Fressnapf: Neues Konzept, neue IT | stores+shops

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Fressnapf will die neue Filial-Software künftig auf mobile Anwendungen ausweiten
Foto: Enfore

Fressnapf: Neues Konzept, neue IT

Fressnapf hat sich zum Ziel gesetzt, in allen stationären und digitalen Bereichen zum Servicepartner seiner Kundschaft zu werden. Um dies zu erreichen, stellt der Tierbedarfshändler seine IT-Strukturen am POS derzeit neu auf.

Das Unternehmen befinde sich momentan „in der größten Transformation der Unternehmensgeschichte“, sagt Benjamin Beinroth, Senior Vice President IT & Processes bei Fressnapf. Das Ziel: Nicht nur Versorger, sondern umfassender Servicepartner der Haustierbesitzer:innen zu sein, der sich am Lebenszyklus der Tiere orientiert und jegliche Kundenwünsche rund um die Uhr erfüllt. Dazu gehören Angebote wie ein digitaler Tierarzt, ein Hundefriseur sowie ein GPS-Tracker und die eigene App plus Loyalty-Programm.

Um diese Entwicklung zu meistern, hat Fressnapf die Entscheidung getroffen, seine IT-Strukturen für den POS komplett zu erneuern. Der Händler stützt sich hierbei auf eine Filial- und Kassen-Software der POSSystemanbieters Enfore AG, die bereits in kleineren Betrieben läuft.

Infos aus dem Konto

Das neue Kassensystem soll Fressnapf auf mehreren Ebenen unterstützen. Es dient als Benutzeroberfläche oder Schnittstelle (Filial-Frontend) für die Anwendungen, die Fressnapf über seine digitale Plattform zur Verfügung stellt – z. B. die Kunden- App oder den Onlineshop. Diese modulare Konstruktion erlaubt in Zukunft flexible Anpassungen. Die stationären Kassen werden zu einer Art Multifunktionsgerät, womit die Mitarbeitenden die Funktionen des Kassensystems und die Anwendungen der digitalen Plattform auf einer Ebene betrachten können.

So sieht beispielsweise das Personal beim Kassiervorgang im Loyalty-Konto, welche Vorlieben oder Krankheiten das Tier des oder der Kund:in hat und kann am Checkout Vorschläge machen, welche Produkte oder Services ergänzend passen könnten. Oder der Kundschaft können Artikel aus dem Onlineshop nach Hause geschickt werden, die im Store nicht vorrätig sind. Enfore wird als POS-System jedoch nicht nur am stationären Checkout, sondern auch auf Mobilgeräten auf der Verkaufsfläche laufen: „Derzeit liegt der Fokus im Pilotstatus hauptsächlich auf den stationären Kassen, während strategisch an einem mobilen Set-up gearbeitet wird“, berichtet Benjamin Beinroth (siehe Interview).

Dann werden die Fressnapf- Mitarbeitenden auch mobil kassieren können. Ziel ist es, die Zahlung mit Karte sowie per Smartphone-App sowohl mobil als auch an den stationären Terminals anzubieten und so möglichst viele verschiedene Bezahloptionen zu ermöglichen.

„Die Mitarbeitenden in ihrer Expertenrolle unterstützen“

Benjamin Beinroth, Senior Vice President IT & Processes bei Fressnapf, über die Transformation des Unternehmens und die Erneuerung der IT-Systeme.

Fressnapf baut seine POS-Systeme komplett neu auf. Was sind die Gründe?

Fressnapf macht momentan zwei Schritte gleichzeitig: Erstens wechseln wir auf eine moderne Kassenwelt. Wir gehen weg von dem klassischen technischen Monolithen hin zu einer modularen Software, die es uns ermöglicht, schneller und flexibler Kassenfunktionen, Wertschöpfungsketten und eine umfängliche Kundensicht integrieren zu können. Gleichzeitig wechseln wir auf eine Cloud-/SaaS-Lösung, mit der wir die Deployment-Zeit und „Time2Market“, also die Zeit, bis Funktionen tatsächlich auf der Fläche ankommen, massiv reduzieren.

Wie ist der aktuelle Status beim Roll-out des neuen Systems?

Derzeit befindet sich Fressnapf mit ungefähr 20 Märkten in Deutschland in einem Pilot-Set-up mit verschiedenen Kassen- und Warenwirtschaftsfunktionen. Dieser Schritt dient der Stabilisierung der Lösung und der Annäherung an die Bereitschaft für den flächendeckenden Roll-out. Auf dem Weg hierhin wurden die nötigen Funktionen neu entwickelt, die Kassenlösung bestmöglich an die besonderen Anforderungen von Fressnapf angepasst sowie eine einsatzbereite Enterprise-Kasse entwickelt, die so auch andere Händler nutzen können. In den kommenden Wochen und Monaten wird Fressnapf schrittweise den Roll-out in Deutschland angehen und parallel mit der Vorbereitung für andere Länder beginnen.

Auf welchen Kassenfunktionen liegt der Fokus?

Im Rahmen der aktuellen Pilotprojekte erproben wir verschiedene Konzepte in einzelnen Schritten. Dabei priorisieren wir vorerst die Anwendungen, die einen direkten Kundennutzen mit sich bringen. Beispielsweise die Integration der Nutzung unseres hauseigenen Loyalty-Programms „Fressnapf Friends“. Weitere Konzepte sind in der aktuellen Planung. Wir verbinden hier unsere Kundendaten so miteinander, dass sie aus einem zentralen Datenbestand in alle Kanäle in Echtzeit verteilt werden und dort im nächsten Schritt angereichert und veredelt werden können.

Welche Rolle spielen die mobilen Dienste?

Das mobile Endgerät „enforeDonner“, mit dem unsere Mitarbeitenden auf der Fläche ausgestattet sind, spielt bei diesem Prozess eine zentrale Rolle. Auf dem Gerät läuft nicht nur die Kassen- und Filialwarenwirtschaftsapplikation, sondern auch alle anderen Apps, die für das Tagesgeschäft notwendig sind. In der finalen Ausbaustufe sollen all diese Apps im gleichen Look-and-Feel erscheinen, um unserem Personal das Arbeiten so leicht und angenehm wie möglich zu machen. So steigern wir gleichzeitig Effizienzen, damit unsere Mitarbeitenden in den Märkten mehr Zeit für das wirklich Wichtige haben: die Beratung unserer Kundschaft.

Wird künftig auch mobil kassiert?

Um unsere Mitarbeitenden im Markt in ihrer Expertenrolle bestmöglich zu unterstützen, muss die umfangreiche Expertise rund ums Haustier von Fressnapf situationsbedingt und passend abrufbar sein. Um zusätzlich den gesamten Prozess von Beratung bis Kauf möglichst angenehm für unsere Kund:innen zu gestalten, ist eine mobile Kassierfunktion ein logischer Schritt. Hierfür haben wir vor einigen Jahren unseren digitalen Mitarbeiterassistenten „MIA“ entwickelt (Anm. d. Redaktion: „MIA“ kann z. B. Produktinformationen zur Verfügung stellen), mit dem unser Personal bereits erfolgreich auf der Fläche arbeitet. Diese Lösung wird von einem agilen Produktteam ständig optimiert und weiterentwickelt.

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