Nachhaltiges Planen, Bauen und Betreiben von Gebäuden ist mittlerweile auch im Einzelhandel angekommen, nicht zuletzt durch die verschärften Anforderungen der EU-Richtlinie zu energieeffizienten Gebäuden (EPBD) sowie deren nationale Umsetzung in Form der Energieeinsparverordnung EnEV und entsprechender umfangreicher DIN-Normen. Green Buildings, LowEx Buildings, Niedrigstenergie- und Passivhausgebäude sowie Nearly Zero Energy Buildings sind bei Neubauten daher die ambitionierten Ziele und Herausforderungen der Zukunft.
Auch bei Modernisierungen und Sanierungen von Gebäuden und Anlagen aus wirtschaftlichen und ökologischen Gründen lässt sich eine verstärkte Nachfrage nach ressourcen- und energieschonenden Gebäudetechnologien feststellen. Dies betrifft zunächst die Gebäudehülle und die Bauphysik. Ferner gilt es aus ganzheitlicher Sicht, die Energie- und Ressourcenflüsse durch eine aufeinander abgestimmte, Gewerke übergreifende Anlagentechnik zu entwickeln und ständig gebäudetechnisch zu optimieren – und dies zugeschnitten auf die unterschiedlichen Gebäudetypen der einzelnen Handelsbranchen.
Es geht darum, nicht nur auf bereits bestehende Technologien und Lösungen zurückzugreifen, sondern neue, innovative Lösungen zu erforschen und zu entwickeln. Die Bandbreite der Möglichkeiten ist enorm: integrierte Fassadensysteme, energieeffiziente Beleuchtungssysteme, gekoppelte Kälte- und Wärmeprozesse, Einsatz von dezentral erzeugten, erneuerbaren Energien inklusive verschiedener Energiespeicher-Technologien. Des Weiteren gilt es, zukünftig das Gebäude als Smart Building, also als einen „intelligenten Teilnehmer“ an die neuen Energienetze der Smart Grids anzukoppeln.
Vom Datenmanagement zum Wissensmanagement.
Prof. Dr.-Ing. Martin BeckerEine enorme Herausforderung hierbei wird sein, wie die Einzelsysteme Kühlung, Heizung, Lüftung und Beleuchtung als Gesamtsystem gesteuert, geregelt, überwacht und optimiert werden. Es geht hier um Energiemanagement und Betriebsoptimierung durch kontinuierliches Energie- und Anlagenmonitoring. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist ein transparentes Datenmanagement, um die Energieflüsse in einem Gebäude zeitnah und lückenlos auswerten und gezielte Optimierungsschritte einleiten zu können. Es geht darum, aus dem Datenmanagement ein Informationsmanagement und letztlich ein entsprechendes Wissensmanagement aufzubauen. So kann ein aktives Energiemanagement aufgebaut werden, bei dem die gewonnenen Daten automatisch zu Informationen und zu Wissen verdichtet werden. Daraus können dann wiederum Energie-Kenngrößen (Key Performance Indices) ermittelt werden, um Verbrauch und Anlagentechnik weiter zu optimieren. Dies alles erfordert eine neue Herangehensweise an Planung, Ausführung und den Betrieb von Gebäuden. Bei allen daran Beteiligten muss ein Umdenken erfolgen.
Der Autor dieses Beitrags gibt im Rahmen des diesjährigen EHI-Kongress „Energiemanagement im Einzelhandel“ einen kompakten Überblick über aktuelle und für die Zukunft sich abzeichnende Entwicklungen, Forschungsarbeiten und Innovationen im Bereich der Gebäudetechnik, u.a. zu den Themen Energieeffizienz durch Raum- und Gebäudeautomation, Werkzeuge für ein verbessertes Energie- und Gebäudemanagement, optimierte Betriebsführung von Gebäuden sowie Kopplung von Smart Buildings und Smart Grids.
Weitere Informationen: www.energiekongress.com