten CompTrol-Welt in der Lage, eine serienübergreifende Plug-and-Play-Kommunikation zwischen den Klimageräten und unserer bestehenden Gebäudeleittechnik zu gewährleisten“, erläutert Turrek die Entscheidung. Zudem habe sich der Anschluss an die Gebäudeleittechnik schnell realisieren lassen. Installiert wurden KX- und FDS-Systeme von Mitsubishi Heavy Industries in unterschiedlicher Konfiguration – moderne Luft-Luft-Wärmepumpen mit VRF-Technologie, bei denen der Kältemittelstrom über die Steuerung des Kompressors kontinuierlich in Abhängigkeit zur angeforderten Leistung geregelt wird.
Nach den individuellen Planungen für jede einzelne Filiale und differierenden Wärmelasten sind die Anlagen mit Heiz- bzw. Kühlleistungen zwischen 14 kW und 68 kW ausgelegt. Über eine spezielle Zusatzplatine lassen sich extern bis zu 32 Klimainnengeräte regeln – wobei eine Benutzerverwaltung sicherstellt, dass die Steuerung der Klimaanlagen nur durch berechtigte Personen erfolgt. So können diese landesweit für jede Filiale mit einem Klick zwischen den Betriebsmodi „Kühlen“, „Heizen“, „Lüften“ und „Entfeuchten“ wählen oder die ganze Anlage neu starten. Der jeweilige Betriebsmodus lässt sich aufgrund verschiedenfarbiger Oberflächen erkennen. Fehlermeldungen werden automatisch per E-Mail an den zuständigen Service-Monteur geschickt, der über das Interface auf das System zugreifen und den Fehler im besten Fall umgehend von außerhalb beheben kann.
Die Klimageräte mussten allerdings während des parallelen Betriebs von raumlufttechnischen Anlagen und Türluftschleiern mit diesen in Einklang gebracht werden. „Keinesfalls dürfen sich die Gewerke in ihrer Wirkung gegenseitig behindern“, bringt Wolfgang Turrek die Problematik auf den Punkt und fügt hinzu: „Es wäre ja absurd, wenn die Lüftungsanlage kalte Luft in den Laden zieht, während das Klimagerät heizt.“ Da Deichmann in Deutschland konstant mit drei verschiedenen Dienstleistern aus dem Bereich Klima/Lüftung zusammenarbeitet, erfordert der Wechsel des zentralen Klima-Lieferanten für die Teams einen grundlegenden Abstimmungsbedarf. Zu Beginn des Projekts wurde gemeinsam mit Stulz ein detailliertes Gesamtsystem definiert und wurden alle beteiligten Fachinstallationsfirmen auf die neuen Klima-Systeme hin geschult. Inzwischen sind mehr als 630 Deichmann-Filialen in Baden Württemberg und Nordrhein-Westfalen mit den neuen Klima-Systemen ausgestattet.
Fotos (2): Deichmann
Weitere Informationen: www.deichmann.de und www.stulz.de/de/