Der Sportmarkt in Essingen ist eine von 23 Filialen des französischen Unternehmens Decathlon hierzulande und einer von 728 Shops weltweit. In diesen bietet der Sportgeräte- und Sportbekleidungs-Händler neben Markenprodukten auch Eigenmarken an. Das Sortiment von Decathlon umfasst Sport-Artikel für über 70 unterschiedliche Sportarten.
Für den Fachmarkt in Essingen waren die Aufgaben der Haustechnik klar definiert: Die Filiale muss in kalten Wintermonaten geheizt und im Sommer gekühlt werden. Gleichzeitig sollen der Luftaustausch und die Versorgung des Marktes mit Frischluft sichergestellt werden.
Bei einer herkömmlichen Herangehensweise würden diese Aufgaben durch drei voneinander getrennte Haustechnik-Anlagen abgedeckt. Aus Sicht des beratenden Ingenieurbüros Funk & Partner ist es vorteilhafter, alle drei Aufgaben mit einer Technologie zu erfüllen. „Als Lösung bietet sich die Variable Refrigerant Flow-Technologie an“, erklärt Claus Funk von Funk & Partner. Bei Variable Refrigerant Flow(VRF)-Anlagen handelt es sich um Wärmepumpen-Systeme, die den Kühl- und Wärmebedarf eines Gebäudes vollständig abdecken können. Mit dem Handwerks-Unternehmen Hertner und Mitsubishi Electric konnte ein klimatechnisches Konzept umgesetzt werden.
Die Gebäudetechnik im Decathlon-Sportmarkt umfasst verschiedene Außengeräte zur Anbindung an Heizregister einer zentralen Lüftungsanlage, zum Heizen oder Kühlen von Räumen, für die Serverraum-Kühlung sowie zur Versorgung eines Türluftschleiers. Zur Versorgung der Lager-, Besprechungs- und Mitarbeiterräume kommen zwei Außengeräte der „City Multi“-Serie mit Zubadan-Technologie von Mitsubishi Electric zum Einsatz. Der Lüftungsanlage erweisen vier „Mr. Slim“-Außengeräte mit je 28 kW Heizleistung für die Wärmetauscher ihren Dienst. Ein „Mr. Slim“-Außengerät mit 5 KW Kühlleistung versorgt Serverräume und ein Außengerät den Türluftschleier.
Somit sind zusätzliche Räume oder ein Keller für eine klassische Heizungsanlage ebenso wie eine Fußbodenheizung nicht erforderlich. Die Gewerke Heizung, Klima und Lüftung wurden zusammengelegt, wodurch sich für Planung und Ausführung Einsparungen bei der Installationstechnik ergaben. Parallel dazu sanken Investitionskosten für das Unternehmen. Künftig soll die Wirtschaftlichkeit des Gesamtsystems nachhaltig verbessert werden.
Die Außengeräte mit Wärmepumpen-Funktion dienen als alleinige Kälte- und Wärmeerzeuger für die große Verkaufshalle. Die Kommunikation zwischen den Wärmepumpen und dem bauseitigen Wärmetauscher des Lüftungsgeräts erfolgt über je ein Anschluss-Kit vom Typ „PAC-IF012B-E“ pro Außeneinheit. Dabei übernehmen sie die Funktion der Schnittstelle zwischen den Wärmepumpen und den Lüftungsgeräten. Die 8-stufige Leistungsmodulation von 30 bis 100 Prozent sorgt dafür, dass nur so viel Energie zur Verfügung gestellt wird, wie gerade benötigt wird. Die „City Multi“-Außeneinheiten zum Heizen oder Kühlen der anderen Gebäudeteile verfügen über eine optimierte Abtau-Funktion und sollen auch bei tiefen Außentemperaturen für Funktionssicherheit sorgen. Der Heizbetrieb ist vom Hersteller bis zu einer Außentemperatur von -25 Grad Celsius gewährleistet und volle Leistung bis zu -15 Grad Celsius garantiert. Die Energieverteilung in die Lager-, Besprechungs- und Sozialräume sowie die Sanitärräume erfolgt mit teilweise frei montierten 4-Wege-Deckenkassetten oder Kanaleinbaugeräten – je nach Einbausituation.
Um einen energieintensiven Luftaustausch zwischen erwärmter oder klimatisierter Raumluft und der Außenluft zu verhindern, ist im offenen Eingangsbereich eine Türluftschleier-Anlage installiert, die mit Luftstrahlen Innen- und Außenklima voneinander trennt. Mitsubishi Electric bietet mit Thermoscreens ein Komplettsystem an: Das Modell „HP DXE“ besitzt einen speziellen Wärmetauscher, der von einem „Mr. Slim“-Außengerät versorgt wird.
Abgerundet wird das Anlagenkonzept von einer übergeordneten Zentralfernbedienung vom Typ „AG-150“. Per multifunktionaler Bedien-Software kann der Einsatz von Energie optimiert werden. Für Zeiten mit wenig Publikumsverkehr lässt sich zum Beispiel eine Absenkung programmieren.
Die Zentralfernbedienung wurde an einem Ort platziert, der nur für das qualifizierte Haustechnik-Personal zugänglich ist. Zusätzlich ist der Zugriff über ein frei wählbares Passwort geschützt. Die gewählte Gebäudetechnik trug im Gesamtkonzept auch dazu bei, dass der Sportmarkt mit einem Bronze-Gütesiegel der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ausgezeichnet wurde.
Fotos (4): Mitsubishi Electric
Weitere Informationen: www.decathlon.de und www.mitsubishielectric.de