Ein viel besprochenes Thema des zweitägigen Kongresses war die dezentrale Energiewende. Mit einer Solar-Anlage auf dem Eigenheim oder durch Beteiligung an einer Energiegenossenschaft werden nicht nur große Energieerzeuger, sondern auch Bürgerinnen und Bürger selbst zu Energieerzeugern. Das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) Potsdam und der „Think-Do-Rethink Tank“ Dynamis haben hierzu ihre Ergebnisse der Studie „Soziales Nachhaltigkeitsbarometer der Energiewende 2017“ vorgestellt, die darstellt für wie gerecht die Deutschen die Energiewende empfinden. Demnach sehen drei Viertel der Befragten die Energiewende als Gemeinschaftsaufgabe und 86 % erachten es als positiv, dass die Bürger mit der Energiewende zu Energieerzeugern werden.
Durch eine Dezentralisierung entstehen neue Anforderungen an die Energie-Infrastruktur, da die Koordination von Netz, Erzeugung und Nachfrage immer komplexer wird. So müssten Anreize für deren Optimierung geschaffen werden. Lokale Preissignale und Koordinationsmechanismen werden zunehmend wichtiger, vermutet die Wissensfabrik Ewi Energy Research & Scenarios gGmbH.
In Bezug auf die „Energiewende im Gebäudesektor“ bedarf es laut Barbara Ettinger-Brinckmann, Präsidentin der Bundesarchitektenkammer e. V., baukulturell angemessener Lösungen, die gleichermaßen auf Energie-Expertise, auf gestalterische Kreativität sowie auf eine ganzheitliche und an Nachhaltigkeit orientierte Denkweise setzen. Gebäude müssten die Identifikation mit der Region fördern durch Berücksichtigung lokaler Begebenheiten und individueller Nutzungsansprüche, Langlebig durch Anpassungsfähigkeit und Nutzungsoffenheit und müssen zudem bezahlbar sein. Prof. Dr. Anton Maas ist der Ansicht, dass das Bedürfnis nach Gesundheit und Komfort die Grundlage für Energieeffizienz und Wärmeschutz bildet, da diese mit Energieeffizienzmaßnahmen einhergehen.
Mit dem Ziel, die Energiewende voranzutreiben, diskutierten die Teilnehmer des Kongresses über den Nutzen einer CO2-Bepreisung. So könne dem „Überangebot“ fossiler Energieträger entgegengewirkt werden. Momentan werden die fossilen Energieträger subventioniert. Die CO2-Bepreisung eigne sich zur Förderung erneuerbarer Energie.
Von Mobilitätstransformationen an Stadträndern handelte unter anderem der Themenblock „Mobilitätskonzepte der Zukunft“. Vor allem Stadtrandbewohner setzen immer häufiger auf das eigene Auto. Ziel sei es deshalb, in Zukunft komplementäre Mobilitätsangebote zu erschaffen, um die Versorgungsdiskrepanz zwischen dem öffentlichen Nahverkehr in den Innenstädten und den Stadträndern zu schließen. Ziel müsse die „Stadt der kurzen Wege“ sein, so dass Autos künftig in Städten nicht mehr erforderlich sind. Weitere wichtige Themen des Kongresses waren das Scheitern der Sondierungsgespräche, der Kohleausstieg und die Start-up-Szene.
Energy Efficiency Awards 2017
Im Rahmen des Kongress prämiert die Dena jedes Jahr herausragende Energieeffizienzprojekte in privaten und öffentlichen Unternehmen mit dem „Energy Efficiency Award“. In der Kategorie „Energiewende 2.0“ überzeugte die Unternehmensgruppe Aldi Süd mit ihrem Einsatz von energieeffizienter Technik und selbsterzeugtem Solarstrom sowie einem nach ISO 500001 zertifizierten Energiemanagementsystem (EMS). Durch das EMS hat Aldi Süd im Jahr 2016 über 10 Mio. kw/h Strom einsparen können. Von den insgesamt 1880 Filialen produzieren mehr als 1270 klimafreundlichen Strom aus Sonnenenergie, der zum größten Teil selbst genutzt wird. Aldi Süd investiert bereits seit Jahren in energieeffiziente Technologien und Effizienzmaßnahmen, wie z. B. LED-Beleuchtung oder nachhaltige Kühlung.
Foto: DENA
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