„Valora hat sich mit dem Thema Bildschirmwerbung am POS erstmals vor 15 Jahren beschäftigt. Das damals erarbeitete Konzept, das auf Röhrenbildschirmen und einer Datenübertragung über das Teletext-System basierte, wurde allerdings nie umgesetzt“, berichtet Andreas Hess, Projektmanager bei Valora Schweiz. Erst als die Technologie der Flachbildschirme erschwinglich wurde und die Datenübertragungen nicht mehr den „Flaschenhals“ darstellte, wurde ein neuer Anlauf unternommen.
Das System bietet eine ideale Möglichkeit, Zusatzverkäufe zu generieren.
Andreas Hess
Anfang 2010 entschied sich Valora dann, Digital Signage in alle hochfrequentierten Verkaufsstellen auszurollen – mit dem Ziel, dem Endkunden in den Verkaufsstellen mit optimal positionierten Bildschirmen eine „Informationsdrehscheibe“ mit Unterhaltung, Information und Werbung zu präsentieren. Hess: „Diese Drehscheibe bietet sowohl Valora als auch unseren Partnern eine ideale Plattform, um mit den Endkunden zu kommunizieren und Zusatzverkäufe zu generieren.“ Geplant und umgesetzt wurde das Konzept mit dem Technikpartner Habegger AG als Generalunternehmer. Das Unternehmen ist ein Spezialist für mediale Events, mediale Architektur und Film/TV.
„Unser Konzept ‚One face to the customer’ überzeugte die Verantwortlichen der Valora“, sagt Jürg Schwarz, stellvertretender Geschäftsführer von Habegger. Als Generalunternehmer bietet das Schweizer Unternehmen das gesamte System aus einer Hand an: Evaluation und Konfiguration des Content-Management-Systems und der Hardware, Installation des Systems in den Verkaufsstellen, Wartung, Unterhalt und Kostenkontrolle.
Der Projektumsetzung ging eine Evaluation von verschiedenen CMS-Anbietern voraus. Habegger hatte schon vor dem Valora-Projekt eine Untersuchung der weltweit erhältlichen CMS-Systeme durchgeführt. Auf dieser Grundlage konnte schnell ein Content-Management-System gefunden werden, das der gesuchten Lösung bereits sehr nahe kam. Um Werbefenster an Dritte vermarkten zu können, wurde das CMS um eine Werbezeiten-Verwaltung ergänzt. Ebenfalls speziell für dieses Projekt wurde eine Kassenintegration mit Cross-Selling-Funktion entwickelt. So kann zum Beispiel am Display der Ladenkasse eine Werbung für Pfefferminzbonbons erscheinen, sobald der Scanner den Kauf von Tabakwaren erkennt. Das CMS verwaltet 7 Medienkanäle, erkennt Fehler und leitet diese automatisch an die Servicestelle weiter.
Der Auftrag von Valora an Habegger umfasste das Erstellen des technischen Konzepts mitsamt Evaluation von Hardwarekomponenten, die sich für das Projekt am besten eigneten. Um die Kompatibilität und Ausfallsicherheit der Komponenten zu überprüfen, wurden diese harten Tests unterzogen. Zur Versorgung der Screens mit Strom und zum Anschluss an das Netzwerk wurde die Erweiterung der bestehenden Elektro- und Netzwerkinstallationen in allen Verkaufsstellen geplant und vorbereitet.
Cross-Selling-Funktion
Innerhalb eines Monats stellte Habegger einen Testbetrieb in 6 Verkaufsstellen auf. Währenddessen besuchte das technische Team die weiteren 158 Verkaufsstellen. Dort ermittelten die Mitarbeiter die Gegebenheiten vor Ort, um den genauen Umfang der weiteren Installationen planen zu können. Gleichzeitig musste auch die Logistik für Materialbeschaffung, Lagerung und Installation für die jeweils nächsten Verkaufsstellen hochgefahren werden. Hierfür wurde ein Zusatzlager zugemietet, das als temporäres Logistik-Center diente. Denn da in den meist sehr engen Verkaufsstellen der Platz für die Lagerung der Komponenten fehlte, musste die Anlieferung und Installation der Hardware just in time am selben Tag erfolgen. Für die Installationen in den 158 Verkaufsstellen mit insgesamt 460 Displays waren 6 Wochen Zeit.
Die Verantwortung für die Implementierung des Contents in das CMS-System liegt bei Habegger. Das Unternehmen hat mit Valora eine garantierte Fehlerbeseitigung innerhalb von 48 Stunden vereinbart. Das neue Digital-Signage-System wurde in das bestehende Netzwerk von Valora integriert.
Weitere Informationen: www.valoraretail.com
Content-Konzept als Schlüsselfaktor
Der Begriff Digital Signage steht für vernetzte audiovisuelle Informationssysteme, über die sich digitale Botschaften und Medieninhalte via Plasma- oder LCD-Bildschirme, digitale Plakate, Verkehrsschilder, Türbeschilderungen oder Großprojektionen verbreiten lassen. Basis von Digital Signage bildet die bedarfsgerechte Kombination von Content, Hardware- und Software-Komponenten, die genau an die Bedürfnisse des Anwenders bzw. des Kunden angepasst sind und die Inhalte in der gewünschten Form darstellen. Das Content-Konzept ist das A und O einer professionellen Lösung. Es definiert, was gezeigt und wie es dargestellt werden soll, in welchen Zeitabständen neue Inhalte kommen, in wie vielen Sprachen, ob Texte individuell eingepflegt werden sollen und wer die Verwaltung des Contents übernimmt.