Was bedeutet das „neue Normal“ im Einzelhandel?
Die aktuelle Pandemie verändert den Einzelhandel, und dies wird sich auch in den nächsten Wochen und Monaten fortsetzen. Die Händler sind bestrebt, neue Wege zu gehen, um sich den Bedürfnissen der Kunden anzupassen. Zum Beispiel, indem sie die Anzahl physischer Kontaktpunkte zwischen Mitarbeitern und Kunden minimieren und sicherzustellen, dass die Artikel effizient gefunden, gekauft und mitgenommen werden können. Ein weiterer Unterschied zu früher: Die Kunden werden gebeten, kontaktlos zu bezahlen. Es ist zu erwarten, dass Kunden ihren Einkauf vermehrt via Self-Scanning-Gerät kontaktlos bezahlen. Generell lässt sich sagen, dass die Pandemie viele bereits bestehende Entwicklungen noch weiter beschleunigt hat und in den kommenden Monaten noch weiter beschleunigen wird.
Was sollten Einzelhändler ändern?
Wichtig ist es jetzt, eine gute Infrastruktur aufzubauen, damit die Waren schneller ausgeliefert oder abgeholt werden können. Einzelhändler müssen in der Lage sein, die Nachfrage nach Online-Bestellungen mit Beständen sowohl aus Lagern als auch aus Geschäften zu ermöglichen, wenn die Waren näher am Kunden sind und die Lieferung dadurch beschleunigt werden kann. Prescriptive-Analytics-Lösungen werden in Zukunft eine viel wichtigere Rolle für den Einzelhandel spielen.
Welche weiteren Möglichkeiten sehen Sie, die Supply Chains technologisch zu optimieren?
Eine Möglichkeit sind Head-up-Display-Lösungen mit Augmented Reality. Der Vorteil dabei ist, dass sich die Mitarbeiter nicht permanent konzentrieren müssen. Untersuchungen haben gezeigt, dass die Kommunikation über Headsets auf Dauer sehr ermüdend sein kann. Anstatt über ihr Ohr erhalten die Mitarbeiter die Informationen durch eine Datenbrille visualisiert, einschließlich der optimierten Wege. Dadurch kann die Produktivität des Lagermitarbeiters bei der Kommissionierung extrem gesteigert werden.
Mit welchen neuen Technologien kann der vorgeschriebene Abstand auf der Verkaufsfläche gewährleistet werden?
Zum Beispiel mit Bluetooth- und WIFI-basierten Lösungen für die Nahbereichs- und Kontaktverfolgung, die individuelle Nahbereichswarnungen für Mitarbeiter ermöglichen. Mit den Geräten lässt sich erkennen, wann und wie lange sich zwei Geräte im Abstand von 1,5 m befanden. Wenn eine Infektion auftritt, kann so genau nachvollzogen werden, welche Geräte miteinander in Kontakt standen. Eine genaue, automatisierte Kontaktverfolgung kann Unternehmen dabei helfen, exponierte Mitarbeiter schnell für Tests zu identifizieren. Dadurch können möglicherweise großflächige Betriebsschließungen vermieden werden.
Wie hat sich die Nachfrage nach mobilen Self-Scanning-Lösungen entwickelt?
Wir können bestätigen, dass immer mehr Einzelhändler Self-Scanning-Lösungen einführen. Sie können dabei helfen, die Warteschlangen an den Kassen zu verkürzen sowie die Kontakte zwischen Kunden und Mitarbeitern einzuschränken. Im europäischen Ausland sind mobile Selfscanning-Technologien schon seit längerem etabliert. Zwei Lebensmitteleinzelhändler, die erfolgreich Personal-Shopping-Lösungen in Deutschland einsetzen, sind Globus mit „Scan & Go“ und Edeka mit „Tempo“. In der Summe werden die genannten Faktoren dazu führen, dass immer mehr Kunden nicht mehr an der Kasse, sondern über Self-Scanning-Lösungen bezahlen werden.