Self-Checkout: Ausstattungsgrad wächst rasant | stores+shops

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Meyer‘s Frische- Center in der Rindermarkthalle in Hamburg: Die Self-Checkout-Zone im 5.000 qm großen Edeka-Markt umfasst 20 SB-Kassen
Foto: ITAB Deutschland

Self-Checkout: Ausstattungsgrad wächst rasant

Der Einzelhandel erhöht die Schlagzahl bei der Ausstattung seiner Geschäfte mit Self- Checkout-Kassen. Supermärkte mit 10 bis 12 SCO-Stationen sind heute keine Seltenheit mehr. Auch der Nonfood-Handel rüstet auf: Ikea Deutschland erprobt in Düsseldorf ein neues Checkout-Konzept ohne bediente Kassen.

Die Rewe Group hat angekündigt, künftig noch stärker auf Self-Checkouts zu setzen. „Bis Ende des Jahres wollen wir die Supermärkte, die damit ausgestattet sind, von zurzeit knapp 1.000 auf 1.800 erhöhen“, sagte Vorstandschef Lionel Souque neulich in einem Interview mit der Deutschen Presseagentur. Dann wären knapp die Hälfte der Rewe-Märkte mit Self-Checkouts ausgerüstet. Auch die Discounter erhöhen ihren Ausstattungsgrad: Nach Informationen des Fachmediums Retail Optimizer plant Lidl in Deutschland bis Ende Februar 2025 mindestens 500 seiner rund 3.250 Filialen mit mindestens drei Self-Checkouts pro Store auszustatten.

Die regelmäßig vom EHI erhobenen Marktanalysen bestätigen das rasante Wachstum von Self-Scanning- und Self-Checkout-Technologien am POS. Zum Stand August 2023 gab es mehr als 5.000 Geschäfte in Deutschland, die ihren Kund:innen die Möglichkeit bieten, den Bezahlvorgang selbst in die Hand zu nehmen. Damit hat sich die Anzahl der Geschäfte mit Self-Scanning binnen zwei Jahren mehr als verdoppelt. Besonders deutlich fiel der Anstieg bei den stationären Self-Checkout-Kassen aus, die zum Zeitpunkt der Untersuchung in 4.270 Geschäften genutzt werden konnten (+153 %). Das mobile Self-Scanning mit dem Handscanner, per Einkaufswagen mit integriertem Scanner oder per App auf dem eigenen Smartphone wird in 2.152 Geschäften angeboten (+119 %).

Einer der Hauptgründe für den Einsatz von Self-Scanning-Systemen ist zweifellos die Zeitersparnis. Für die Kundschaft ist es einfach bequemer, in der Mittagspause ein Sandwich oder ein Getränk schnell an der SB-Kasse zu bezahlen, anstatt an der bedienten Kasse anzustehen. Aus Sicht des Handels gewinnt aktuell ein weiteres Argument „pro Self-Checkout“ an Gewicht: der Mangel an qualifiziertem Personal inklusive Kassenkräften.

 

Je mehr Händler SB-Kassen einsetzen, desto stärker werden die Nutzungsraten auch in unseren Märkten ansteigen.

Jörg Meyer

Geschäftsführer, Meyer's Frische-Center Hamburg

Blockweise Erweiterung

Auch für den Hamburger Edeka-Kaufmann Jörg Meyer ist die Mitarbeiterproblematik ein Grund, verstärkt in Self-Checkout-Kassen zu investieren. Nach dem Start Anfang 2022 im Edeka-Markt auf Sylt sind heute bereits rund 100 SCO-Kassen in den 10 Supermärkten von Meyer‘s Frische-Center im Einsatz. In der Rindermarkthalle auf St. Pauli in Hamburg betreibt die Kaufmannsfamilie einen 5.000 qm großen Edeka-Supermarkt mit20 SCO und acht bedienten Kassen. Jörg Meyer: „In allen anderen Märkten haben wir eine SCO-Zone mit mindestens acht SB-Kassen. Wir würden dort auch nicht mit einzelnen Kassen, sondern nur blockweise erweitern.“ Die Kundenakzeptanz bestätigt, dass Meyer mit seiner Investitionsentscheidung richtig liegt: „Mit jeder SCO-Zone, die wir installiert haben, haben wir aus dem Stand heraus 20 bis 25 Prozent Umsatzanteil erreicht.“ In der Rindermarkthalle liegt der SCO-Umsatzanteil sogar bei 45 bis 50 Prozent.

Edeka-Kaufmann Ingolf Schubert hat seinen rund 1.200 qm großen City-Markt in Rostock komplett auf Self-Checkout-Kassen umgestellt. An 12 SCO, angeordnet in zwei Reihen à sechs Kassen, scannen die Kund:innen ihre Einkäufe selbst. Die Neuausrichtung der Checkout-Zone wurde laut Schubert notwendig, weil das vorherige Konzept mit acht bedienten Express-Kassen nicht mehr den Anforderungen genügte. Vor allem die unregelmäßigen, kaum kalkulierbaren Hochfrequenzzeiten am Standort führten zu Problemen, alle Express-Kassen aus dem Stand heraus mit Personal zu besetzen, um die Kundenschlangen zügig abzubauen. „Seit der Umstellung gibt es keine Warteschlangen mehr und alle 12 Kassen sind immer für die Kundschaft verfügbar“, sagt Schubert.

Ein Konzept ausschließlich mit Self-Checkout-Kassen passt laut Schubert nur bei relativ kleinen Einkaufsbeträgen. So beträgt der durchschnittliche Einkaufsbon im Rostocker Innenstadtmarkt nur sechs bis acht Euro. Für einen klassischen Supermarkt mit größeren Einkaufskörben sieht der Kaufmann, der in Mecklenburg-Vorpommern noch sechs weitere Edeka-Märkte betreibt, nur die Kombination von bedienten Kassen und Self-Checkouts.

Im Ikea-Einrichtungshaus Düsseldorf wird der Scan- und Zahlprozess ausschließlich über Self-Checkout-Kassen abgewickelt

Im Ikea-Einrichtungshaus Düsseldorf wird der Scan- und Zahlprozess ausschließlich über Self-Checkout-Kassen abgewickelt
Foto: Inter Ikea Systems B.V.

Ikea testet Vollausstattung

Ikea Deutschland erprobt seit Mai dieses Jahres in der Düsseldorfer Filiale ein Checkout-Konzept ausschließlich mit SB-Kassen. Mit dem neuen Kassen-Setup folgt man dem Vorbild anderer Ikea-Länder wie Portugal oder Frankreich, die ebenfalls zu 100 Prozent auf Self-Service-Kassen setzen. Nach Abschluss des Tests will man die gewonnenen Erkenntnisse auswerten und eine Entscheidung darüber treffen, ob oder inwieweit das Setup auf andere Ikea-Einrichtungshäuser übertragen werden soll. Ein weiteres Novum: Erstmals ist bei Ikea auch Bargeldzahlung an SCO-Kassen möglich. Damit will man den Zahlungsgewohnheiten der Kund:innen Rechnung tragen, die bei Ikea heute noch mit Bargeld an herkömmlichen Kassen bezahlen – laut Ikea sind das 15 Prozent.

Dass Self-Checkout-Kassen die bedienten Kassen eines Tages ganz ablösen, ist unwahrscheinlich. Edeka-Kaufmann Jörg Meyer sieht einen Umsatzanteil von 50 Prozent als Grenze für seinen Marktbereich. Auch Rewe-Chef Lionel Souque betont, dass es normale Kassen mit Kassierer:innen bei Rewe weiterhin geben wird, ihre Zahl soll jedoch reduziert werden.

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