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Bietet der Messenger Whatsapp bald eine Bezahlfunktion an? (Fotolia/Creativa Images)

Bezahlen mit Whatsapp?

In einer neuen Beta-Version von Whatsapp findet sich eine Bezahlfunktion. Welche Möglichkeiten bietet eine Bezahlfunktion über den Messenger? Ist dies die Zukunft von P2P-Überweisungen? Ein Statement von Christian von Hammel-Bonten.

Whatsapp hat eine derzeit noch versteckte Funktion in seine App integriert, die „sofortiger Bank-zu-Bank-Transfer mit UPI (A. d. R. Unified Payments Interface)“ heißt. Das vermeldete die Website Whatsapp Beta Info. Es handelt sich dabei um ein Bezahlsystem, das von der National Payments Corporation of India (NPCI) ins Leben gerufen wurde, um direkte Geldtransfers auf mobilen Plattformen zwischen Nutzern in einer P2P-Struktur zu ermöglichen. Das bedeutet, man kann damit beispielsweise Freunden über das Smartphone Geld überweisen – in Zukunft vielleicht direkt über Whatsapp.  

Derzeit befindet sich diese Funktion in der Beta-Version 2.17.295 für Android. Da das Verfahren auf dem System Aadhaar basiert, das jedem Bürger Indiens eine 12-stellige Identifikationsnummer zuweist, werden wohl nur die 200 Millionen aktiven Whatsapp-Nutzer dieses Landes davon profitieren können. Aufgrund der dortigen Probleme mit Bargeldzahlungen durch die Abschaffung der 500- und 1.000-Rupien-Noten, ist dieser Schritt durchaus sinnvoll und wird auch von anderen Messenger- und Chat-Anbietern in Indien durchgeführt.

Anbieter sollten sich jedoch im Klaren darüber sein, dass P2P-Transfers alleine noch keinen Mehrwert für Kunden darstellen. Das bedeutet: So wie herkömmliche Bezahlverfahren über Kreditkarte oder Rechnung müssen P2P-Systeme in einen Kontext integriert werden. Whatsapp hat dies getan. Im konkreten Anwendungsfall für P2P-Payments bei Whatsapp kann Geld nun an einen Freund überwiesen werden, während der Nutzer mit ihm chattet. Ein weiterer Anwendungsfall entsteht durch die Kommunikation zwischen Kunden zum Beispiel mit einem Onlineshop, Lieferservice oder Chatbot. Wenn die Anwender den Kontext, in dem sie sich gerade befinden, wie bspw. den Online-Einkaufsvorgang oder den Chat mit einem Freund, verlassen müssen, um Dienste zu bezahlen oder Geld zu überweisen, entsteht eine zusätzliche Hürde. Damit nimmt die Wahrscheinlichkeit stark zu, dass sie den Vorgang abbrechen. Ist die P2P-Funktion aber innerhalb des Chat-Programms verfügbar, wird genau diese Hürde vermieden, was den Bezahlvorgang extrem erleichtert. Wird das Bezahlsystem innerhalb des Chat-Kontexts dann auch noch benutzerfreundlich für Sender und Empfänger umgesetzt, wird dies die Zukunft von P2P-Überweisungen darstellen.

In Indien hat die NPCI mit Aadhaar und dem UPI die notwendige Basis geschaffen, um Geldtransfers in andere Anwendungen und damit in den Kontext einzubinden. Es wäre wünschenswert, dass es auch in Europa bald eine solche – notwendige – Basis gibt, um bank- und länderübergreifend per SMS, Chat-Programm oder in anderen Anwendungen Geld einfach, schnell und sicher transferieren zu können.  

Weitere Informationen: www.ppro.com/de

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