Puma feilt weiter an seinem Markenleitbild. Während man sich in den letzten Jahren vor allem als Lifestyle-Marke positioniert hat, wird nun wieder eine engere Verbindung von Lifestyle und Sport angestrebt, erläuterte Ales Kernjak, Head of Global Store Concepts bei Puma, auf dem EHI
Ladenbau- und Store-Design-Kongress in Bonn. In den Filialen am Boulevard de Sébastopol und am Potsdamer Platz zielt die Idee der neuen Ladengestaltung vor allem auf den Spaßfaktor, also darauf, Kunden mit einem auf Emotion und Interaktion ausgerichteten Konzept anzusprechen und dieses Konzept mit einem intelligenten Mix aus Nachhaltigkeit und innovativer Technologie umzusetzen. „The product is the hero“ lautet die Devise auch in den neuen Puma Stores. Gleich beim Betreten der neuen Stores fällt auf, dass sich der Sportartikelhersteller bei der Präsentation der Sportschuhe wieder auf den Sportschuh als seinen Ursprung und Markenkern besinnt und diesem wieder eine Bühne verschafft. Die Präsentationsfläche hat die Silhouette eines überdimensionalen „Puma Suede“, der Produkt- Ikone des Hauses. Die „Sohle“ und der „Puma Stripe“ der Präsentation sind mit LED beleuchtet.
Ein weiteres tragendes Element des neuen Konzepts ist, wie besonders im Pariser Store zu besichtigen, Interaktion. Neueste Kommunikationsmedien wie iPads wurden in die Inneneinrichtung integriert und an Displayflächen befestigt. Sie ermöglichen den Kunden, auf der Puma-Website zu surfen, sich über Produkte zu informieren und diese zu bestellen. Der „Puma Joy Pad“-Wand besteht aus 32 iPads, die von einer roten, transparenten Glaswand umrahmt sind. Sie sollen über speziell entwickelte Apps einen weiteren Dialog mit dem Label anregen. Geplant ist, in diese iPad-Wall künftig Live-Streaming-Verbindungen zu anderen Puma-Stores zu integrieren. Spaß und Interaktion – dazu laden auch die roten „Old-School-Telefone“ ein, an denen Kunden Produktinformationen abrufen können. Ein ganz spezielles Detail ist auch die „Puma Peepshow“ in den Kabinen: Hier enthüllt eine rote Box beim Öffnen etwas Unerwartetes, beispielsweise einen Video-Clip oder eine andere Form der Produktdarstellung und soll Kunden auf unerwartete Weise über die Marke informieren. Solche sogenannten Redworld-Elemente verbinden Branding und kreative Technologie auf den Verkaufsflächen. Entwickelt wurden sie von GBH sowie Spies & Assassins. Das Konzept des Pariser Stores stammt vom Berliner Architekturbüro Plajer & Franz und ist laut Kernjak richtungweisend für das neue Store Design. Der Rollout in andere Länder ist bereits beschlossene Sache.
Von einem Flagshipstore mag Kernjak aber nicht sprechen, dagegen sprechen wohl schon die überschaubaren Verkaufsflächen von rund 200 qm sowohl in Paris als auch in Berlin. Auch die Filiale am Potsdamer Platz wurde von Plajer & Franz konzipiert. Sie verfügt zwar noch nicht über alle Details des Pariser Puma-Stores, bildet das neue Konzept aber deutlich ab. Auch hier steht das Produkt, vor allem die Schuhe, im Fokus der Präsentation, auch hier wurden Multimedia- Elemente wie die iPads integriert, um eine lebendige Kunden-Interaktion mit der Marke anzuregen. Die klare Gliederung der Verkaufsfläche in Abteilungen erleichtert die Orientierung. Logos, Grafiken und emotionale Bildwände mit athletischen aktiven Sportlern schaffen visuelle Fokuspunkte und assoziieren die erlebnisreiche Welt des Sports mit erlebnisorientiertem Einkauf. Beiden Stores gemeinsam ist das nachhaltige Konzept. Dazu gehören der Einsatz ökologischer Materialien wie FSC-zertifiziertes Holz für die Möbel (Dula-Werke) und nach dem US-Standard LEED zertifizierte Fußbodenbeläge. Das nachhaltige Beleuchtungskonzept zeichnet sich durch die Verwendung von effizienten und Strom sparenden LED- und HIT-Lampen aus. Außerdem wurde darauf geachtet, den Materialaufwand insgesamt zu reduzieren. Zum Teil sind daher sichtbar rohe Wände und Decken zum gestalterischen Prinzip erhoben worden. Mit dem neuen Ladenbaukonzept kommt Puma seinem selbst erklärten Ziel einer CO2-Neutralität einen Schritt näher.
Fotos: Manuel Schlüter/copyright Puma AG (1), Ken Schluchtmann/die photodesigner (1)
Weiterführende Informationen: www.puma.com
Prämierung der Top-Stores in New York
Anlässlich der Konferenz der National Retail Federation (NRF) am 16. Januar 2012 in New York verleiht das EHI zum fünften Mal den EuroShop RetailDesign Award für die drei besten Stores weltweit.
Auch diesmal haben ein internationales Expertenteam aus Vertretern von führenden Presseorganen und Handelsvereinigungen sowie Mitgliedern und Partnern des EHI aus Retail Design und Ladenbau die besten Läden mit den gelungensten Konzepten nominiert. Die drei Sieger-Stores werden im Rahmen der NRF-Konferenz am 16.01.2012 in New York gekürt. Aufgrund der Kooperation mit dem RDI Retail Design Institute wird die offizielle Verleihung im Rahmen der Veranstaltung „RDI International Retail Store Design Competition 2012“ erfolgen. Wesentliche Kriterien für die Nominierung sind neben einem gelungenen Design ein ganzheitliches, in sich konsistentes (Store-)Konzept mit einer klaren Sortimentsbotschaft, einer eindeutigen Zielgruppenansprache und einem sehr gut erkennbaren Corporate Design. Insgesamt erreichten das EHI 72 Vorschläge aus 19 Ländern, die den Juroren zur weiteren Bewertung vorgelegt werden. Dabei ist festzustellen, daß neben etablierten Märkten wie den USA und Europa auch Schwellenländer wie Brasilien und China mit modernen und anspruchsvollen Store-Konzepten stärker in den Vordergrund treten, bei deren Umsetzung im Übrigen stark auf lokale Planer und Ladenbauer gesetzt wird.
Weitere Informationen: www.euroshop-award.com